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Welthandel in Bewegung: Argentinien, Afrika, China, EU, USA

Durch Donald Trumps Aktionen ist der Welthandel in Bewegung gekommen. Aber genau so wanken derzeit diverse Schwellenländer, weil die US-Notenbank die Zinsen immer weiter anhebt. Das sorgt für einen mächtigen Kapitalsog Richtung USA, welcher die Schwellenländer mehr als nur schwächeln lässt. Aber auch ohne die Faktoren Trump und Fed kommt einiges in Bewegung im Welthandel. Hier drei Beispiele, was sich aktuell tut.

China und Afrika

Schauen wir uns mal an, was China gestern auf einem Kongress mit afrikanischen Staaten verkündet hat. So will China wie in den letzten drei Jahren auch in den nächsten drei Jahren erneut 60 Milliarden Dollar nach Afrika pumpen, über Investitionen, Hilfen und Kredite. Auch sollen teilweise Schulden erlassen werden. Und dies, so Präsident Xi, ohne Bedingungen. Na ja… wer es glaubt… China wird kein Geld verschenken.

Und die Investitionen in Afrika tätigt man auch nicht als reiner Nächstenliebe. Genau wie Amerikaner und Europäer zielen die Chinesen im Ausland auf Rohstoffe uns Abstatzmärkte. Aber im Gegensatz zum Westen, der noch schläft, vereinnahmen sich die Chinesen Afrika in großen Schritten. Über Handelsabkommen, Kredite, Investitionen uvm werden Abhängigkeiten geschaffen. Wer zuerst da ist, bekommt den Zugang zum Markt – so einfach kann man wohl Chinas Strategie in Sachen Afrika beschreiben.

Laut Xi sollen chinesische Unternehmen zunehmend in Afrika in Sektoren investieren wie Energie, Telekommunikation, Infrastruktur und Transport. Auch sollten Chinas Unternehmen in Afrika produzieren – ferner will man zukünftig auch Lebensmittel nach Afrika exportieren, und Bauern vor Ort bei der Optimierung ihrer Ernten helfen. Afrikanischen Unternehmen solle es erleichtert werden in China Kredite aufzunehmen. All das schafft Abhängigkeiten. Wie gesagt: USA und EU wären da kaum besser mit ihren wirtschaftlichen Interessen – nur ist China eben zuerst am Drücker.

EU will USA beruhigen

Offenbar will man in Brüssel alles tun um weitere US-Zölle gegen europäische Produkte (vor allem Autos) zu verhindern. So will die EU-Kommission mehr Importe von US-Rindfleich zulassen, und dafür Import-Kontingente anderer Länder senken. So steht es in einer aktuellen Veröffentlichung der EU-Kommission. So eine Nachricht kann Donald Trump natürlich wunderbar bei seinen Landwirten im Mittelwesten präsentieren. Unter seinem Druck gibt die EU nach.

Und in der Tat, das ist es ja auch. Trump macht Druck, Juncker weicht zurück – wenn auch in kleinen Schritten. Zunächst einmal geht es um eine Bitte der EU-Kommission an die Mitgliedsstaaten, dass man diese Importquoten zu Gunsten der USA verschiebt. Seit neun Jahren dürfen maximal 45.000 Tonnen Rind in die EU importiert werden – aber auch nur, wenn es beispielsweise keine Wachstumshormone enthält, wie sie in den USA in der Regel verwendet werden.

Die Kommission schreibt sogar offiziell, dass die EU mit diesem Angebot Richtung USA Spannungen im aktuellen Handelsstreit abbauen wolle. Was für ein Zeichen ist das, wenn man ohne Not freiwillig weitere Zugeständnisse anbietet? Es ist ein Zeichen der Schwäche! Hat Angela Merkel Druck bei Juncker gemacht vor lauter Angst vor Auto-Importzöllen der USA? Verlieren bei so einer Verschiebung der Rindfleisch-Importquoten werden demnach andere ausländische Exporteure, die weniger Richtung EU verschiffen dürfen.

Argentinien

Argentinien ist arg angeschlagen. Die neue IWF-Hilfe über 50 Milliarden Dollar beginnt gerade erst. Und die Regierung muss und will kräftig einsparen, und muss auch die Einnahmeseite hochfahren. Nur wie macht man das? Präsident Macri hatte diverse Beschränkungen und Steuern der Vorgänger-Regierung abgeschafft, und damit eine Zeit lang das Vertrauen der Märkte ein ein frei zugängliches Argentinien zurück gewonnen.

