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Wichtiger LNG-Terminal fällt aus! So nervös reagiert der Gaspreis

Der um 13 Euro gestiegene Gaspreis zeigt, wie nervös der Markt ist. Denn ein wichtiger Flüssiggas-Termin in den USA fällt drei Wochen aus!

Gas-Tanker

Gestern gab es eine große Explosion sowie Feuer in einem LNG-Terminal in Texas, wo Gas verflüssigt und umgeladen wird auf Tanker, die das Flüssiggas nach Europa transportieren. Dieser Terminal von „Freeport LNG“ wird nach Unternehmensangaben nun mindestens drei Wochen ausfallen. Er steht für mindestens 15 Prozent der Exportmenge für US-Flüssiggas. Wie bedeutend dieser Ausfall ist, kann man am Gaspreis am Terminmarkt ablesen.

Gaspreis in Europa und USA reagierte gegensätzlich auf großen Ausfall in den USA

Die Reaktion auf diesen großen Ausfall in den USA ist auf den ersten Blick kurios, auf den zweiten Blick aber schon besser verständlich. Der europäische Gaspreis Dutch TTF (rot-grüne Linie im Chart) stieg gestern deutlich an von 78,90 auf 92 Euro! Bis jetzt kommt der Kurs wieder zurück auf aktuell 84,80 Euro – damit sehen wir aber immer noch spürbar höhere Kurse als noch am Mittwoch. Der Gaspreis in den USA (blaue Linie) hat sich gestern aber exakt gegenteilig entwickelt. Er fiel spürbar. Der Chart zeigt die Kursverläufe seit Mittwoch früh. Man erkennt gut die gegenläufigen Entwicklungen. Der US-Gaspreis fiel offenbar, weil man wegen dem Feuer in Texas logischerweise annimmt, dass weniger Gas nach Übersee verschifft wird, und damit folglich mehr Gas in den USA verbleibt. Damit wird die inländische Angebotsmenge erhöht, der Preis kann sich etwas entspannen.

Drei Wochen soll dieser sehr wichtige Flüssiggas-Terminal in Texas nicht betriebsbereit sein. Das ist natürlich ein herber Schlag für Europa, wo diese Mengen fehlen werden. Berichten zufolge sollen 13 bis 15 komplette Schiffsladen ausfallen. Dies kann Europa natürlich kompensieren dank der vorhandenen Gasreserven. Aber diese fehlenden Mengen aus den USA bremsen die Europäer bei dem Vorhaben aus, im Sommer ihre Gaslager so voll wie nur irgend möglich zu bekommen, bevor die nächste Heizperiode ansteht.

Anfälliges Gebilde

Man will in Europa so schnell wie möglich unabhängig von Putins Gas werden. Und so ein Zwischenfall zeigt, wie anfällig dieses Gebilde der Verflüssigung, Verschiffung über den Atlantik, und Rückumwandlung in normales Gas ist. Der plötzlich um „mal eben“ 13 Euro steigende Gaspreis zeigt, wie nervös der Gasmarkt in Wirklichkeit ist. Schaute man auf die Kursverläufe der letzten Wochen, dann sah man eine recht entspannte Lage. Die Gastanks in Europa füllen sich zügig, Putin liefert weiterhin, Flüssiggas kommt aus Übersee. Jetzt hat diese heile Welt einen Kratzer bekommen. Man kann nur hoffen, dass es dennoch gelingt vor der nächsten Heizperiode die Gaslager in Europa kräftig aufzufüllen.

Verlauf im Gaspreis seit Mittwoch früh



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1 Kommentar

  1. Vielleicht können ja mal deutsche Brandexperten sich in Texas ansehen, in welchem Umfeld bei solchen Bränden mit Folgeschäden zu rechnen sind.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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