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Warum Investment-Legenden Aktien für überbewertet halten!

Warren Buffett kauft derzeit kaum neue Aktien

Ich selbst bin bereits seit Beginn der Coronakrise skeptisch angesichts der Aktienmarktentwicklung. Zunächst schien der Markt die Krise gänzlich zu ignorieren. Aktien crashten in nie dagewesenem Tempo, nur um sich nach wenigen Tagen wieder fast bis zu den Allzeithochs vorzuarbeiten. Zur gleichen Zeit überschlagen sich Zentralbanken mit Rezessionsprognosen, wie wir sie seit Jahrhunderten nicht sahen und in den USA baut sich eine Rekordarbeitslosigkeit auf, die selbst die große Depression in den Schatten stellt. Wer trendfolgend investiert, müsste angesichts des Aufwärtstrends trotzdem kaufen (kann Trump die Märkte retten? Siehe hier). Inzwischen mehren sich die Stimmen von langjährig erfolgreichen Investoren, die am mittelfristigen Erfolg dieser Strategie zweifeln.

Warren Buffett kann keine Kauf-Chancen erkennen!

Schon vor zwei Wochen sagte Warren Buffett, er sehe keinerlei attraktive Kauf-Chancen bei Aktien, weshalb seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway nach wie vor enorme Cashreserven in der Hinterhand hält. Buffett zählt in Krisen zu den wenigen Großinvestoren, die noch bereit sind, Risiken einzugehen. So gab er der Investmentbank Goldman Sachs einen Milliardenkredit in der Hochphase der Finanzkrise. Ein Investment, das Goldman Sachs in den Folgemonaten zu hassen und Buffetts Aktionäre zu lieben lernten, denn es warf überdurchschnittlich hohe Renditen ab.

Dass Buffett nach einer im Wesentlichen nur rund zehnprozentigen Korrektur am Beginn einer weltweiten Rezession keine Kauf-Chancen sieht, ist für mich völlig klar. Er steigt ein, wenn alle anderen in Panik nur noch verkaufen wollen. Diese Panik gab es zwar einige wenige Tage lang, doch der dabei erzielte Kursabschlag vom Hoch aus gesehen war so gering, dass die Aktien selbst am Korrektur-Tief noch überbewertet waren. Und so zählte Buffett sogar zu den Verkäufern, statt wie in anderen Krisen zu den Käufern.

Druckenmiller würde wieder gegen die Notenbank setzen!

Nun äußerte sich auch Stanley Druckenmiller, der 1981 seine eigene Investmentgesellschaft gründete, zusammen mit George Soros die Bank of England in die Knie zwang und seinen Hedgefonds 2010 mit 12 Milliarden US-Dollar verwaltetem Kundenvermögen wieder schloss. Als Grund gab er damals an, dass er sich nicht mehr in der Lage sehe, seinen Kunden die erwartete hohe Rendite zu liefern. Übrigens ein Problem, das auch Warren Buffett hat. In Zeiten, in denen auch dauer-defizitäre Unternehmen mit dreistelligen Milliardenbeträgen bewertet werden, ist es vor allem für Großinvestoren nahezu unmöglich, mit Aktien noch Über-Renditen zu erzielen. Die zu investierenden Summen sind zu groß, um sie in Startups unterzubringen und ausreichend große Unternehmen sind bereits überdurchschnittlich hoch bewertet.

Druckenmiller ist einer der wenigen, die nicht nur der Ansicht sind, man könne und solle gegen Notenbanken am Markt antreten, sondern der es 1992 auch erfolgreich tat. Nun sind die Voraussetzungen heute völlig andere als 1992, als er die Bank of England zwang, den Pfund-Wechselkurs freizugeben. Doch auch im aktuellen Umfeld sind Szenarien denkbar, in denen auch noch so hohe Liquiditätsinjektionen der Notenbank Aktien nicht automatisch zu einem guten Investment mutieren lassen. Druckenmiller äußerte sich dahingehend, dass die Kompensation für eingegangene Risiken bei Aktien noch nie in seiner Karriere so schlecht war wie heute. Anders ausgedrückt: Er hält Aktien ebenfalls für massiv überbewertet, so dass diese kaum noch Gewinnsteigerungspotenzial böten. Auch Dividenden dürften kaum noch fließen, kürzen doch Unternehmen eines nach dem anderen die Auszahlungen.

Finanzkrisen-Profiteur Tepper sieht die größte Blase seit 1999!

In den Kanon der Warner stimmt auch Hedgefonds-Manager David Tepper ein. Er sieht derzeit die größte Aktienblase seit 1999. 2009 machte seine Investmentgesellschaft einen Gewinn von 7 Milliarden US-Dollar, von denen er persönlich 4 Milliarden als Gehalt verbuchen konnte. Diesen Gewinn erzielte er 2009 dadurch, dass er in die Krise mit hoher Cashquote ging und Bank-Aktien am Tief kaufte – also dann, wenn die Panik am größten war und alle anderen außer Buffett nur noch verkaufen wollten. Wir haben also zwei Investoren, die dadurch reich wurden, dass sie Aktien in Crashs am Tief kaufen und einen Investor, der gegen Notenbanken wettet – und alle drei raten derzeit von Aktienkäufen ab.



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4 Kommentare

  1. Wenn Investmentlegenden überall hinausposaunen, wie überwertet Aktien sind, denke ich mir, daß diese alles sind, nur keine „Mutter Teresas“.

    1. Hallo,Inspektor Columbo!Eine Frage noch.Sie glauben doch nicht wirklich,dass immer und überall die Nummer mit dem Kontraindikator zieht?Sie können ja versuchen herauszufinden,ob die „Godfathers of Investment“sie zu linken versuchen.Auf das Ergebnis bin ich gespannt und froh es nicht selbst probiert zu haben.

      1. @Koch

        „…Sie glauben doch nicht wirklich,dass immer und überall…“

        Nein, glaube ich nicht. „Immer und überall“ sind zwei gefährliche Worte an der Börse.

  2. Dem Artikel kann ich nur beipflichten.

    Die reichsten 1% wünschen sich einen Mega-Crash an den Aktienmärkten! Nur er ermöglicht es ihnen, Qualitätsaktien zu Spottpreisen einzusammeln. Das ist auch die einzige Strategie, die schon zu allen Zeiten immer(!) bestens funktioniert hat. Und genau die fahre ich auch.

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