Aber nun weiß Macri nicht mehr weiter. Er führt eine Steuer auf argentinische Exportwaren wieder ein. Alle Güter, die ins Ausland verkauft werden, sollen mit 10% Steuer versehen werden. Das soll 6,5 Milliarden Dollar pro Jahr in die Staatskasse spülen. Diese Steuer sei laut Macri ein Beitrag der Exporteure zur Überwindung der derzeitigen Krise im Land. Er sagte auch, dass diese Steuer sehr schlecht sei – aber es gebe aktuell nun mal einen Notstand im Land.

Das Standard-Muster der IWF-Kredite scheint sich zu wiederholen. Die Regierung des „Partner-Landes“ muss ihre Ausgaben stark kürzen, Steuern erhöhen uvm, um die Vorgaben des IWF zu erfüllen. Nur dann fließen auch die Kredite des IWF, und nur so kann das Land wohl auch die Kredite zurückzahlen. Den Preis zahlen Bevölkerung und Wirtschaft, und Länder wie Argentinien drohen damit erneut jahrelang in einer Art Depression zu verfallen, weil die Nachfrager keine Kaufkraft haben, woraus ein Wirtschaftswachstum entstehen könnte. Den selben Fehler machte die Eurogruppe in den letzten Jahren mit Griechenland – das hatte Ex-Eurogruppen-Chef Dijsselbloem gerade erst eingestanden.

Welthandel - Containerschiffe
Welthandel: Containerschiffe in der Bucht von San Francisco.



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8 Kommentare

  1. Vielleicht ein wenig sarkastisch!
    Die EU sollte CHINA auf Händen tragen, denn mit deren Politik der Unterstützung am afrikanischen Kontinent könnte dieser so furchtbare Flüchtlingsstrom nach Europa eingedämmt werden.
    So, jetzt aber meine subjektive Meinung!
    Meiner Meinung nach macht das China nicht uneigennützig aber ist zumindest so schlau, dass man sich als Helfende Hand in den Köpfen der Afrikaner festsetzt, was in Zukunft, nach wirtschaftlichem Aufschwung am schwarzen Kontinent wohl keine Nachteile für die chinesische Wirtschaft nach sich ziehen wird. Und in der EU?
    Meine Überzeugung dazu lautet: Fördert EU-Unternehmen für die Gründung von Betrieben oder Joint Ventures in Afrika. Bildet Afrikaner in diesen Unternehmen aus. Schafft so weit wie möglich Rechtssicherheit in diesen Ländern auf Basis bilateraler Verträge, etc, etc. Aber, bitte, bitte hört endlich auf mit der Gießkanne Gelder unkontrolliert zu verteilen um das eigene Gewissen zu beruhigen und den EU-Bürgern etwas zu „verkaufen“ was nichts wert ist.

    1. „mit deren Politik der Unterstützung am afrikanischen Kontinent könnte dieser so furchtbare Flüchtlingsstrom nach Europa eingedämmt werden“

      Leider nicht. Steigender Wohlstand führt zunächst nicht zu weniger, sondern zu mehr Migration. Es sind nicht die Bauern in Subsistenzwirtschaft, die noch nie eine Schule besucht haben, die sich auf den Weg nach Europa machen. Migration erfordert zumindest ein gewisses Niveau an Bildung, Flexibilität und Vermögen.

      Gibt es zahlreiche Artikel zu. Hier schon von 2015:
      http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/einwanderung-aus-afrika-mit-dem-wohlstand-kommen-die-fluechtlinge-13856864.html

      1. @tm!
        Bei aller Wertschätzung ihrer Meinung. Die aktuelle Flüchtlingssituation zeigt doch eindeutig, dass die Ärmsten der Armen und vornehmlich junge, ungebildete Männer übers Mittelmeer kommen. Wenn man den FAZ Kommentar liest schreibt man dort ziemlich genau das was ich meine. Es kann durchaus sein, dass nach Erreichen einer gewissen Stabilität gebildetere Menschen nach Europa kommen. Mit diesen könnte ja auch die Wirtschaft in Europa wesentlich mehr anfangen. Fest steht aber, dass nur gezielte, strukturierte Hilfe vor Ort die Lösung sein kann und nicht, wie von den populistischen, nationalen Strömungen geforderte Abschottung und Grenzschließung das Problem lösen wird.

