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Warum die US-Aktienmärkte nicht einbrechen und man nicht zu sehr auf Industrieindikatoren blicken sollte

Eine kontroverse Analyse, verfasst kurz vor dem neuen Trump-Tweet, der vieles verändern könnte..

Eine kontroverse Analyse, verfasst kurz vor dem neuen Trump-Tweet, der vieles verändern könnte

Am Mittwoch gab es mal wieder so etwas wie einen Abverkauf der Aktienmärkte, verursacht durch eine missverständliche Kommunikation Jerome Powells und eine blitzschnell Algo-gesteuerte Reaktion der Aktienmärkte.

Tags darauf ging es bereits wieder stark nach oben, sodass die Verluste des Vortages fast ausgeglichen wurden und in die Indizes sich wieder in der Nähe ihrer Rekordhochs bewegen. Anschließend der Trump-Tweet mit der Ankündigung der 10 Prozent-Zölle auf die 300 Milliarden Chinaexporte, kurzfristig ein irres Kurs-Jo-Jo, aber in Summa bewegt man sich noch wenig unter den Allzeithochs.

 

Die Suche nach Gründen für die (bisherige) Stabilität der Aktienmärkte

Die Frühindikatoren im Verarbeitenden Gewerbe in den USA sinken stets weiter gen Süden, zuletzt auf gerade noch 51,2 Punkte. Das sollte eigentlich Druck auf die Kurse ausüben, die in den letzten sieben Monaten um fast 20 Prozent geklettert sind. Es ist mir persönlich etwas schleierhaft, warum die vielen Ökonomen in den USA einen statistischen Zusammenhang ignorieren, der diesen widersprüchlichen Zustand aufklärt.

Die US Wirtschaft ist stark abhängig von ihren Konsumenten, die circa 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA ausmachen. Die Industrieproduktion kommt nicht mal mehr auf 20 %.
Die Konsumausgaben in den USA sind in den ersten sechs Monaten um sensationelle 4 % gewachsen. Daher auch der Anstieg des BIP um 3,1 bzw. 2,1 Prozent in den ersten beiden Quartalen. Hinzukommt, dass das Verbrauchervertrauen erst diese Woche mit 135,7 Punkten auf einem der höchsten Stände seit zehn Jahren gemeldet wurde.
Gleichzeitig befindet sich die Arbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Niveau seit 50 Jahren, die Lohnsteigerungen betragen circa 3 % und liegen damit deutlich über der Inflationsrate.
Als nächstes Argument ist das Zinsniveau in den USA zu sehen, das selbst im zehnjährigen Bereich kaum mehr die Inflationsrate ausgleicht. Warum also aus dem Aktienmarkt fliehen?
Durch die vorsorgliche Zinssenkung bleibt das Geld billig und damit auch Luft zum Atmen für die vielen Zombiefirmen.
Zu guter Letzt ist immer noch ein riesiges Aktienrückkaufprogramm am laufen, welches sich aufgrund der angekündigten Maßnahmen über das ganze Jahr hinstrecken sollte.

Das „Big Picture“. Warum also sollten die Märkte korrigierten, wenn die Konsumausgaben so stabil, die Zinsen so niedrig und die „Buybacks“ so dominant sind?

 

Fazit:

Die Zinssenkung vom vergangenen Mittwoch zeigt für mich eines deutlich. Fed-Chef Powell ist ein Getriebener der Wall Street und von Donald Trump. Die aktuelle Konstellation könnte dafür sorgen, dass es bis weit ins Jahr 2020 keinen großen Einbruch an den Aktienmärkten der USA geben wird. Solange der US-Verbraucher weiter konsumiert und Trump die Weltwirtschaft nicht durch die Zolleskalation abwürgt, werden wir vielleicht vergeblich auf eine Korrektur in stärkeren Ausprägung als im Dezember 2018 warten müssen.

Erinnern wir uns an das Jahr 2008, an die Subprimekrise, als Abertausende von Amerikanern durch Zwangsversteigerungen Haus und Hof verloren. Zwangsläufig musste der Konsum drastisch eingeschränkt werden, die US-Wirtschaft taumelte in die Rezession. Deshalb sollten wir unser Augenmerk eher auf die US Konsumenten und den Arbeitsmarkt richten, denn diese haben bei einer Abschwächung das Zeug dazu, eine Rezession in den USA auszulösen.

Kein schönes Szenario für bearish eingestellte Anleger, aber ich komme aufgrund der Faktenlage zu keiner anderen Schlussfolgerung.

Wie eingangs erwähnt, ein Kommentar verfasst kurz vor der möglichen Zolleskalation, die ich in vielen Beiträgen schon als Sargnagel für die Weltwirtschaft bezeichnet habe.

 

Werden sich die Aktienmärkte aufgrund der Hoffnung auf billiges Geld einem Abverkauf entgegen stemmen können?

Készítette: Meutia Chaerani / Indradi Soemardjan http://www.indrani.net – A feltöltő saját munkája, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2206055



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3 Kommentare

  1. Zu dieser Analyse kann ich Ihnen grundsätzlich Recht geben.
    Dies ist natürlich auch das Wunschszenario der USA.
    Trump wird weiterhin die Aktienmärkte durchschütteln.Die Profis sind
    eh meist an der Seitenlinie (soweit es möglich ist die Finger vom Handeln zu lassen-
    die Verlockung/Gier ist immer präsent und die Macht der Gewohnheit,wie bei einem der
    vielen Glücksspiel-und Drogenabhängigen)
    Denn das „Spekulieren“ in einem realen und nicht total verzerrten Markt birgt immer mehr
    Risiken.Es könnte passieren,das der Handel praktisch zum Erliegen kommt,da unberechenbar.
    Dann haben wir ein u.a. ähnliches Szenario wie bei der letzten Krise.Keiner verleiht
    dem anderen noch Geld und sobald Geld nicht wandert kommt der Crash.
    Wichtig:Wir nähern uns langsam dem Punkt,dass alle meinen es wird nie wieder einen Crash geben – sieht ja auch lustig aus so auf dem Papier- natürlich nur die Theorie !
    Das Leiden haben wir verlernt – unsere Eltern/Großeltern,die solche Zeiten erlebt haben,
    sind ja meist alle schon tot.Solche Zeiten wird es ja nie wieder geben – ist ja „Old School“ und „uncool“ !! (??)

    1. Immer mehr seriöse Experten kommen zur Überzeugung, daß es noch sehr lange Zeit keine großen Korrekturen oder Crashes geben werde, während die Crashpropheten zunehmend verstummen. Ist aber nicht gerade das verdächtig?
      Vor Krisen war es doch immer so, das gerade die gescheitesten und schlauesten Fachleute das Unheil nicht kommen sahen.
      Ist doch auch merkwürdig, daß Gold seit längerem nicht mehr kleinzukriegen ist.

      1. Die Zentralbanken spielen so lange auf Zeit, bis diese auch den letzten Experten zeitlich zermürbt haben (manipulativ diskreditiert). Das heißt hingegen aber nicht, dass diejenigen Unrecht hatten beziehungsweise haben werden: das Unvermeidliche kommt, wenngleich auch „erst“ übermorgen. Es ist nur eine mathematische Funktion, deren Ende in sich bereits determiniert.

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