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Wie bei der Atombombe? Die Erschaffer der Technologie warnen vor den schlimmen Auswirkungen – „in 30 Jahren sind die Hälfte aller Menschen arbeitslos“

Mehr Automatisierung, mehr Technik, immer schnellerer Fortschritt... und die wichtigste Aussage der Sicilon Valley-Weltverbesserer war bisher stets: Der Fortschritt bringt allen Menschen...

Von Claudio Kummerfeld

Kennen Sie die Aussagen der Atom-Wissenschaftler vom Los Alamos-Projekt kurz vor Ende des 2. Weltkriegs? Die Atombombe war quasi bereits fertiggestellt. Kurz vor der ersten Test-Explosion bekamen viele der beteiligten Wissenschaftler Zweifel, für welch schlimmen Dinge so eine Bombe eingesetzt werden könnte. Es gab Petitionen die Bombe nur als Drohkulisse zu nutzen, aber nicht real im Krieg einzusetzen. Auch nach dem Einsatz gegen Japan wurden der Leiter des ganzen Projekts ein Gegner der Bombe. Welch eine tolle Einsicht. Was nützt es, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist?

So ähnlich wirkt die Welle von Warnungen aus dem Silicon Valley derzeit auch. Tesla-Chef und Silicon Valley-Guru Elon Musk warnt schon vor der massiven Automatisierung, wie auch Microsoft-Gründer Bill Gates. Facebook-Chef Mark Zuckerberg reiste dieses Jahr ausgiebig durch die USA um „mal zu sehen“ wo denn die Probleme von „normalen Leuten“ liegen, und äußerte sich ebenfalls kritisch. Dabei sind doch all diese Personen die Hauptarchitekten dieser Entwicklung!

Mehr Automatisierung, mehr Technik, immer schnellerer Fortschritt… und die wichtigste Aussage der Sicilon Valley-Weltverbesserer war bisher stets: Der Fortschritt bringt allen Menschen nur Vorteile! Kommt jetzt eine (oberflächliche?) Einsicht, die viel zu spät einsetzt, weil die Lawine nicht mehr aufzuhalten ist? Aktuell äußerte sich der ehemalige Facebook-Direktor Antonio Garcia Martinez zu dem Thema. Er verkaufte selbst mal seine Firma an Twitter, ging dann zu Facebook, schrieb ein Buch, und lebt nun in den Wäldern nördlich von Seattle.

Seine Schreckensvision teilte er der BCC mit. Sie lautet, dass durch die Automatisierung (inklusive dem Thema „Künstliche Intelligenz“) in den nächsten 30 Jahren die Hälfte aller Menschen ohne Arbeit dastehen werde. Es könnte verdammt hässlich werden, so seine Worte. Es könnte in einer Revolution ausarten. Denn, so Martinzes, er habe gesehen wie die Welt schon in 10 Jahren aussehen werde. Der technische Fortschritt, den viele nicht wahrhaben wollten, komme wie ein selbstfahrender Lastwagen, der die Menschen überfahre.

Es gäbe in den USA 300 Millionen Waffen, jeweils eine Waffe für jeden Mann, jede Frau, jedes Kind. Und diese Waffen seien größtenteils in den Händen von Menschen, die von Robotern und Automatisierung „ersetzt“ würden. Jedes Mal wenn er heutzutage einen „normalen Menschen“ von außerhalb des Silicon Valley treffe, wisse er von 10 Unternehmen (im Silicon Valley), die wie verrückt gerade daran arbeiten würden den Arbeitsplatz dieses normalen Menschen abzuschaffen.

Die Technologie gewinne derzeit gegen die Politik. Man realisiere es derzeit nicht wirklich, aber so sei es wirklich. Man sei in einem Wettrennen, und die Technologie gewinne derzeit, weil sie weit voraus sei. Also: Gibt es in Zukunft die große Revolution der verarmten arbeitslosen Massen? Ein Sturm auf die vermeintlichen Weltverbesserer im Silicon Valley? Gewiss, solche Aussagen von Massenarbeitslosigkeit gab es in den letzten Jahrzehnten immer wieder. Bislang konnten große Jobverluste teilweise oder größtenteils aufgefangen werden.

