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Was Experten jetzt erwarten Wie hoch kann Gold noch steigen? – BlackRock mit Einschätzung

Wie hoch kann Gold noch steigen? – BlackRock mit Einschätzung
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Der Goldpreis erreicht neue Rekorde – und laut den Strategen von BlackRock sowie der Bank of America dürfte die Rally noch längst nicht vorbei sein. Während BlackRock-Manager Evy Hambro Gold als Kern des globalen Debasement-Trades bezeichnet, prognostiziert die Bank of America noch deutlich höhere Preise. Für Anleger stellt sich nun die Frage, ob das Edelmetall am Beginn einer neuen Ära steht – oder bereits auf dem Höhepunkt seines Glanzes.

BlackRock: „Gold ist nicht überbewertet”

In einem aktuellen Interview mit Bloomberg Television skizziert Evy Hambro, Leiter des Bereichs Fundamental Equities Thematic and Sector Investing bei BlackRock, ein vielschichtiges Bild der aktuellen Lage auf den Edelmetallmärkten – insbesondere von Gold als zentralem Bestandteil des sogenannten Debasement-Trades. Hambro betont, dass die Unternehmen, die Gold und Silber fördern, derzeit außergewöhnlich profitabel sind. „Bei diesen Preisen verdienen diese Firmen enorme Margen“, so Hambro. Trotz der beeindruckenden Kursgewinne vieler Minenaktien seien diese jedoch „so günstig wie noch nie“ bewertet, gemessen an den erzielten Gewinnen und der langfristigen Bewertung im Verhältnis zum Goldpreis.

Hambro erklärt, dass die Beurteilung des Goldpreises nicht allein über die Margen oder der aktuell starke Kursentwicklung erfolgen könne. Vielmehr müsse man betrachten, was Gold im realen Leben tatsächlich kaufe. Seine Analyse zeigt, dass sich mit Gold heute zwar mehr einfache Konsumgüter – etwa ein Burger oder alltägliche Waren – erwerben lassen als in der Vergangenheit, jedoch weniger komplexe Produkte wie etwa ein Ford-Pick-up oder Immobilien in Manhattan.

Damit habe Gold zwar für bestimmte Güter seine Kaufkraft erhalten oder sogar erhöht, für andere jedoch nicht. Aus dieser Perspektive sei Gold „keineswegs überbewertet“. Vielmehr spiegele es die Realität einer Welt wider, in der Papierwährungen zunehmend an Vertrauen verlieren. Der nachfolgende Chart von TradingView zeigt die beeindruckende Performance von Gold und Silber in diesem Jahr.

Gold-Rally: BlackRock erwartet wegen Debasement Trade steigenden Goldpreis

Debasement-Trade als Treiber

Diese Entwicklung beschreibt Hambro als „currency aversion trade“ – also eine Bewegung von Anlegern weg von Währungen hin zu realen Vermögenswerten wie Gold. Er sieht darin einen anhaltenden Trend, der durch makroökonomische Unsicherheiten, hohe Staatsverschuldung und die expansive Geldpolitik der vergangenen Jahrzehnte genährt wird. Der Debasement-Trade, bei dem Investoren auf die fortschreitende Entwertung von Papiergeld setzen, habe sich längst zu einem strukturellen Trend entwickelt. Gold profitiere hierbei als „monetäres Gut“ von seiner Rolle als langfristiger Wertspeicher und sicherer Hafen.

Besonders interessant ist Hambros Bewertung der Minenaktien. Trotz massiver Kursgewinne in diesem Jahr seien viele dieser Unternehmen laut seiner Einschätzung historisch günstig bewertet. Die aktuellen Aktienkurse spiegelten bislang nur einen stark konservativen Goldpreis wider – häufig deutlich unter dem aktuellen Spot-Preis und sogar unter den Terminpreisen.

Im Vergleich zu Silber, das Hambro als industrielles Metall mit hoher Bedeutung für Solar- und Technologiemärkte beschreibt, sieht er Gold klar als monetären Rohstoff mit anderen Fundamentaldaten. Kurzfristige Engpässe am Silbermarkt – etwa durch Leasingknappheit in London – seien zwar bemerkenswert und ein derzeitiger Treiber für den Silberpreis, hätten jedoch keine nachhaltige Aussagekraft für den Goldpreis.

Gold im Zentrum einer Neujustierung

Hambro ordnet die aktuelle Entwicklung in einen größeren historischen Zusammenhang ein: Seit den 1950er-Jahren sei die weltweite Geldmenge kontinuierlich gewachsen, begleitet von einer zunehmenden sozialen und fiskalischen Belastung. Diese „Überproduktion von Papiergeld“ habe langfristig ein Umfeld geschaffen, in dem reale Werte wieder an Bedeutung gewinnen.

Gold steht daher im Zentrum einer potenziellen Neujustierung des globalen Finanzsystems, eines langfristigen Zykluswechsels, der weit über eine gewöhnliche Marktbewegung hinausgeht. Im Folgenden das vollständige Interview mit Evy Hambro von BlackRock.

Banken erhöhen Prognose

Wie Bloomberg berichtet, erwarten Analysten der Bank of America und der Société Générale, dass der Goldpreis im Jahr 2026 auf 5.000 US-Dollar pro Unze steigen könnte. Der Spotpreis durchbrach in der vergangenen Woche erstmals die Marke von 4.000 Dollar und erreichte am Mittwoch ein neues Rekordhoch von 4.218 Dollar je Unze. Seit Jahresbeginn hat Gold damit rund 60 Prozent zugelegt – getrieben von geopolitischen Spannungen, wirtschaftlichen Unsicherheiten, starken Käufen der Zentralbanken und den Erwartungen sinkender US-Zinsen.

Die Bank of America erhöhte daher ihre Prognose für den durchschnittlichen Goldpreis im Jahr 2026 auf 4.400 Dollar je Unze, mit einem möglichen Hoch von 5.000 Dollar. Für Silber rechnet das Institut mit einem Durchschnitt von 56,25 Dollar und einem Spitzenwert vo bis zu 65 Dollar pro Unze. Obwohl der Kurs zuletzt stark angestiegen ist und der Markt überkauft ist, sehen die Analysten lediglich das Risiko einer kurzfristigen Korrektur, bevor sich der übergeordnete Aufwärtstrend bei beiden Edelmetallen fortsetzt.

Die Société Générale prognostiziert ebenfalls, dass der Goldpreis bis Ende 2026 auf 5000 USD je Unze klettern könnte, da die Zuflüsse in Gold-ETFs ihre ursprünglichen Annahmen übertroffen haben. Laut Daten des World Gold Council beliefen sich die weltweiten Zuflüsse in Gold-ETFs seit Jahresbeginn auf 64 Milliarden US-Dollar, wobei allein im September ein Rekordwert von 17,3 Milliarden US-Dollar erreicht wurde.



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3 Kommentare

  1. Immer diese Kontraindikatoren. Man merkt wer dabei ist und wer nicht.

  2. robert h. schwachkopf

    die überschrift ist irreführend,
    es sollte eher heissen, wie tief kann man bis zum aufprall fallen?

    1. robert h. schwachkopf

      @
      mit dem aufprall sind natürlich die bunten baumwollzettelchen bis zur währungsreform gemeint

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