Die „America First“-Politik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, die von Protektionismus und Steuersenkungen geprägt sein dürfte, verunsichert die Märkte weltweit. Während die US-Aktienmärkte eine fulminante Rally hinlegten und neue Rekordstände erreichten, gaben viele Indizes in Europa und Asien deutlich nach. Hinzu kommt der starke Dollar, der viele Zentralbanken in Sorge versetzt.
Flucht in US-Aktienmärkte dank Trump
Der Wahlsieg von Donald Trump hat die US-Aktienmärkte auf neue Rekordhochs katapultiert und den Dollar auf ein Zweijahreshoch getrieben. Für den Rest der Welt sind das keine guten Nachrichten.
Die Aktienmärkte außerhalb der USA stürzen ab, der MSCI-Index ohne US-Aktien ist auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gefallen. Ein Index für Schwellenländerwährungen verlor nach den US-Wahlen mehr als 1 % und ist damit auf dem besten Weg, die Gewinne dieses Jahres zunichte zu machen. Europäische Aktien und der Euro sind unter die Räder gekommen. Zahlreiche Währungsstrategen großer Banken sind bärisch und spekulieren auf eine Euro-Dollar-Parität.
Die große Kluft zwischen US- und Nicht-US-Vermögenswerten wurde noch deutlicher, als das Kabinett von Donald Trump Gestalt annahm und Schlüsselpositionen mit Loyalisten besetzt wurden, die bereit sind, seine „America First“-Politik umzusetzen. Dies hat die schlimmsten Befürchtungen der Anleger bestätigt: dass der Druck auf höhere Zölle, insbesondere gegenüber China, zunehmen wird, neben einer Reihe potenziell störender Maßnahmen, die die Inflation in die Höhe treiben und der US-Notenbank Fed die Hände binden könnte.
Trump: America First-Politik
Laut Rajeev De Mello, Chief Investment Officer bei Gama Asset Management SA, wird Trumps stärker innenpolitisch ausgerichtete Politik US-Unternehmen zugute kommen. „Wir haben das Risiko vor den US-Wahlen reduziert und jetzt ist es an der Zeit, das Engagement im Portfolio zu erhöhen, aber in Anlagen zu rotieren, die von Trumps erwarteten politischen Entscheidungen profitieren werden.“
Der Dienstag war ein weiterer düsterer Tag, an dem der MSCI-Index für asiatische Aktien um mehr als 1 % fiel und damit den Grundstein für einen schwachen Handelstag in Europa legte, an dem der Dax um mehr als 2 % nachgab. Südkoreanische Aktien erreichten ein Jahrestief, da Ausländer Unternehmen wie Samsung Electronics verkauften, die durch Handelsprotektionismus gefährdet sind. Der vielbeachtete Hongkonger Index Hang Seng brach um rund 3 % ein, da auch China unter der Ausweitung der US-Importzölle leiden wird.
Ein Bloomberg-Indikator für den Dollar stieg leicht an, nachdem er am Vortag den höchsten Stand seit November 2022 erreicht hatte.
Die Anleger verfolgen die Ernennung der Kabinettsmitglieder genau, um zu sehen, ob Trumps Wahlkampfrhetorik in die Politik einfließen wird. Trump hat bereits versprochen, massive neue Zölle zu erheben, wobei er Zölle von 20 % auf alle ausländischen Waren und 60 % oder mehr auf Waren aus China anstrebt. Dies hat die Angst vor einem neuen Handelskrieg wieder aufleben lassen, der die globalen Lieferketten stören und Unternehmen, die stark vom US-Markt abhängig sind, schaden könnte.
Zu Trumps weiteren Vorschlägen gehören Massenabschiebungen und Steuersenkungen, die zu einer höheren Inflation führen und den Spielraum der Fed für Zinssenkungen einschränken könnten.
Auswirkungen auf die Devisenmärkte
Da diese Aussichten den Dollar stützen und die Währungen der Schwellenländer unter Druck setzen, haben einige Zentralbanken, darunter die Bank Indonesia und die Banco Central do Brasil, in der vergangenen Woche an den Märkten interveniert, um ihre Währungen zu stützen.
Die People’s Bank of China setzte den Referenzkurs für den Yuan am Mittwoch höher als vom Markt erwartet fest und zeigte damit ihre Besorgnis über die Währungsschwäche angesichts drohender höherer US-Zölle.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass es keine sicheren Märkte gibt.
Vermögensverwalter wie Pictet Asset Management SA erhöhen ihre Investitionen in Märkten wie Indien, die als weniger betroffen von Trumps Politik gelten. Strafzölle auf chinesische Waren könnten laut Kasikorn Asset Management auch zu einer Verlagerung von Investitionen weg von der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hin zu Südostasien führen.
Vorerst scheinen jedoch US-Anlagen der große Gewinner zu sein, wie die Rekordjagd an den US-Aktienmärkten zeigt. Michael Brown, Senior Strategist bei der Pepperstone Group Ltd, sagt: „Ich glaube weiterhin fest an eine Hausse der US-Aktienmärkte, vor allem weil die neue Trump-Regierung das Wirtschaftswachstum und die Unternehmensgewinne durch eine neue Runde von Steuersenkungen weiter ankurbeln dürfte.
FMW/Bloomberg
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Moin, moin,
m.E. ist Trump ein Dealmaker, ein Kaufmann. Es fehlt ihm aber der Hanseatische Habitus.
Daraus würde ich ableiten, dass er mit der Androhung von Zöllen etc. eine „Verhandlungskulisse“ aufbaut, mit der er ins Rennen bei Verhandlungen geht. Vor allem ist Trump nicht alleine auf weiter Flur, er hat Berater aus der Wirtschaft (keine Kinderbuchautoren und Verwaltungsbeamte) um sich. No Deal, ist kein Deal und hilft niemanden. Der Sinn und Zweck eines guten Deals ist m.E. der, dass die beteiligten Parteien nach einem Deal sich noch ansehen können. Der Kaufmann denkt langfristig.
Fazit Trump wird sich an der Realität messen lassen müssen und diese Realität lebt vom Geben und Nehmen. Die Gefahr wäre m.E. eine Isolierung der US of A. Damit ist ihm auch nicht gedient.
Ich würde mir hier auch wünschen, dass man eine Institution installiert, die die Bürokratie und den Staatsapparat auf allen Ebenen, Bund, Länder, Kommunen durchleuchtet, um die Effektivität drastisch zu steigern und erhebliche Synergien zu heben.
Es könnte auch nicht schaden, den Staat von den Füßen auf den Kopf zu drehen und durch Schütteln festzustellen, in welchen Taschen noch Geld vorhanden ist, eine schonungslose Staatsinventur wäre jedenfalls das Gebot der Stunde. Trump wird uns schon noch den A… hochbinden und unseren bräsigen Politikern und Beamten das Laufen beibringen…..!