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Wie Hamburg 800 Millionen Euro an gestörten Lieferketten verdient hat

An gestörten Lieferketten kann man sich eine goldene Nase verdienen. Dies zeigen aktuell Hapag-Lloyd und die Hansestadt Hamburg als Aktionär.

Containerschiff von Hapag-Lloyd im Hamburger Hafen

Dank Corona und nun dem Ukraine-Krieg sind globale Lieferketten gestört. Produktionen fallen aus, Häfen sind geschlossen, Containerschiffe stauen sich. Die Nachfrage nach Produkten ist da, aber die Lieferungen kommen nicht. Da ist es klar, dass die Preise explodieren – und das nicht nur für die Waren, sondern auch die Kosten für den Transport. Die Stadt Hamburg hat an den gestörten Lieferketten in 2021 jetzt richtig ordentlich mit verdient.

Hamburg kassiert 800 Millionen Euro Dividende – dank gestörter Lieferketten

Dank gestörter Lieferketten und daraufhin explodierter Frachtraten für Container haben sich die großen Container-Reedereien eine goldene Nase verdient. Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd ist einer der ganz großen globalen Player, und hat 2021 ein Rekordergebnis erzielt. Für 2021 hat das Unternehmen laug gestrigem Beschluss der Hauptversammlung 35 Euro Dividende je Aktie ausgeschüttet, eine traumhafte Dividendenrendite von 7,8 Prozent! Die Stadt Hamburg ist mit 13,9 Prozent an Hapag-Lloyd beteiligt, und kassiert daher 800 Millionen Euro Dividende für das letzte Jahr – oben drauf kommen dann noch Steuern auch auf die Gewinne der übrigen Aktionäre. Und wenn man daran denkt: Auch in 2022 laufen die Geschäfte wohl gut – es dürfte erneut viel Geld in die Stadtkasse fließen. By the way (hier die Aktionärsstruktur): Auch Länder wie Saudi-Arabien und Katar verdienen kräftig mit, denn sie sind zu 10,2 Prozent und 12,3 Prozent an der Reederei beteiligt.

Steckte die Reederei-Branche nach der Finanzkrise in einer katastrophalen Krise, so hat man sich die Branche dank Corona saniert. So darf man es wohl sagen. Die Frachtraten schossen aufgrund der kaputten Lieferketten in die Höhe. Hapag-Lloyd hat sich inzwischen per saldo entschuldet. Die Aktien, die von der Stadt Hamburg gehalten werden, sind mehr als zehn Milliarden Euro wert – bezahlt hatte Hamburg beim Einstieg ca eine Milliarde Euro.

Hapag-Lloyd-Aktie deutlich gefallen – das hat einen einfachen Grund

Die Aktien von Hapag-Lloyd waren gestern kräftig abgestürzt von 448 auf 400 Euro. Dies lag aber nicht daran, dass die Börsianer die Resultate der Hauptversammlung besonders schlecht aufgenommen hätten. Nein, die Aktie wurde gestern „Ex Dividende“ gehandelt. Die Höhe der Dividende wird bei allen Aktien standardmäßig vom Aktienkurs abgezogen. Also hätte der Kurs eigentlich bei 413 Euro landen können? Aber er fiel weiter, und heute sieht man sogar einen Kurs von 351 Euro. Vermutlich sehen wir Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie sich binnen drei Jahren mehr als verzehnfacht hatte. Viele Anleger dürfte nun auch bewusst werden, dass nach Corona irgendwann auch die Normalisierung der Frachtraten ansteht, und damit der Rückgang der tollen Gewinne. Wie gesagt, 2022 dürfte auch nochmal ein tolles Jahr werden – aber danach? Preist der Markt diese wacklige Aussicht jetzt schon mal ein, war es das mit der sensationellen Rally in der Hapag-Lloyd-Aktie? Im TradingView Chart sehen wir die prozentuale Entwicklung der Aktie in den letzten zwölf Monaten mit +121 Prozent, während der Dax im selben Zeitraum 7 Prozent verloren hat.

Chart vergleicht Performance von Dax gegen die Aktien von Hapag-Lloyd



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