Anleihen

Wer ist Gläubiger der europäischen Staatsschulden? Hier die Gesamtübersicht

Für das Jahr 2016 hat die europäische Statistikagentur Eurostat heute veröffentlicht, wer die Staatsschulden der EU-Mitgliedsstaaten besitzt. Dabei unterscheidet Eurostat nach drei Kategorien...

FMW-Redaktion

Für das Jahr 2016 hat die europäische Statistikagentur Eurostat heute veröffentlicht, wer die Staatsschulden der EU-Mitgliedsstaaten besitzt. Dabei unterscheidet Eurostat nach drei Kategorien. Erstens Ausländer, zweitens Finanzunternehmen aus dem Inland, und drittens alle Inländer außerhalb der Finanzindustrie. Bei Finanzunternehmen dürfte es sich um Banken, Versicherungen, Fonds und Pensionskassen handeln, die gigantische Geldberge ihrer Anleger oft ohne Verlustrisiko (offizieller Begriff „Mündelsicher“) unterbringen müssen. Die nichtfinanziellen Anleger sind der ganze Rest, also Industrieunternehmen, Privatanleger usw.

Deutschland liegt EU-weit im Mittelfeld, wenn es um die Ausgewogenheit der Gläubiger-Gruppen geht (Mitte des Charts). 47,5% der deutschen Staatsschuld wird von ausländischen Gläubigern gehalten, 44,3% von der Finanzbranche im Inland und 8,2% vom Rest im Inland. Generell ist es normal, dass außerhalb des Finanzsektors nur sehr wenige Anleger Staatsanleihen direkt halten (grüne Balken in der Mitte). Aber letztlich stammt doch ein Großteil der Gelder von Privatanlegern, die die Staatsanleihen eben indirekt halten über ihre Ansprüche gegenüber Pensionskassen und Investmentfonds, die wiederum in die Staatspapiere investieren. Es fällt im Chart gut auf, dass vor allem kleine EU-Länder (Zypern, Irland, Litauen etc) große Anteile ausländischer Gläubiger haben, mit teilweise über 70% Anteil (rote Balken).


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Weiterführend Eurostat im Originalwortlaut:

Bruttoschuldenstand des Staatssektors in den meisten Mitgliedstaaten vor allem durch Schuldverschreibungen finanziert Im Jahr 2016 waren Schuldverschreibungen das Hauptfinanzierungsinstrument in nahezu allen Mitgliedstaaten. Dies war insbesondere in Malta (mit 93% der Staatsverschuldung insgesamt), der Tschechischen Republik (91%), Ungarn und dem Vereinigten Königreich (je 88%), der Slowakei und Frankreich (je 85%), Italien und Slowenien (je 84%), Spanien und Österreich (je 83%) sowie in Belgien (82%) der Fall. Dagegen wurde in Estland, Griechenland und Zypern überwiegend auf Kredite zurückgegriffen, auf die ein Anteil von je 87%, 80% und 67% entfiel. Auch in Luxemburg (40%), Portugal (36%) und Kroatien (35%) war der Anteil an Krediten im Bruttoschuldenstand relativ hoch. Im Allgemeinen wurde auf Bargeld und Einlagen, außer in Irland (11%), dem Vereinigten Königreich (10%), Portugal (9%) und Italien (8%), relativ wenig zurückgegriffen.


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