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Was sind Zombie-Unternehmen und welche Auswirkungen haben sie?

Sehr viele von Ihnen haben schon den Begriff Zombie-Unternehmen bzw. Zombie-Firma gehört. Seit mehreren Jahren taucht der Begriff in den Medien auf. Gefühlt hört man immer häufiger davon, insbesondere in Krisenzeiten. Im Folgenden wollen wir erläutern, was ein Zombie-Unternehmen ist und inwiefern diese Unternehmen die Wirtschaft beeinflussen.

Definition und Erklärung

Der Begriff „Zombie-Bank“ ist geprägt durch das Platzen der Finanzblase in Japan in der Zeit um 1990. Während der Finanzkrise 2008 ist die Bezeichnung Zombie-Unternehmen entstanden und hat sich in Europa etabliert. Als Zombie gilt ein Unternehmen, das eine hohe Verschuldungsquote aufweist, unprofitabel wirtschaftet und nicht in der Lage ist die Zinsen von aufgenommenen Krediten zu tilgen. Man könnte sie auch als „Beinahe-Pleite-Unternehmen“ bezeichnen. Die Aufwendungen sind tatsächlich höher als die erwirtschafteten Einnahmen. Um das „kurzfristige“ Fortbestehen zu sichern, werden weitere Kredite aufgenommen, um bereits bestehende Kredite und Tilgungen zu bezahlen. Es ist wie ein andauernder Teufelskreis. Diese Unternehmen stecken kein Geld mehr in Investitionen, sie vegetieren meist nur vor sich hin.

Insbesondere die Niedrigzinspolitik und Finanzspritzen der Notenbanken erlauben es den Zombie-Unternehmen weiterhin Kredite mit sehr geringen Zinsraten aufzunehmen. Dadurch kann nicht nur das kurzfristige Fortbestehen gewährleistet werden, sondern es ermöglicht diesen Unternehmen viele weitere Jahre zu überbrücken. Die genannten Maßnahmen vermindern die Möglichkeiten einer „natürlichen“ Marktbereinigung. Laut einer Vielzahl von Experten und Volkswirten nimmt die Anzahl an sogenannten Zombie-Firmen rasant zu. Die Wirtschaftsauskunft Creditreform hat Anfang 2019 berechnet, dass circa 8% aller deutschen Unternehmen zu den Zombies gehören. Zahlreiche Volkswirte gehen sogar von einer höheren Quote aus. In dem letzten Jahr und während der Coronakrise könnte die Anzahl noch gestiegen sein. In Griechenland ist die Situation noch dramatischer. Laut einer Untersuchung des Wirtschaftsprüfers PWC zählen bereits fast 25% der Unternehmen in Griechenland zu den Zombie-Unternehmen oder Beinahe-Zombies. Hauptsächlich kleine und mittlere Unternehmen fallen in diese Kategorie.

Auswirkungen von Zombie-Unternehmen auf die Wirtschaft

Ein weit verbreiteter Vorwurf ist, dass eine wachsende Anzahl an Zombie-Unternehmen mit einer schwachen Entwicklung der Produktivität einhergeht. Eine Studie der OECD (Industriestaatenorganisation) belegt diese Entwicklung. Sinngemäß heißt es in der Studie, dass eine Zunahme von wenig- und unproduktiven Unternehmen gänzlich auch zu einer Produktivitätsbremsung der Wirtschaft führt.

Eine weitere Auswirkung ist, dass Zombie-Firmen Ressourcen binden. Diese könnten woanders effektiver eingesetzt werden. Erstens betrifft es Fachkräfte und Talente, die andernorts mehr zu der Produktivität beitragen würden. Zweitens binden Zombie-Unternehmen Kapital, das unproduktiv ist und an anderer Stelle für nachhaltige Investitionen fehlt.

Insbesondere fördern die Banken die Zombisierung von Unternehmen. Anstatt Kredite an Zombie-Unternehmen nicht mehr zu verlängern und bei Fälligkeit eine Rückführung zu fordern, werden sie immer weiter gewährt. Das geschieht aus dem Grund, weil gerade schwache Banken durch die Kreditausfälle selbst in Not geraten. Die Banken müssten die Kredite als „faule Kredite“ deklarieren und in der Bilanz abschreiben. Dies wirkt sich negativ auf die Kapitaldecke aus. Die durch die Zombies gebundenen Mittel entfallen somit für produktive und innovative Unternehmen sowie Start-Ups. In einem solchen Wirtschaftsumfeld geht ein Teil der benötigten Produktivität verloren, was wiederum einen Einfluss auf den Wohlstand aller hat.

