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Warum Donald Trump jetzt das bekommt, was er immer wollte

Schaut man sich an, was auf fiskalischer Ebene noch alles geplant ist, dann werden die Zahlen kaum noch fassbar: Donald Trump möchte Zahlungen von Sozialversicherungsabgaben an den Staat in Höhe von 1,3 Bio. US-Dollar pro Jahr bis mindestens zur Wahl im November aussetzen. Damit würde das Defizit selbst die Dimensionen der Jahre nach der Finanzkrise weit übertreffen.
Zudem möchte Donald Trump innerhalb der nächsten 14 Tage jedem US-Staatsbürger eine Steuerrückerstattung in noch zu verhandelnder Höhe bar aufs Konto überweisen (Tax Refund). Natürlich hat die Staatskasse diese Steuern längst ausgegeben, weshalb das Geld in der Praxis aus der digitalen Notenpresse der Fed kommt und damit de facto Helikoptergeld darstellt.

Letzte Hürde US-Abgeordnetenhaus

Eine Hürde muss Donald Trump jedoch noch nehmen, um sich mit diesen Maßnahmen als Macher und großzügiger Staatsmann die Chancen auf seine Wiederwahl im November zu sichern: den Kongress. Bei all seinen Ankündigungen ist er auf die Zustimmung im US-Abgeordnetenhaus angewiesen, dass die Hoheit über Haushaltsfragen hat. Seit den Zwischenwahlen im November 2018 kontrollieren die Demokraten mit 232 Stimmen die erste Kammer des Kongresses. Die Republikaner verfügen lediglich über 198 Sitze.

Es kann also zu verhandlungsbedingten Verzögerungen kommen und zu einer Verkleinerung des gestern angekündigten „Großen“. Am Ende wollen aber auch die Demokraten nicht für die Verelendung von Millionen Amerikanern und eine wirtschaftliche Depression á la 1929/30 verantwortlich gemacht werden. Das würde die Wahlchancen des demokratischen Favoriten für das Präsidentenamt Joe Biden massiv schmälern. Es ist also nur einer der Zeit, bis billionenschwere fiskalpolitische Stimuli verabschiedet und ausgegeben werden.

Fazit und Ausblick

Die Bereitschaft, die bereits angekündigten und noch zu erwartenden Maßnahmen umzusetzen, zeigt ganz klar, dass ein weltweit ungedecktes Geldsystem nicht an einer Deflation zu Grunde gehen wird, sondern zu einem späteren Zeitpunkt an unkontrollierbarer Inflation. Eine Inflationssteuerung ist in solch einer Krise und einem absoluten wirtschaftlichen Chaos durch Zentralbanken gar nicht leistbar. Das wissen die Damen und Herren Notenbanker und daher hat die Preisstabilität für sie nun keine Priorität mehr. Ab welcher monetären Diemnsion an direktem Stimulus aus digitalen Notenpresse die Neigung der Geldempfänger von Sparen auf Ausgeben umschwenkt, ist nicht berechenbar. Sobald der gewünschte Effekt der Stimulierung des Konsums und der Investitionen erreicht ist, kann es zu einem Rebound mit dem Risiko eines brutalen Überschießens kommen, quasi zu einem monetären Zuckerrausch.

Wenn 1.000 US-Dollar pro Bürger „Tax Refund“ nicht ausreichen, dann sind es im nächsten Schritt vielleicht 2.000 oder 5.000 US-Dollar. Irgendwann werden die Menschen ihre Angst vor dem Virus vergessen und wieder vermehrt shoppen und vor allem gierig spekulieren. Je nachdem, wie gut die Lieferketten und die Versorgungslage dann funktionieren, kommt es zu mehr oder weniger Teuerung, die entweder nur nachfrageinduziert ist oder zusätzlich durch die Knappheit von Waren und Gütern verstärkt wird.

Der Teil des Geldes, der seinen Weg in die Finanzmärkte findet, wird die Spekulation an den Börsen erneut anheizen.
Daher macht es auch bei mittleren Anlagehorizonten keinen Sinn, sich von Sachwerten zu trennen, deren Preise lediglich temporär unter aktuellen Liquiditätsknappheit leiden. Das Problem wird nach der Überwindung oder zumindest Eindämmung der Coronavirus-Pandemie der globale Geldmengenüberschuss sein, sowie der Gewöhnungseffekt an den Kredit- und Immobilienmärkten an Null- und Negativzinsen. Man bekommt die Zahnpasta einfach nicht wieder zurück in die Tube.

Außerdem werden im Ergebnis der jetzigen Notmaßnahmen viele Staatshaushalte irreparabel ruiniert sein. Zinsanstiege oder Rückführungen von Gelddruckprogrammen zur Finanzierung dieser Defizite sind dann bis zum Ende des aktuellen Wirtschaftssystems nicht mehr möglich. Daher ist ein Crack-up-Boom an den Finanzmärkten nach wie vor das wahrscheinlichste Szenario. Da Donald Trump sich am Stand des Dow Jones messen lassen wollte, wird er auch weiterhin massiven Druck auf die Fed ausüben, um den Dow bis zur Wahl im November wieder auf 30.000 Punkte zu „drucken“.



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3 Kommentare

  1. Ich kann mir nicht vorstellen dass die Amis in 6 Monaten ihre Indizes wieder auf ATH pushen….danach kann es zwangsläufig ja nur erneut crashen.

    1. Donald bekommt alles was er sich gewünscht hat ……. und dann die Rechnung.
      „Wer tanzen möchte, muss auch die Musike bezahlen.“

      Übrigens , die kleinen Matheaufgaben werden immer schwieriger.😏

  2. Trump wollte all diese Maßnahmen in steigenden Märkten, damit er bis Herbst durchhält.

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