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Warum Hapag-Lloyd in der Coronakrise mehr Gewinn macht als im Vorjahr

Ein Containerschiff von Hapag-Lloyd

Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd war durch das Schlucken einer südamerikanischen und einer arabischen Reederei in den letzten Jahren gewachsen, wie auch andere große Konkurrenten. Der weltweite Gigant auf den Weltmeeren Maersk hatte sich zum Beispiel eine der letzten beiden großen deutschen Reederein einverleibt, nämlich Hamburg-Süd. Aber egal wie groß man ist – in der Coronakrise leidet alles gleich stark? Denn wenn weltweit weniger konsumiert wird, wenn Lieferketten kollabieren, wenn Menschen nicht reisen, einkaufen und urlauben, sondern an ihre Gesundheit denken – dann wird auch weniger auf Containerschiffen transportiert?

Hapag-Lloyd mit sehr guten Finanzdaten

Die heute veröffentlichten Neunmonatszahlen von Hapag-Lloyd zeigen im Vergleich zu den ersten neuen Monaten 2019 lediglich einen Umsatzrückgang von 1 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Der Gewinn (Konzernergebnis) konnte in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich um 241 Millionen Euro auf 538 Millionen Euro gesteigert werden. Also fast eine Verdoppelung des Gewinns, uns das mitten in der schlimmsten globalen Rezession der letzten Jahrzehnte. Wie war das möglich?

Die Transportmenge bei Hapag-Lloyd sank im Jahresvergleich in den neuen Monaten um nur 3,5 Prozent, von 9.011 TTEU auf 8.696 TTEU. Auch konnte man erstaunlicherweise bessere Preise von den Kunden verlangen. So sagt die Reederei, dass sich die durchschnittlichen Frachtraten um 2 Prozent auf 1.097 USD/TEU erhöhten (Vorjahr 1.075 USD/TEU). Zudem hätten sich die Transportaufwendungen überproportional um 6 Prozent verringert, durch die Kombination eines geringeren Transportaufkommens mit einem niedrigeren durchschnittlichen Bunkerpreis von 402 US-Dollar je Tonne (im Vorjahr noch 425 US-Dollar je Tonne), und einem konsequenten Kostenmanagement im Rahmen des Performance Safeguarding Program (PSP).

Gute Arbeit, aber Markt enttäuscht von Aussicht

Also: Runter mit den Kosten, gleichzeitig höhere Endkundenpreise. Dazu noch ein niedrigerer Ölpreis, und nur minimal gesunkene Transportvolumen. Und das mitten in dieser Krise! Die Aktie von Hapag-Lloyd notiert heute dennoch mit 8 Prozent im Minus. Denn der Markt hatte zu den heute ebenfalls präsentierten Aussichten wohl Besseres erwartet. Hier Aussagen von Hapag Lloyd zu den heutigen Zahlen (an erhöhter Prognose aus Oktober wird festgehalten):

„Im Neunmonatszeitraum haben wir ein gutes Ergebnis erzielt, unsere Kosten konsequent gemanagt und zugleich von besseren Marktbedingungen im dritten Quartal profitiert. Die COVID-19 Pandemie mit ihren weltweit steigenden Fallzahlen ist jedoch weiterhin mit hohen Risiken für die Logistik und die Lieferketten unserer Kunden verbunden. Wir werden an unserem bestehenden Kurs festhalten, unsere Strategy 2023 weiter umsetzen und die Sicherheit unserer Mitarbeiter, die Bedürfnisse unserer Kunden und unsere Betriebskosten dabei fest im Blick behalten“, sagte Rolf Habben Jansen, Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd.

Auf Basis der im Oktober nach oben angepassten Ergebnisprognose wird für das Gesamtjahr 2020 ein EBITDA von 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro und ein EBIT von 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro erwartet.

Grafik zeigt detaillierte Finanzdaten von Hapag-Lloyd



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