Nach einer Verlustserie von fünf Handelstagen zum Jahreswechsel haben die US-Börsen am Freitag die Kurve gekriegt. Der US-Leitindex S&P 500 verteidigte sein Dezembertief und setzte zu einem Rebound an. Am heutigen Montag tendieren die US-Futures weiter nach oben, was auf eine Fortsetzung der Erholung hindeutet. Dennoch könnten einige Risikofaktoren in der ersten Jahreshälfte für Gegenwind an den Aktienmärkten sorgen. Morgan Stanley-Stratege Mike Wilson warnt vor Risiken für US-Aktien angesichts steigender Renditen und eines starken Dollars.
Gegenwind für US-Börsen
Die US-Börsen könnten vor einem schwierigen Halbjahr stehen, da die Renditen von Staatsanleihen steigen und der Dollar aufgrund von Inflationsängsten im Zusammenhang mit der Trump-Politik aufwertet, so der Stratege von Morgan Stanley.
Die Korrelation zwischen dem S&P-500-Index und den Anleiherenditen habe sich „entscheidend ins Negative gedreht“, da die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen auf über 4,5 Prozent gestiegen sei, warnte Stratege Michael Wilson in einer Notiz. Die 30-jährige Rendite stieg am Montag auf den höchsten Stand seit Ende 2023.
Allerdings nähere sich der Dollar nun Niveaus, die Unternehmen mit starkem internationalen Engagement unter Druck setzen könnten, was Aktien im ersten Halbjahr generell schaden könnte, da die Marktbreite an den Aktienmärkten bereits gering sei, so Wilson.
„Wir glauben, dass 2025 ein zweigeteiltes Jahr an den US-Börsen werden könnte“, schreibt der Stratege, wobei marktfreundliche Maßnahmen wie mögliche Steuersenkungen Aktien im späteren Jahresverlauf stützen dürften.
Im November gab das Team ein Zwölfmonatsziel von 6.500 Punkten für den S&P 500 aus, was einem Anstieg von rund 9% gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag entspricht.
Divergenz im S&P 500
Die Rally an den US-Börsen kam im Dezember aufgrund von Konjunktursorgen und einer unerwartet restriktiven Haltung der US-Notenbank ins Stocken. Zu den größten Verlierern zählten die Technologiewerte, die sogenannten Magnificent Seven, die im Jahr 2024 für den Großteil der Kursgewinne des S&P 500 verantwortlich waren.
Wilson war einer der größten Bären an der Wall Street, bis er Mitte 2024 seine Meinung über Aktien änderte. Er geht davon aus, dass sich der S&P 500 in diesem Jahr erholen wird, warnt aber davor, dass eine gesunde Marktbreite fehlt.
Die Divergenz zwischen dem Referenzindex als Ganzes und seinen einzelnen Komponenten, gemessen am gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, sei historisch gesehen sehr groß, so Wilson.
„Die Divergenz an den US-Börsen kann sich auf zwei Arten schließen – entweder verbessert sich die Marktbreite oder der S&P 500 nähert sich seinem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt an“, schreibt der Stratege. „Das erste Szenario beruht wahrscheinlich auf einer Kombination aus niedrigeren Zinsen, einem schwächeren Dollar, Klarheit über die Zollpolitik/die Bestätigung des Kabinetts und stärkeren Gewinnrevisionen.“
FMW/Bloomberg
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„Er geht davon aus, dass sich der S&P 500 in diesem Jahr erholen wird“…von was soll sich der S&P erholen?…wahrscheinlich von den Einschätzungen der Stratege von Morgan Stanley ;o) da bekommt der S&P immer Kopf- und Gliederschmerzen und ein bissl Würgreiz..