Anleger aus Japan verkauften massenhaft deutsche Bundesanleihen. Was war hier bitteschön los? Man bedenke immer: Höhere Anleiherenditen bedeuten fallende Anleihekurse! Anfang März erlebte der deutsche Anleihemarkt sprunghaft steigende Renditen (fallende Kurse), weil CDU und SPD sich auf eine massive Neuverschuldung einigten („Sondervermögen“). Eine stark steigende Kreditnachfrage erhöht den Preis fürs Geld, in dem Fall die Renditen!
Also sah man ab Anfang März deutlich tiefere Kurse für deutsche Bundesanleihen! Japanische Investoren haben im April deutsche Staatsanleihen in so großem Maße abgestoßen, wie seit 2014 nicht mehr. Mit der Markterholung vom vorherigen Einbruch verkauften sie per Saldo Papiere im Volumen von 1,48 Billionen Yen (8,97 Milliarden Euro), wie die jüngsten Zahlungsbilanzdaten des japanischen Finanzministeriums laut Bloomberg heute zeigten.
Anfang März hatte es bei Bunds einen Ausverkauf gegeben, angesichts der vielen Hundert Milliarden Euro, die Berlin an Neuverschuldung signalisiert hat, um die Bundeswehr aufzurüsten und Deutschlands Infrastruktur zu modernisieren. Der Verkaufsdruck war so groß gewesen, dass die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen binnen weniger Tage um 50 Basispunkte in die Höhe geschnellt war.
“Die Renditen stiegen Anfang März so stark, dass viele japanische Anleger nicht mehr aus deutschen Anleihen aussteigen konnten”, sagte Hideo Shimomura, Portfoliomanager bei Fivestar Asset Management in Tokio. “Ich könnte mir vorstellen, dass die Überlegung war, das Engagement zu reduzieren, sobald die Renditen gesunken wären”, vorausgesetzt, der Wandel der deutschen Fiskalpolitik würde sich fortsetzen.
Die Verkäufe deutscher Papiere waren die umfangreichsten unter den zwölf Staatsanleihe-Märkten, die das Finanzministerium in Tokio beobachtet. In den Bereich fallen dabei auch Schuldverschreibungen staatlicher Agenturen und der öffentlichen Hand auf lokaler Ebene. Im April schlug das Pendel am Anleihemarkt um, als US-Präsident Donald Trump hohe Handelszölle ankündigte und damit eine Flucht in sichere Anlagen auslöste. Investoren stellten die Sicherheit von US-Vermögenswerten aufgrund der volatilen politischen Situation in Frage, was die Attraktivität deutscher Anleihen als Alternative steigerte.
Den Daten des japanischen Finanzministeriums zufolge verkauften japanische Investoren im April US-Staatsanleihen im Wert von 1,1 Billionen Yen. Indessen kauften sie französische Schuldtitel im Wert von 336 Milliarden Yen — die höchste Summe unter den erfassten Ländern. Außerdem kauften sie europäische Aktien im Rekordvolumen von 1 Billion Yen, wie aus den Daten hervorgeht, die bis ins Jahr 2009 zurückreichen.
“Die Fakten stützen unsere Ansicht, dass japanische Investoren im April langfristige ausländische Anleihen hauptsächlich verkauft haben, um zu Beginn des Geschäftsjahres Gewinne mitzunehmen, und nicht, um nach Präsident Trumps ‘Liberation Day’ ihr Engagement in den USA zu verringern”, schrieben Devisenstrategen von Nomura unter der Leitung von Yujiro Goto.
Mit den großen Ausgaben- und Verschuldungsplänen der reichsten Volkswirtschaften der Welt haben internationale Investoren in die Anleihen qualitativ schwächerer Emittenten umgeschichtet, bei denen sich der Ausblick jedoch aufhellt. Beispielsweise in Anleihen von Italien und Griechenland, wo die Regierungen dabei sind, ihre Defizite einzugrenzen. Der Renditeabstand zwischen deutschen Bundesanleihen und italienischen Staatsanleihen hat sich damit auf etwa 90 Basispunkte verringert, den niedrigsten Stand seit 2021.
Japanische Staatsanleihen haben sich seit Mitte April am internationalen Anleihemarkt besonders schlecht entwickelt, gerade lange Laufzeiten sind Ladenhüter. Die Bank of Japan reduziert ihre Anleihekäufe angesichts der steigenden Inflation. Traditionelle Käufer wie einheimische Lebensversicherer gehen indessen nicht daran, die entstandene Lücke zu schließen.
FMW/Bloomberg
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Nun, ich sehe das Deutscher Bundestag-Finanzpaket für Infrastruktur und Bundeswehr trotzdem als geeignetes Finanzmittel für Forschung und Weiterentwicklung diverser Satelliten aus den Bereichen Navigation, Nachrichtendienste und Internet auf der Internationale Raumstation ISS an, weil zu den diesbezüglich geeigneten Kooperationspartnern neben der deutschen Automobilindustrie auch die italienische Automobilindustrie gehört, da beide ja über Kompetenz in Sachen Navigation verfügen.
Naja, wenn die Kredite noch teurer werden in Deutschland, weil der Kapitalmarkt nun Billionen für die Neuverschuldung (oder heißt das auch schon „Neuvermögen“) herbei schaffen muss, steigen auch die Zinsen für die Staatsanleihen, was die bestehenden Anleihen im Wert mindert.
Also schnell weg mit dem Zeug, bevor sie noch wertloser werden.
Und wenn ersteinmal das AAA Rating wegfällt, dann wird alles noch teurer.
Viele Grüße aus Andalusien
Helmut