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Weniger Ölproduktion als gedacht? Kann der Ölpreis-Anstieg weitergehen?

Nach einem wochenlangen Anstieg von +20% im Ölpreis hatte man jüngst eine kleine Pause eingelegt, und WTI-Öl fiel diese Woche leicht von 50,40 Dollar in der Spitze auf jetzt um die 49 Dollar. Das ist keine wirkliche...

FMW-Redaktion

Nach einem wochenlangen Anstieg von +20% im Ölpreis hatte man jüngst eine kleine Pause eingelegt, und WTI-Öl fiel diese Woche leicht von 50,40 Dollar in der Spitze auf jetzt um die 49 Dollar. Das ist keine wirkliche Korrektur, sondern erstmal nur eine kleine Erholung. Fast schon als würde man nach weiteren Gründen für weiter steigende Kurse suchen, fragen sich Trader und Marktbeobachter derzeit, ob die Produktionsmenge denn wirklich so stark ansteigt, wie es die offiziellen Daten aktuell hergeben, und ob die Projektionen für die zukünftige Fördermenge zu hoch angesetzt sind.

Für steigende Kurse spricht vor allem, dass die US-Öllager seit ihrem Hoch im März gut 50 Millionen Barrels zurückgekommen sind. Das bringt Entlastung auf der Angebotsseite. Und die Fördermenge an sich? Einer dieser kritischen Beobachter ist beispielsweise Andy Lipow von Lipow Oil Associates, der seine Gedanken gegenüber CNBC geäußert hat. Er versucht anscheinend zu antizipieren, was bei der Fördermenge in den USA stattfindet.

Prognosen zeigen bisher weiter steigende Mengen durch die Fracker in den USA. Aber man solle derzeit verstärkt darauf achten, dass zuletzt mehr und mehr bedeutende Fracker ihre Investitionssummen gekürzt hätten. Darunter seien Firmen wie Whiting Petroleum, Hess Corp., Anadarko Petroleum, Conoco Phillips und Pioneer Natural Resources. Insgesamt hätten sie verkündet ihre Investitionen um 850 Millionen Dollar zu kürzen, weil der Ölpreis spürbar lange unter 50 Dollar lag.

Dass sie ihre Meinung ändern, nur weil der Ölpreis jetzt an der 50 Dollar-Marke kratzt, ist wenig wahrscheinlich. Dazu müssten die Preise erstmal monatelang über 50 Dollar notieren, also nachhaltig! Der Fracking-Boom schläft also gerade ein klein wenig ein, so kann man die Aussagen von Lipow wohl verstehen. Diese Investitionskürzungen könnten/würden wohl nächstes Jahr zu weniger Ölförderung in den USA führen als bislang gedacht. Die Projektion von 10 Millionen Barrels pro Tag für 2018 könnte daher zu hoch angesetzt sein.

Und da wäre noch ein interessanter Umstand. Woche für Woche schauen Öl-Trader immer gebannt auf die US-Daten zu Lagermengen. Parallel dazu veröffentlicht die US-Behörde „EIA“ auch immer die wöchentliche Fördermenge. Diese Zahl ist aber immer eine Schätzung, die erst Monate später durch reale Zahlen ersetzt wird. Die wöchentlichen Schätzungen stiegen zuletzt immer weiter an auf vorgestern 9,43 Millionen Barrels pro Tag. Diese Schätzung könnte zu hoch liegen, wenn man regelmäßige Abwärts-Revisionen bedenkt.

Die aktuellsten „harten“ Fördermengen-Daten für die USA liegen vor für den Monat Mai, wo die Zahl pro Tag bei 9,169 Millionen Barrels liegt. Schaut man sich an, welche Schätzungen denn im Mai für Mai abgegeben wurden, lag die Fördermenge angeblich bei stets über 9,3 Millionen Barrels pro Tag in den vier einzelnen Wochen des Monats. Also gibt es da eine bedeutende Diskrepanz. Pflanzen sich diese Abweichungen fort, könnte die Produktion aktuell nicht bei 9,43, sondern vielleicht bei 9,25 Millionen liegen?

Solche Gedankenspiele beflügeln natürlich die Phantasie von Öl-Bullen. Weniger Produktion und weniger Investitionen bedeuten weniger Angebot. Das wäre gut für steigende Preise. Wir meinen dazu: Natürlich kann der Markt weiter steigen. Aber er ist unberechenbar. Bedenken sollte man immer, wie stark er in den letzten Wochen schon angestiegen ist, und wie wenig sich doch die Faktenlage „im Großen und Ganzen“ geändert hat.


Der WTI-Ölpreis seit 8. Juni. Ganz aktuell gibt es einen minimalen Rücksetzer.



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1 Kommentar

  1. Ist mir schnurz.
    Habe gestern randvoll getankt. ( reicht 2 Winter )
    Preis war Spitze: 0,508 inkl. Märchensteuer.

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