Gold/Silber

Warum Zentralbanken immer mehr Gold horten

 
 

Fast 40 Prozent der Zentralbanken aus Schwellen- und Entwicklungsländern nannten Änderungen im internationalen Währungssystem als relevant für ihre Entscheidung, das Edelmetall zu halten. Dieses Motiv deutet darauf hin, dass unser heutiges dollarzentrisches Weltwährungssystem vor einem signifikanten Transformationsprozess steht und die Zentralbanken davon ausgehen, dass es von Vorteil ist, einen bedeutenden Anteil der Notenbankreserven auch in Gold zu halten. Außerdem will man sich gegen mögliche Friktionen beim Übergang vom aktuellen zum kommenden Währungssystem wappnen.

Niemand will verkaufen

Interessant sind zwei weitere Präferenzen bei den Notenbanken: Zum einen versuchen immer mehr Zentralbanken, ihre Goldreserven auf das eigene Hoheitsgebiet zu verlagern, wie zuletzt Deutschland und die Türkei und zum anderen ist die Erwartung weiterer Zentralbank-Goldkäufe in der Zukunft sehr hoch, wohingegen kein einziger der Befragten mit Verkäufen rechnet. Die Fragestellung auf Seite 9 des „2019 Central Bank Gold Reserves Survey“ des World Gold Council an die Notenbanker lautete: „Wie erwarten Sie, dass sich die Goldreserven der globalen Zentralbank in den nächsten 12 Monaten verändern werden?“

Eine Mehrheit von 54 Prozent der Geldpolitiker geht davon aus, dass die Goldreserven der Zentralbanken weltweit im Jahr 2020 weiter ansteigen werden. 38 Prozent der Befragten erwarten, dass die globalen Goldreserven unverändert bleiben. Jedoch keine einziger Zentralbanker glaubt, dass die globalen Goldreserven sinken würden. Insgesamt äußerten sich zu dieser Frage 11 Zentralbanken der Industriestaaten und 28 Zentralbanken aus Schwellenländern, also in Summe 39 Zentralbanken (Grafik: World Gold Council):

Umfrage zu Gold bei Zentralbanken

Fazit und Ausblick

Die Notenbanken spielen als Nachfrager auf dem Goldmarkt eine immer größere Rolle. In dem Maße wie, wie die eigenen Bilanzrisiken im Zuge der weltweiten QE-Programme zunehmen und sich nach Meinung der Zentralbanken die Wahrscheinlichkeit für eine fundamentale Veränderung im weltweiten Währungssystem erhöht, sichern die Geldpolitiker ihre Bilanzen mit Gold ab. Schon allein wegen der fortgesetzten massiven Aufblähung der Notenbankreserven müssen die Geldpolitiker permanent Gold auf den Aktivseiten ihrer Bilanzen nachfüllen, um die Gesamtrelation in der Bilanz zu wahren und das Maß der Absicherung, für den Fall der Wertminderung anderer Vermögensbestandteile inihren Bilanzen, in der Zukunft aufrecht zu erhalten.

Für den Goldpreis und die privaten Marktteilnehmer (institutionelle Investoren und Privatanleger) bedeutet diese Entwicklung eine positive Perspektive – ein Megatrend, an dem man quasi als Trittbrettfahrer partizipieren kann. Die wieder steigende private Nachfrage nach Investmentmetall in Form von Barren, Münzen und ETFs zeigt, dass die Investoren diesem Trend tatsächlich folgen. Das Volumen der physisch gedeckten ETFs ist kurz davor, einen neuen historischen Höchstwert zu erreichen.



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1 Kommentar

  1. Pingback: Gold kaufen oder nicht 2020 | Gold als Schutz vor Hyperinflation? - Geldanlage.Pro

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