Von Markus Fugmann
Die amerikanische Grossbank JP Morgan spricht von einer „deflationären Welle“. Sie beobachtet 32 Notenbanken, 19 davon haben wohl vor, demnächst ihre Geldpolitik weiter zu lockern. JP Morgan erwartet in dieser Woche Zinssenkungen in Israel und der Türkei, in der nächsten Woche von Australien, Kanada und Polen.
Manche aber sehen das anders – so etwa die Allianz-Tochter PIMCO. Das Unternehmen plant nun – wie der französische Vermögensverwalter Natixis – inflationsgesicherte Anleihen kaufen. Man erwartet nicht unbedingt eine rasche Zunahem der Inflation, sieht aber Zeichen von steigenden Löhnen insbesondere in den USA, Japan und Deutschland. Und: die EZB wird im März (der Termin ist noch unklar) mit ihrem QE beginnen, und PIMCO erwartet, dass das seine Spuren in der Inflation hingterlaassen wird. Hinzu kommen praktisch alle bedeutenden Notenbanken (mit Ausnahme der Fed), die unisono ihre Geldpolitik aufweichen, so wie am Wochennde die Notenbank Chinas.
Bereits in den letzten Wochen sind die Inflationserwartungen der Märkte deutlich gestiegen. So erwarten die Märkte nun für die nächsten fünf Jahre in den USA eine Inflationsrate von 1,65% – im Januar waren es nur 1,04%. Lag die 5-Jahreserwartugn für die Inflation in Deutschland im Januar noch bei -0,43%, so liegt sie derzeit immerhin bei +0,19%.
Der Wind scheint sich bei den Investoren nun zu drehen. Die Märkte sähen die Inflation zu niedrig, argumentieren zahlreiche Vermögensverwalter wie PIMCO. Man ist optimistisch, dass die Notenbanken endlich Erfolg haben werden mit ihrem Versuch, die deflationären Tendenzen zu bekämpfen. Nun haben die wichtigsten Notenbanken in den letzten sieben Jahren 10 Billionen Dollar in die Märkte gepumpt – und heraus gekommen ist nicht gerade ein rasanter Anstieg der Inflation. Warum das diesmal anders sein soll, bleibt wohl ein Geheimnis der Optimisten. Die übergeordneten Trends der globalen Internet-Ökonomie sind und bleiben jedenfalls deflationär…
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