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Wie Deutschland den Verbrauch von Erdgas schnell senken kann

Was jetzt passieren müßte!

Erdgas einsparen

Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft VIK forderte jüngst im Mai wegen des Kriegs in der Ukraine zur Stromerzeugung in Deutschland alle Ersatzmöglichkeiten für Erdgas nutzbar zu machen. Laut VIK ist es dringend notwendig, den Erdgas-Verbrauch unverzüglich zu reduzieren, um die Vorräte zu schonen und das Ziel möglichst hoher Speicherfüllstände im Herbst 2022 zu erreichen.

Erdgas in der Stromerzeugung ersetzen

„Es ist bedenklich, dass in Deutschland mehr als zwei Monate nach Kriegsbeginn immer noch keine konkreten Anstrengungen sichtbar sind, die Stromerzeugung aus nicht erdgasbasierten Kraftwerken zu stärken und auf diese Weise den Erdgasverbrauch zumindest von Kraftwerken ohne Wärmeauskopplung zu reduzieren“, erklärte VIK-Hauptgeschäftsführer Christian Seyfert dazu. Zugleich betonte er, dass es um die Versorgungssicherheit für Bevölkerung und Wirtschaft während der aktuellen Krise geht, nicht um eine grundsätzliche Infragestellung des Ziels der Klimaneutralität, das selbstverständlich gültig bleibt.

Stilllegungen kriegsbedingt verschieben

Zahlen zum aktuellen Strommarkt von der Bundesnetzagentur zeigen, dass in Deutschland der Anteil von Erdgas in der Stromerzeugung seit Kriegsbeginn in der Ukraine vergleichsweise konstant geblieben ist. Pläne, diesen zu reduzieren, hat die Regierung bis auf die Beschleunigung beim Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht vorgelegt. Der VIK spricht sich indes dafür aus, unter Berücksichtigung der zwischenzeitlich verschärften Situation die beabsichtigte Stilllegung der letzten Kernkraftwerke zum Jahreswechsel nochmals kritisch zu prüfen, zumal deren Ersatz laut Plan durch Erdgaskraftwerke erfolgen soll. Dadurch käme es zu einer Verdoppelung des aktuellen Erdgasverbrauchs von Kraftwerken ohne Wärmeauskopplung.

Auch beim Kohleausstieg gelte es Stilllegungstermine auf 2024 zu verschieben, um den Erdgas-Anteil merklich zu senken. Wegen der aktuellen Marktpreissituation ließe sich ein wesentlicher Anteil von Kraftwerken, die zur Stilllegung anstehen oder sich in der Reserve befinden, wirtschaftlich betrieben. „Sofern das dadurch zu hebende Potenzial nicht ausreicht, sollte geprüft werden, ob entsprechende Anreize geschaffen werden können“, schlussfolgert der VIK. Immerhin war Deutschland zu 55 Prozent von russischen Gasimporten abhängig, um den inländischen Bedarf zu decken. Auch die aktuelle Abhängigkeit von 35 Prozent bietet noch viel Angriffsfläche und Einschüchterungspotential.

Jeder eingesparte Kubikmeter Erdgas hilft, diese Fessel abzuwerfen. Zumal nun weitere Probleme drohen, weil durch die Ukraine deutlich weniger Erdgas nach Europa geliefert wird..



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3 Kommentare

  1. Das ganze Problem ist doch hausgemacht.

    Russland hätte sicher kein Problem damit uns über Nord Stream 2 weiterhin mit Gas zu versorgen. Das haben sie in der Vergangenheit mehrfach gezeigt.

    Nur darf man dann nicht einseitig und rechtswidrig Vermögenswerte konfiszieren und Waffen an die Ukraine liefern.

    Wir sollten uns aus diesem Konflikt raushalten, Sanktionen auf militärische/Dual-use Güter beschränken, die Diplomatie bemühen und die >100 Mrd in sinnvolle, dringend benötigte, zivile Zwecke investieren.

    Ganz nebenbei reduzieren wir so auch das Risiko eines – auch unbeabsichtigten – atomaren Schlagabtauschs. Nur der Dollar und einige Hardliner aus Washington und deren Vasallen fänden das nicht so gut.

    1. Absolut richtig!

      Das Problem ist hausgemacht, weil unsere Politiker nicht im Stande sind, deutsche Interessenten zu vertreten. Die hat man lange gezüchtet…

  2. Und alle Wohlhabenden auf der Welt werden zusehen, dass sie sich vom westlichen Zahlungssystem abkoppeln, und besser ihre Milliadärsjachten in Asien bauen lassen, wo sie nicht per Kolletivstrafe beschlagnahmt werden, können. Selbst vor Sippenbestrafungen schreckt der Westen nicht zurück.
    Es wird auch einen Ruck geben in die Richtung weg vom Dollar.
    Das westliche Zahlungssystem ist für ganz Asien und Afrika sehr riskant geworden.

    Viele Grüße aus Andalusien

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