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Was macht die Fed am Mittwoch?

FMW-Redaktion

Nein, wahrscheinlich wird die Fed am Mittwoch nicht die Zinsen anheben. Täte sie es doch, wäre das ein Schock für die Märkte, die mit allem rechnen, nur nicht mit einem solchen Schritt bereits im März. Aber das Risiko für die Märkte liegt darin, dass die Fed viel hawkisher sein wird als erwartet. Die amerikanische Notenbank, die stets betont, dass ihre Entscheidungen von den Konjunkturdaten abhängen, dürfte sich ermutigt fühlen in dieser hawkisheren Rhetorik druch die zuletzt weniger schlechten US-Konjunkturdaten.

Dazu kommt noch ein Paradox: die EZB hat bekanntlich die Einlagezinen und sogar den Leitzins weiter gesenkt, dazu noch der Kauf von Unternehehmensanleihen etc. In diesem Umfeld könne die Fed doch gar nicht die Zinsen anheben, heißt es oft. Aber die Fed könnte und dürfte das anders sehen: mit den Maßnahmen der EZB, so die Logik der Fed, dürfte das Wachstum in Europa angekurbelt werden, und das wiederum werde perspektivisch auch das Wachstum in den USA anschieben. Daher sollte man nicht zu lange warten mit dem nächsten Schritt, der dann schon im Juni kommen dürfte.

Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach keine vier Zinsanhebungen in 2016 geben – aber eben doch zwei bis drei. Das legen Aussagen zahlreicher Fed-Mitglieder seit der letzten Sitzung nahe. Am Markt aber ist das nicht eingepreist: man erwartet vielleicht eine Zinsanhebung in 2016, dann noch eine in 2017. Damit liegen die Märkte nach wie vor meilennweit entfernt von der Fed selbst, und irgendwann wird und muß sich diese Lücke schließen – entweder weil die Fed ihre Haltung ändert, oder eben die Märkte.

Inzwischen haben sich die US-Aktienmärkte wieder deutlich erholt, ebenso der Ölpreis. Gleiches gilt für die Inflationserwartungen (gemessen an den 5y5y-swaps) in den USA – die Fed hat letzteres bemerkt und mit sichtlicher Freude zur Kenntnis genommen. Dazu kommt, dass seit Novbember die Inflationsdaten in den USA, also die Verbraucherpreise, Erzeugerpreise und auch die Stundenlöhne (letzere mit Ausnahme Februar) steil nach oben zeigen: derzeit deuten sie auf eine Jahresinflation von 1,9% – und damit ziemlich genau in dem Bereich, den die Fed anstrebt.

Insgesamt ist die Fed nach wie vor in zwei Lager gespalten. Die „Falken“ meinen, dass man nun aktiv werden müsse, bevor die Inflation aus dem Ruder laufe. Die „Tauben“ wiederum sagen, mit Zinsanhebungen könne man der noch zu fragilen Wirtschaft schaden. So, wie es derzeit aussieht, liegen die „Falken“ vorne. Das kann sich ändern, wenn die US-Konjunkturdaten wieder schlechter werden sollten – wenn aber nicht, dürfte die Fed im Juni die Zinsen anheben. Und gleichzeitig klar machen, dass das nicht das Ende war..



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