In den USA löste die Volkswirtschaft das Problem, in dem in ganz großem Umfang hochwertige und gut bezahlte Jobs in der Industrie durch Niedriglohn-Jobs in Dienstleistungsbereichen ersetzt wurden. Wirklich glücklich sind die Menschen damit wohl kaum. In Deutschland konnte der Wandel bis jetzt durch Bildung und Innovation aufgefangen werden. Aber Amazon ist das beste Beispiel dafür, wie gewaltig die Lawine der Automatisierung massenweise Jobs hinwegfegt, die eben nicht durch neue Arbeitswelten ersetzt werden können.

Es kann in der Tat verdammt düster werden, weil die Geschwindigkeit der Automatisierung immer mehr zunimmt. So schnell wie Jobs dadurch vernichtet werden, können neue Berufe oder Branchen gar nicht entstehen. Also, her mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen?


Beispielbild einer Roboterhand. Foto: Richard Greenhill and Hugo Elias/Wikipedia (CC BY-SA 3.0)



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4 Kommentare

  1. Helmut Josef Weber

    In 30 Jahren sind etwa 1/3 von uns tot.
    1/3 hat sowieso noch nie gearbeitet und das andere 1/3 reicht dann aus, um die Alten zu versorgen, den Kindern etwa beizubringen und die Roboter in den Fabriken zu überwachen.
    Auch dann müssen wir den Klempner rufen können, die Ambulanz, die Feuerwehr und die Polizei.
    Usw. usw.
    Probleme werden nur die bekommen, die wie heute keine Sklaven mehr an den Werkbänken, den Fließbändern und den Schlachtbetrieben stehen haben, die für Hungerlöhne arbeiten.
    Denn Roboter sind überall in der Welt gleich teuer, abgesehen von der Energie die ihnen zugeführt werden muss.
    Wer soll dann noch und wie versklavt werden?

    Viele Grüße aus Andalusien
    H. J. Weber

  2. Technologischen Fortschritt gibt es seit Anbeginn der Menschheit. Auch zu Beginn der Industrialisierung fantasierte man von Maschinen die all die Arbeit erledigen würden und erdachte sich Horrorszenarien mit Massenarbeitslosigkeit. Ist jedoch nicht eingetroffen und auch diesemal wird es nicht eintreffen. Es werden zwar Jobs verloren gehen, jedoch werden auch neue enstehen. Es werden neue Branchen entstehen oder wer glaubte vor 30 Jahren dass das Internet Millionen Menschen in Lohn und Brot bringen wird oder erneuerbare Energien, etc. Also keine Panik…

  3. Ich denke die ganzen Filme aus Hollywood dienten bereits um uns auf die Zukunft vorzubereiten. Die Frage ist nur in welchem Umfang. Nicht zuletzt die Aktionäre treiben die Unternehmen in die immer höhere Effizienz. Die Generation y wird diese nicht mehr tatenlos unterstützen. Vielmehr ist es die Balance und Gerechtigkeit die diese Generation treibt. Spannende Zeiten und wir sind dabei die Geschichte zu schreiben. Was wollt ihr euren Kindern erzählen was ihr dafür unternommen habt?

  4. …ich denke Automatisierung wird durch Absatz u d Nachfrage reguliert .

    Wenn 50 % arbeitslos sind , können die sich keinen Tesla leisten.
    Wenn 20% wegautomatisiert werden wird der Absatz um mindestens 20% wegfallen .
    (Dazu kommen noch ca 5% Freunde und bekannte die wegen den 20% in sparmodua gehen)

    …extrem.schwer vorher zusagen.

    Aber BGE wird es nicht geben ! Ausser man führt Sozialabgaben bzw steuern für Roboter ein . dann brauch man aber auch keine Roboter .

    Roboter kaufen nicht bei amazon .
    Roboter brauchen keinen Kredit für den Tesla 7.
    Das system wird nicht von Robotern gestützt sondern von lohnsklaven

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