Die Aktienmärkte gaben am Donnerstag erneut kräftig nach und löschten damit die Erinnerung an die Kaufwelle vom Mittwoch, die durch Donald Trumps teilweisen Rückzug bei den Zöllen ausgelöst worden war. Der S&P 500 verlor rund 3,5 %, wobei die Technologiewerte fast ihre gesamten Vortagesgewinne wieder abgaben. Der Grund für den Rückfall ins Minus? Präsident Trump feuerte eine neue Zoll-Salve in Richtung China ab, während die Anleger noch immer befürchteten, dass weitere unangenehme Überraschungen bevorstehen könnten – was als „toxische Unsicherheit“ bekannt ist.
Trumps Zollchaos: Alles Teil eines Plans
Wie Bloomberg berichtet, hat das Weiße Haus jedoch erklärt, dass dies alles Teil eines Plans sei: Andere Nationen (wenn nicht sogar die Märkte) aus dem Gleichgewicht zu bringen, werde zu großartigen Handelsabkommen für die USA führen. Trump sagte, seine Zollstrategie werde das Land nach einigen kurzfristigen Schmerzen auf ein „goldenes Zeitalter“ des Wachstums vorbereiten. Die wöchentliche Bloomberg Originals-Dokumentation „Why Trump Unleashed Tariff Chaos“ untersucht die Gründe, die Trump für seinen Handelskrieg anführt, und geht der Frage nach, ob er seine hohen Ziele tatsächlich erreichen kann.
US-Präsident Donald Trump ist von vielen seiner Zollpläne abgerückt, hat aber die Erhöhungen für China verdoppelt und damit die Märkte erneut unter Druck gebracht. Der Zollstreit zwischen den größten Volkswirtschaften spitzt sich weiter zu, nachdem China erneut Vergeltungsmaßnahmen gegen Zölle ergriffen hat. Was steckt hinter seinem Handelskrieg, und wie geht es weiter? Etwas Licht ins Dunkel soll das folgende Video bringen.
Trump: Spielregeln neu definieren
Trump beklagt seit langem, dass die USA im Welthandel unfair behandelt würden und dass dies zu einer Erosion des industriellen Kerns führe. Seiner Ansicht nach ist es nun an der Zeit, dass die USA ihr wirtschaftliches Gewicht nutzen, um alle an einen Tisch zu zwingen – um die Spielregeln neu zu definieren, eine Welle neuer Industriearbeitsplätze anzuziehen und Billionen von Dollar an Steuergeldern einzunehmen, um Unternehmensanreize und Steuersenkungen zu finanzieren. Es wäre ein positiver Kreislauf, der einen Teil der amerikanischen Wirtschaft wiederbeleben würde, die sich seit 80 Jahren im Niedergang befindet, so die Theorie.
Doch was, wenn es nicht funktioniert? In „Why Trump Unleashed Tariff Chaos“ wird auch erklärt, wie die Kosten solcher Zölle – im Wesentlichen Importsteuern – normalerweise an die Verbraucher weitergegeben werden und die Inflation anheizen. Gleichzeitig führen höhere Preise dazu, dass diese Verbraucher nicht mehr kaufen, was wiederum die Zolleinnahmen schmälert. Wie viele Ökonomen vorhersagen, ist das schlimmste Szenario eine Rezession – nicht nur in den USA, sondern weltweit.
FMW/Bloomberg
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Eine weitere diskutierte Begründung sind persönliche Gewinne durch Marktmanipulation.
Und natürlich auch eine weltweite Auseinandersetzung zwischen Republikanern und Demokraten sowie zwischen „Konservativen“ und „Neo-Konservativen“.
Ggf. sollte Finanzmarktwelt die verschiedenen Alternativen von einem Spieltheoretiker untersuchen lassen? Dies wäre sicherlich sehr interessant.