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Wie die UBS ihren Gewinn im Vergleich zu 2019 um 99 Prozent steigern konnte

Coronakrise, Insolvenzwelle voraus, mögliche Krisen bei den Banken? Die US-Banken jedenfalls haben robuste Quartalszahlen gemeldet (siehe hier Branchenführer JP Morgan). Oder man hat die Erwartungen sogar extrem stark übertroffen, wie zum Beispiel Goldman Sachs mit einem sehr starken Kapitalmarktgeschäft – denn die Coronakrise hat die letzten Monate Kapitalmarktaktivitäten stark erhöht. Und heute war der Schweizer Bankgigant UBS an der Reihe. Und die Finanzdaten für das 3. Quartal sind äußerst stark ausgefallen, wie bei Goldman Sachs. Sensationell positiv überrascht, so darf man es formulieren. So notiert die UBS-Aktie heute auch 2,8 Prozent im Plus. Die UBS meldet für die letzten drei Monate einen um Sonderfaktoren bereinigten Vorsteuergewinn von 2,1 Milliarden Dollar. Dies ist ein Plus von 99 Prozent gegenüber dem 3. Quartal 2019. Unfassbar, und das in diesen Zeiten. Wie hat die UBS das geschafft?

UBS mit sehr niedrigen Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle

Nun, zunächst lohnt es sich einen Blick zu werfen auf die Risikovorsorge der Bank für möglicherweise anstehende Kreditausfälle. Dafür muss eine Bank schon im Vorweg möglichst gut planen und Geld bei Seite legen, also die Rücklagen aus dem Gewinn herausrechnen und auf die hohe Kante legen. Die aktuellen Quartalszahlen der UBS umfassten Wertberichtigungen für Kreditrisiken in Höhe von 89 Millionen US-Dollar. Davon entfielen insbesondere 92 Millionen US-Dollar auf den Bereich Personal & Corporate Banking und 15 Millionen US-Dollar auf die Investment Bank. Dem standen Auflösungen von Wertberichtigungen für Kreditrisiken von netto 22 Millionen US-Dollar in Global Wealth Management gegenüber. Also, für einen so riesigen Tanker wie die UBS sind Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle in Höhe von 89 Millionen US-Dollar fast gar nichts. Entweder die Bank hat wirklich kaum bis gar keine anstehenden Kreditausfälle, oder man blickt viel zu optimistisch auf die nächsten Quartale. Auf jeden Fall erhöht diese fast nicht vorhandene Rückstellungssumme den Gewinn.

Global Wealth Management und Investment Bank bei der UBS laufen prächtig

Vermögensverwaltung, Kapitalmärkte und Investment Banking laufen in turbulenten Coronazeiten offenbar bestens. Das sah man wie gesagt bereits an den blendenden Quartalszahlen von Goldman Sachs. Wer also seinen Fokus auf Kapitalmärkte und Vermögensverwaltung hat, der fährt als Bank in so einer Krise deutlich besser als Banken, die auf das klassische Geschäft mit Krediten und Spareinlagen setzen – denn dort sind die möglichen Ausfallsummen bei Krediten logischerweise höher.

Wir picken uns an dieser Stelle zwei Geschäftsbereiche bei der UBS heraus. Das Global Wealth Management zeigt einen Vorsteuergewinn von 1,057 Milliarden Dollar. Asien und die Region Americas erzielten einen rekordhohen Vorsteuergewinn für ein drittes Quartal. Die positive Operating Leverage stützte sich auf das Kreditwachstum und höhere transaktionsbasierte Erträge, bei rückläufigen Kosten. In der Investment Bank der UBS lag der Vorsteuergewinn bei 632 Millionen Dollar, mit starkem Wachstum in allen Regionen. Die annualisierte Rendite auf das zugeteilte Eigenkapital belief sich auf 19,9% Prozent.

Möglichst viel Geld an Aktionäre ausschütten?

Die UBS scheint wenig bestrebt zu sein, viel Geld in Rücklagen zu parken. Nein, das Geld soll wohl so kräftig wie möglich an die Anteilseigener fließen. Wenn man denn die Kreditrisiken wirklich so gut im Griff hat? Zitat UBS:

UBS ist nach wie vor bestrebt, überschüssiges Kapital an ihre Aktionäre zurückzuführen und ihre Kapitalrückführungen im bisherigen Umfang beizubehalten. Dabei wird das Verhältnis von Bardividende versus Aktienrückkäufe ab 2020 im Vergleich zu früheren Jahren angepasst werden. Per 30. September 2020 hat UBS bislang USD 1,0 Milliarde für die Bardividende zurückgestellt, deren Ausschüttung voraussichtlich an der Generalversammlung im April 2021 vorgeschlagen wird. Zusätzlich hat UBS im dritten Quartal eine Kapitaleinlagereserve von USD 1,5 Milliarden für potenzielle Aktienrückkäufe gebildet, was die starke Kapitalgenerierung durch ihre Geschäfte widerspiegelt. Unter Ausklammerung dieser Reserve hätte sich die harte Kernkapitalquote (CET1) um 70 Basispunkte auf 14,0% per 30. September 2020 erhöht. UBS erwartet, 2021 ihre Aktienrückkäufe wieder aufnehmen zu dürfen.

Die UBS zu ihrer Kernkapitalquote:

Per 30. September 2020 wies UBS eine harte Kernkapitalquote (CET1) von 13,5% (Vorgabe: ~13% bzw. 12,7–13,3%), eine Leverage Ratio des harten Kernkapitals (CET1) von 3,8% (Vorgabe: >3,7%) und eine Tier 1 Leverage Ratio4 von 5,5% aus, ohne Berücksichtigung vorübergehender Konzessionen oder Erleichterungen.

Das UBS-Logo am Frankfurter Opernturm
UBS-Logo am Frankfurter Opernturm. Foto: Quartl CC BY-SA 3.0 de



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