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Warum Inflation für die EZB so wichtig ist? Weil das einzige, was wächst, die Schulden sind..

Von Markus Fugmann

In Deutschland hat die Politik der EZB mit ihren Negativzinsen wenig Freunde. Und das ist kein Zufall. Denn Deutschland profitiert von niedrigen Ölpreisen besonders, die niedrige Inflation aufgrund der stark gesunkenen Rohstoffpreise ist kein Problem, sie wirkt vielmehr sogar die Wirtschaft Deutschlands stimulierend. So nimmt man zwar die Schwäche des Euro dankbar an, aber mit der Kehrseite der Medaille, etwa Negativzinsen, hat man so seine Probleme.

Warum aber ist der EZB die Inflation so wichtig, während hierzulande Bundesbankchef Weidmann oder die deutschen Sparkassen den tiefen Ölpreis eher gut finden? Die Antwort heißt mit einem Wort: Schulden! Denn Inflation ist eine feine Sache für all diejenigen, die verschuldet sind, weil die Inflation gewissermaßen die Schulden frißt, reduziert.

Und wer ist in der Eurozone ziemlich kräftig verschuldet? Richtig, die Europeripherie. Also Staaten wie Italien, Griechenland, Portugal. Aber vor allem jene vielen Menschen in diesen Ländern, die Schulden bei der Bank haben. Aber das gilt auch für Länder wie Frankreich, Belgien oder die Niederlande, wo der Privatsektor ziemlich heftig verschuldet ist..

Vermutlich ist auch der EZB schon klar – auch wenn sie das nicht zugibt – dass die Negativzinsen keinerlei Effekt auf die Kreditvergabe haben. Aber sie muß etwas tun im Rahmen ihres Mandats (so zumindest etwa das Selbstverständnis eines Mario Draghi). Aber die EZB weiß auch: Inflation bedeutet, dass jede Stunde, die gearbeitet wird, jedes Produkt, das hergestellt wird ein Stück weit die Schulden mindert, die es derzeit gibt. Und wenn die Schulden durch Inflation geringer werden, dann kann der Konsum steigen, weil dann mehr Luft bleibt für Ausgaben statt für die Rückführung von Schulden.

Und genau das ist der Grund, warum fast unisono alle Notenbanken dieser Welt ein Ziel haben von 2% Inflation. Ein solches Ziel würde in einer utopischen, sprich Schulden-freien, Welt gar keinen Sinn machen, sondern tendentiell nur schaden. Da wir aber in einer Welt weitgehend ohne Wachstum leben, und das einzige, was wächst, die Schulden sind, ist die Inflation ein so eminent wichtiger Faktor zur Aufrechterhaltung der Wohlstandsillusion.

Faktisch haben wir es also mit einer Kollision der Interessen zu tun: die Gläubiger, also diejenigen, die Geld verliehen haben, sind naturgemäß wenig daran interessiert, dass die Inflation anzieht, weil dann der Wert ihres verliehenen Geldes sinkt. Daher fordern sie meist je nach der Höhe der Inflation Zinsen, um diesen Verlust zu kompensieren (und natürlich als Risikoprämie für den Fall, dass der Gläubiger den Kredit nicht zurück zahlt).

Daher ist Deutschland, das überwiegend als Kreditgeber auftritt und dessen Bevölkerung wenig verschuldet ist (mit Ausnahme des zunehmenden Wahns am deutschen Großstadt-Immobilienmarkt) kein Freund der Negativzinsen und der dahinter stehenden Absicht der Geldentwertung. Anders dagegen die Euro-Peripherie, und es ist sicher reinster Zufall, dass Mario Draghi sich als deren Anwalt versteht – während er behauptet, das große Ganze der Eurozone im Blick zu haben. Aber Draghi weiß, dass Deutschland ohnehin stark ist – daher macht es für ihn Sinn, den ökonomischen Krafprotz zu schwächen, um die Schwachen zu stärken..



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2 Kommentare

  1. Auf den Punkt.

    Die EU wurde ja nur dazu erfunden um D zu schwächen …wie man Übersee auch schamlos zugibt

  2. Mich wundert es sehr, dass Menschen glauben, dieser Beitrag sei zu verstehen.

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