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Was die aktuellsten Äußerungen aus dem Irak für Öl bedeuten

Es ist schon fast zum Lachen (oder zum Weinen). Saudi-Arabien hatte auch zuletzt mehrfach eine aktive Rolle gespielt für eine Einfrierung der Öl-Fördermenge am 26. September in Algerien...

FMW-Redaktion

Es ist schon fast zum Lachen (oder zum Weinen). Saudi-Arabien hatte auch zuletzt mehrfach eine aktive Rolle gespielt für eine Einfrierung der Öl-Fördermenge am 26. September in Algerien (Oil Freeze). Genau so war es vor dem Doha-Treffen am 18. April, aber auch da geschah nichts. Jetzt vor dem Algerien-Treffen (26.-28. September) schraubt Saudi-Arabien die eigene Produktion Monat für Monat auf neue Rekordniveaus. Nicht ganz vergleichbar, aber für den Ölpreis die selben Folgen hat das Vorgehen im Iran. Dort hatte man sich ehrlich gemacht und schon im Frühjahr gesagt, dass man an Oil Freeze-Besprechnungen erst dann überhaupt teilnehme, wenn man seine Produktionsniveaus von vor den Sanktionen erreicht hat.

Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen, und der iranische Öl-Minister bestätigte vor Kurzem, dass man am Treffen in Algerien teilnehmen werde. Doch das tut man vor dem Hintergrund einer Fördermenge, die jetzt sowieso extrem hoch ist. Und der Irak als zweitgrößter Öl-Förderer innerhalb der OPEC hinter Saudi-Arabien? Das Land kämpft gegen den IS, und braucht natürlich so viel Geld wie nur irgend möglich. Was tun? JA sagen zum Oil Freeze? Dann müsste man aber aufhören die Förderung raufzuschrauben? Oder NEIN sagen zum Oil Freeze und dann bei vermeintlich geringeren Ölpreisen die Fördermenge drastisch raufsetzen?

Im Juli produzierte der Irak beeindruckene 4,7 Millionen Barrels pro Tag, eine Steigerung von mehr als einer Million Barrels pro Tag gegenüber dem 2015er-Durchschnitt. Erst diese Woche sagte Iraks Premierminister Haider Al-Abadi der Irak überstütze die Einfrierung der Ölproduktion durch die OPEC, aufgrund der starken Einbrüche im Ölpreis – das werde den staatlich bezahlten Öl-Arbeitern helfen. Das ist eine merkwürdige Sinneswandlung, so meinen wir. Denn bisher fiel man in den letzten Monaten noch mehr als die Saudis und die Iraner durch drastische Fördermengen-Anstiege auf, als durch den Wunsch einer Angleichung von Angebot und Nachfrage auf globalem Niveau.

Zuletzt hatten andere irakische Offizielle betont man wolle demnächst die Fördermenge noch weiter ausbauen. Kann es also sein, dass das Statement des Premierministers nur ein allgemeiner und nett gemeinter Ausspruch für die Öffentlichkeit war? So sagte der neue Ölminister des Iraks Jabar Al-Luaibi erst vor Kurzem er verspreche, dass man Tag und Nacht daran arbeite die eigene Ölproduktion auszubauen. Also, was hat das alles zu bedeuten für den Ölpreis und die Ausbalancierung von Angebot und Nachfrage? Wir möchten eine einfache Vermutung anstellen: Entweder es sind nur leere Versprechungen von allen Seiten wie im April in Doha, und es kommt kein Deal zustande. Oder man einigt sich auf einen Oil Freeze – dann aber halt auf extrem hohen Niveaus durch die großen Player (Saudi-Arabien, Irak Iran).

Der große Player außerhalb der OPEC Russland fördert ebenfalls auf Rekordniveaus. Also könnten sich alle Teilnehmer brav auf eine Einfrierung einigen, weil sie oftmals sowieso aus technischen Gründen kaum noch weiter steigern können. Der global verkündete Wille zur Einfrierung könnte einerseits eine reine PR-Aktion sein – andererseits auch der Versuch den Ölpreis irgendwo um die 45 oder 50 Dollar zu stabilisieren, oder ein klein wenig steigen zu lassen. Allen voran die Saudis können kaum glücklich sein, wenn der Ölpreis deutlich über 50 Dollar steigt. Denn vor allem sie wollen die Fracker aus den USA fernhalten von ihren Marktanteilen – die würden aber wie die Geier sofort wieder zurückkehren auf der Angebotsseite, sobald der Ölpreis nachhaltig über die 50 läuft.



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