Fazit:

So lange die EZB die Niedrigzinspolitik weiterfährt, so lange haben auch die Zombie-Unternehmen die Möglichkeit weiter zu bestehen. Nur ein Wandel hinzu steigenden Zinsen, könnte eine Marktbereinigung in Gang setzen. Für einen Großteil der Zombie-Unternehmen würde das die Deadline bedeuten. Natürlich möchte keiner, dass Unternehmen Pleite gehen und Arbeitsplätze kurzfristig wegfallen. Aber nur ein Sterben der Zombie-Unternehmen könnte eine langfristige Genesung der Wirtschaftslage begünstigen und die Produktivität steigern. Kredite würden wieder an die richtigen Adressen fließen. Dadurch könnten neue Arbeitsplätze entstehen und sich die Investitionsbereitschaft der gesunden Unternehmen erhöhen. Schon der bekannte Ökonom Joseph Schumpeter beschrieb in seinem Werk – Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, dass die Wirtschaft stärker wächst, wenn schwache Unternehmen aus dem Markt ausscheiden.

 

Zombie-Unternehmen - Definition und Auswirkung



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10 Kommentare

  1. Deshalb gibt es nur eine Lösung, seit Jahren.

    Die Zinsen müssen rauf, das Minimum muss bei 1% liegen.

    Was die Notenbank zu verhindern suchen wird Corana endlich schaffen, das große Zombiefirmensterben. Danke Corona.

  2. Lasst sie untergehen, die kommen ie auf einen grünen Zweig und belasten durch ihre Existenz eher noch gesunde Unternehmen.

  3. Zombie-Unternehmen, -Banken und -Staaten sind die Viren und Parasiten aller Gesellschaften weltweit. Nachdem Politiker und andere Entscheidungsträger langsam beginnen, bei einigen Themen auf die Wissenschaft anstelle von Lobbyismus, des eigenen Gefühls und der persönlichen Befindlichkeiten zu hören, sollten auch hier entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

    Im Ggs. zu biologischen Gefahren könnte dieser parasitäre Schmutz mit ein paar Mausklicks bereinigt werden. Die ohnehin unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen dürften in einer generationenübergreifenden Kalkulation, die weiterhin die zigfach höheren Schäden und Kosten des Klimawandels im Auge behält, nur temporär zu Buche schlagen.

    Wir haben derzeit drei drängende Probleme gleichzeitig, die alle gelöst sein wollen.

  4. @torsten, @jürgen, ich hab das gefühl ihr seit short in den indizes und schreibt deshalb solche kommentare.
    ich denke das es gut ist, die zombiefirmen am leben zu halten weil einfach m.M nach sie in der funktionierenden wirtschaftskette eine etablierten kettenglied bilden.
    durch diese firmen haben 1) viele menschen einen arbeitsplatz 2) diese mensxhen haben auch verpflichtungen wie kredite (ob privat oder immodarlehens), 3) andere gesunde profitabele unternehmen verdienen auch an den zombiefirmen ( aufträge usw. ) uvm.

    ich bin kein fachmann aber so mal meine einschätzung.

    und nehmen wir mal an die zombiefirmen lässt man über die wupper gehen, neuinvestitionen in große neue firmen wird es in der neuen deutschen grünenkultur nicht mehr geben. jeder versuch eine grosse firma oder fabrik zu gründen wird scheitern oder durch massive aufstände von grünen ( mit umweltsxhutzverein oder fff bewegung) verhindert werden.

    dann lieber den bestand an firmen bewahren bevor man bis zum ersten spartenstich 2 generationen durch alle hürden und aufstände gehen muss und der gründer mittlerweile im grab liegt. ( wahre ironie )
    vg md

    1. klingt wie die Antwort eines Drogensüchtigen der mir erklärt warum Drogen gut sind, danke

    2. Das Problem ist, daß die Zombies auch die gesunden Firmen in den Abgrund reißen und dann kaum mehr jemand einen Arbeitsplatz hat.

