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Weizen: Trotz Ukraine-Krieg Entspannung nach Preis-Explosion in Sicht?

Weizen Preisexplosion

Das in Moskau ansässige Agrar-Analysehaus SovEcon hat am letzten Donnerstag aktualisierte Daten zur russischen Produktion von Weizen für das Jahr 2022 veröffentlich. Die Jahresertragsprognose wurde wegen hoher Lagerbestände, auslaufender Exportquoten und sehr guter Ernteaussichten um 900.000 Tonnen angehoben. Die russischen Exporteure haben offensichtlich die durch die Sanktionen und den Krieg verursachten Probleme lösen können. Auch der monetäre Zahlungsfluss sei gewährleistet, teilte das Analysehaus mit.

Auf Finanzmarktwelt.de wurde bereits über die großen Agrar-Giganten berichtet, die trotz Einmarsch der russischen Armee ihren Geschäftsbetrieb in Russland aufrecht erhalten hatten. Die Weizen-Exporte werden über die russischen Schwarzmeerhäfen und vereinzelt über das Asowsche Meer verschifft. Neben der erwarteten Rekordernte in Russland könnte noch ein weiterer Faktor entspannend auf den Weizenpreis einwirken. Falls es bis zum Sommer zu einem Waffenstillstand kommt, wäre zu erwarten, dass die Ukraine wegen ihres Devisenbedarfs große Weizenbestände exportieren würde. Beide Szenarien würden Druck von den weltweiten Agrarmärkten nehmen.

Waffenstillstand der Auslöser für fallende Weizen-Preise?

SovEcon schätzt die russischen Weizenexporte für den Zeitraum Juni-Juli 2022/23 auf 41 Millionen Tonnen, im Vergleich zu 33,9 Millionen Tonnen ein Jahr zuvor. Die ukrainischen Exporte werden auf 20 Millionen Tonnen geschätzt, falls die ukrainischen Häfen geöffnet werden. Die Versicherungskosten für den Einlauf in russische Häfen sind zwar um vier bis sechs US-Dollar pro Tonne gestiegen, dies konnte aber problemlos aufgrund der hohen Weizenpreise absorbiert werden.

Weizen: Der Chart nach Elliot-Wellen-Analyse

Wirft man einen Blick auf den aktuellen Chart von Weizen, fällt es schwer, an eine Kursschwäche zu glauben. Wer die exzellenten Analyse-Videos von Rüdiger Born hier auf Finanzmarktwelt.de kennt, sieht schnell einen idealtypischen Elliot-Wellen Verlauf, der im Chart in grün eingezeichnet ist. Gerade bei Rohstoffen ist eine Extension in der fünften Welle am wahrscheinlichsten und hier auch idealtypisch. Die sich anschließende abc-Korrektur (rote Linien) ist bereits weit voran geschritten und hat fast das 61,8-Fibunacci-Retracement erreicht – somit könnte die Korrekturphase nun abgeschlossen sein. Danach würde in der Theorie die ursprüngliche Trendrichtung wieder aufgenommen werden. Diese ist, wie auf dem Chart zu erkennen ist, eher nach oben ausgerichtet.

Wie sich Düngemittel-Knappheit, Wetterkapriolen und der weitere Kriegsverlauf auswirken, ist unvorhersehbar. Von weiterhin hoher Volatilität am Weizenmarkt ist jedenfalls auszugehen:

Weizen Chart

Grafik: Weizenpreis auf Tagesbasis CBOT; Kursdaten aus https://de.tradingview.com

 

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