Anleihen

Weiterhin Flucht von Italien nach Deutschland: Auf 2 Jahre -0,63% Rendite – Berlin verdient mal eben 40 Mio Euro

Deutschland hat heute versucht für 4 Milliarden Euro zwei Jahre laufende Bundesschatzanweisungen zu verkaufen. Die Nachfrage hierfür lag nur bei einem Volumen von 3,72 Milliarden Euro. Somit hätte der Emittent eigentlich auf die Nachfrager zugehen müssen in Sachen Rendite. Aber aktuell läuft die Geldflucht der Anleger weiter von Italien Richtung Deutschland.

Heute zum Beispiel steigt die Rendite für zweijährige italienische Anleihen deutlich an um 19% gegenüber gestern auf jetzt 0,657%. Die Rendite für zweijährige deutsche Bundesschätze fällt heute am freien Markt um weitere 1,2% auf -0,658%. Was für ein Missverhältnis! Da hat es die Finanzagentur Deutschland leicht trotz mangelnder Nachfrage noch stärkere Negativrenditen am Markt durchzusetzen.

Nach der letzten offiziellen Emissionsrendite von vor vier Wochen bei -0,58% liegt die heutige Rendite bei -0,63%. Das heute real verkaufte Volumen liegt bei 3,22 Milliarden Euro, und nicht bei 4 oder 3,72 Milliarden Euro. Denn die Summe von 782 Millionen Euro floss in die sogenannte Marktpflegequote. Falls nämlich alle Investoren diese Bundesschätze bis zum Laufzeitende in zwei Jahren im Depot belassen, gäbe es am freien Markt keine Handelbarkeit für diese Anleihe – dafür sorgt dann der Emittent „Finanzagentur Deutschland GmbH“ mit diesen 782 Millionen Euro Volumen.

Bei 0,00% Zinsen lag der Verkaufskurs heute bei 101,26% (Anleihekurse notieren immer in Prozentpunkten). In zwei Jahren erhalten die Anleiheinhaber den Nominalwert von 100,00% zurück, zahlen aber heute 101,26%. Somit machen sie insgesamt einen Verlust, wodurch die Negativrendite entsteht. Der deutsche Staat nimmt per sofort also mehr Geld ein, als er in zwei Jahren zurückzahlen muss.

Bezogen auf nominal 3,22 Milliarden Euro hat man heute in Wirklichkeit 3,26 Milliarden Euro eingenommen. Die Differenz von 40,5 Millionen Euro verbleibt in der Staatskasse per sofort als Gewinn.


Das Bundesfinanzministerium in Berlin. Foto: Peter Kuley / Wikipedia (CC BY-SA 2.5)



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