      Das deren Arbeitsplatz unbedingt geschützt werden muss, ist genauso intelligent, wie die Wirtschaft zu stoppen,
      – um bei einigen über 80-Jährigen unter Umständen (!) und nur indirekt das Leben um einige Monate zu verlängern mit der direkten Folge,
      – daß man bald kaum mehr Leben wie bisher retten kann, da die Wirtschaft im Chaos landet.
      – Wir haben ja nur deswegen ein so effektives Gesundheitssystem, weil die Wirtschaft gut läuft und das bezahlt. Lebensrettende Maßnahmen muß man bezahlen, die fallen nicht vom Himmel. Und wenn man bewußt, wie die Grünen, unsere böse, kapitalistische, naturzerstörende Wirtschaft gegen die Wand fährt, wird man auch ein Gesundheitssystem aus der französischen Revolution wieder haben, mit Schröpfen usw.
      Ich bin nicht für die heutige Wirtschaft und auch für eine Schrumpfung der Naturzerstörung, aber nicht mit der Steinzeitkeule der Klugsch… Oberlehrer.

  5. Wo ist das Problem? Die Notenbanken kaufen einfach alle Schulden auf und deshalb erklären Notenbanker sogar ungläubigen kleinen Kindern, dass es dann eben auch keine Schulden mehr gebe. Und jetzt kommt schon meine Tochter und will mehr Taschengeld mit der Behauptung, dass die EZB ja auch Helikoptergeld an die Leute verteilen will und damit niemand mehr für Schulden arbeiten müsse. Ach leben wir nicht in der schönsten aller Welten, im Paradies weich gebettet auf all dem vielen farbigen Papiergeld das nicht einmal den Wert des Papiers hat, aber… Börsianer sind entzückt.
    Was kleine Kinder jedoch nicht verstehen ist, dass Erwachsene für das wertlose Papier sogar ganze Häuser hergeben – so wie die Indianer früher Gold für Glasperlen eintauschten.

  6. Am Ende wird die Bilanzfälschung stehen und nach deren Aufdeckung wird sich erst eine
    neue Chance für unsere Kinder ergeben !!
    Diese Fälschung wird nur ein steigender Zins induzieren,den sieht man aber nicht
    nominal ,sondern nur über die steigende Quantität dahinter.Das ist der Trick
    den sie haben.Ein Laie kann es nicht durchschauen,weil dazwischen auch noch die
    Zentralbank einmal umbucht.Aber in EU hat ja DE schon mal Vorgespart !

  7. Elisabeth Tronecker

    Selten einen Bericht gelesen, der so weit daneben ist. Diese Firmen werden doch durch die Kapitalistenvertreter wie Banken erst in die Rubrik Zombie gesteckt. Wer sagt, denn wann eine Firma nicht rentabel ist ?
    Wenn ich die Zeit vor 40 Jahren nehme und heute, dann regieren uns nur noch Zombies. Allein die Gesetzgebung verbietet ja einfach dem kleinen Mann ohne gro0e Investitionen etwas vernünftiges zu machen.
    Beispiel: Metzgereien. Alle kleinen Metzger wurden gesetzgeberisch stranguliert, damit die Lobby der Großen Schweinereien machen können. Im Privatbetrieb Hygienevorschriften, die enorme Summen kosten. Im Großbetrieb schlafen die Mitarbeiter schichtweise im selben Bett, natürlich hygienekonform.
    Jeder Saustall ist nicht groß genug, um ihn anzuprangern. Die Lobby richtet das schon.
    Private saubere Betriebe werden gegängelt auch von Banken, damit sie endlich zumachen.
    Die macht man zu Zombies, damit die Großen die Weltmacht bekommen. ……
    Muss man 50 % Gewinn machen, um kein Zombie zu sein ?
    Wer schreibt denn vor, was und wer rentabel arbeitet ? Ab wann ist ein Betrieb rentabel ?
    Die sollen sich mal an die eigene Nase greifen und die Lobby fragen…
    Bäckereien, Gastwirte usw. alle dasselbe Lied.

  8. Pingback: Auswege aus der Unternehmenskrise - Startup & Selbständig

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