        1. @Kritisch on fire. Glauben Sie wirklich, dass die Ärmsten der Armen nach Europa kommen? Diese armen Menschen, von denen es weltweit immer noch hunderte Millionen gibt, müssen mit 2 $ pro Tag auskommen. Wie soll da eine Flucht möglich sein, wenn Schleuser 1000 $ pro Flüchtling für die verbrecherische Überfahrt verlangen? Allein die Zahlen der Schleusereinnahmen von der Türkei nach Griechenland 2015/16 schockieren, angesichts der Dimensionen dieses Menschenhandels. Es kommen in unserem Sinne arme Menschen, aber die Ärmsten der Armen sterben an Hunger und Krankheiten.
          Gruß

        2. Vieleicht reden wir hier aneinander vorbei, weil wir ein unterschiedliches Verständnis davon haben, wer die „Ärmsten der Armen“ sind und was ich mit „gewisser Bildung“ meine. Die Reise bis ans Mittelmeer und die Überfahrt kosten viel Geld. Das können sich die allerärmsten Menschen gar nicht leisten. Die Menschen sind natürlich für unsere Begriffe dennoch arm, aber nicht hungernd/unterernährt. Und die sind nicht so gebildet, wie es für unseren Arbeitsmarkt hilfreich wäre, aber mehr als der afrtikanische Bauer, der täglich ums Überleben kämpft.

          https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/das-ifw-in-den-medien/2017/november/mit-steigendem-einkommen-nimmt-die-migration-zu/

          https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/studie-zu-fluchtursachen-mehr-wohlstand-fuehrt-nicht-zu-weniger-migration-31109204
          “ Dieser Frage ist das Washingtoner Center for Global Development (CGD) in einer aktuellen Studie nachgegangen – mit bemerkenswerten Ergebnissen. Danach führen wachsender Wohlstand, bessere Bildung und geringere Kindersterblichkeit keineswegs automatisch zu einem Rückgang der Wanderungsbewegungen. Im Gegenteil bringt ein höherer Lebensstandard in armen Ländern zunächst einmal steigende Auswanderungszahlen mit sich. Demnach trüge die „Bekämpfung von Fluchtursachen“ faktisch zu mehr Migration bei anstatt sie zu begrenzen.“

          1. „Je weniger Kinder vor ihrem fünften Geburtstag in einem Land sterben, desto mehr Menschen wandern aus“. Auszug aus BERLINER ZEITUNG!
            Einen zynischeren Satz im Zusammenhang mit Bekämpfung von Immigration habe ich überhaupt noch niemals gelesen!
            Wenn man so in der westlichen Welt denkt und nach den sog. „Studien“ verfährt liegt der Schluss nahe, dass:
            Keine Hilfe für den Ausbau der Wirtschaft und die Ausbildung.
            Keine Unterstützung zur Verbesserung der Gesundheitsvorsorge.
            Keine Aufklärung und Unterstützung zum Thema Verhütung.
            Etc. etc.
            Also, Grenzen mit Unterstützung des Militärs dicht machen und weiterhin die Bodenschätze des schwarzen Kontinents ohne Rücksicht auf deren Bevölkerung und Natur ausbeuten. Die sollen doch schauen wo sie bleiben und haben eben einfach Pech gehabt, dass sie auf diesem Kontinent georen wurden!
            Ich sage damit nicht, dass es eine einfache Aufgabe ist, halte es aber für unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit alles dafür zu tun, dass dieser Wahnsinn endlich aufhört.

          2. Naja, wenn das die Tatsachen sind, kann das zynisch sein? Es gibt nun einmal einen Zusammenhang zwischen Kinderzahl und Migration.

            Der Schluß, den Sie daraus ziehen, der ist zynisch. Ich halte es sowohl moralisch wie auch ökonomisch geboten, in Afrika zu investieren. Afrika ist das neue Asien. Ändert aber nichts daran, dass dies die Migration zunächst verstärken wird.

  2. Seit Ernst Wolf weiß man doch was dahintersteckt….
    Das Ponzischema muß sich weiterdrehn.

    Weltmacht IWF: Chronik eines Raubzugs | Ernst Wolff | ISBN: 9783828833296

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