Vizepremier Alexander Nowak erwartet, dass sich Energiefestungen etablieren, unter denen Russland und Asien eine ist. Das Umsteuern nach Osten ist seiner Ansicht nach gelungen. Auch wenn Gaslieferungen in den asiatischen Raum gewachsen sind, exportiert Russland immer noch das meiste Gas nach Westen, während der Partner China seinen Bedarf anpasst. Auch der Anteil von Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor im russischen Staatshaushalt schwindet merklich.
Russland baut auf Asien
„Wir erleben heute fundmentale Veränderungen des alten Modells, bei dem die Energiesicherheit durch eine globale Diversifizierung der Versorgung gewährleistet wurde. Die Welt bewegt sich nun rasant auf die Bildung regionaler Cluster, Energiefestungen mit eigenen Regeln, Preisen und Zahlungswährungen, zu“, erklärte Nowak in seiner Kolumne bei der Wirtschaftszeitung Wedomosti zum Auftakt der Russischen Energiewoche am 15. Oktober.
Verzichtet Europa seinen Worten zufolge auf russische Energieträger und überlässt die Regeln seiner Energiepolitik Übersee, bilden Russland und Asien eine Energiefestung. Dafür habe Russland bereits eine solide Grundlage gelegt, indem es seine Öl- und Gaslieferungen in erheblichem Umfang auf „befreundete Märkte“, vor allem Asien, umgelenkt habe.
Demnach hat sich der Anteil „befreundeter Länder“ an den russischen Ölexporten im Jahr 2024 im Vergleich zu 2021 mehr als verdoppelt und erreichte 94 Prozent, während der Anteil der Region Asien-Pazifik von 40 auf 81 Prozent stieg. Im Jahr 2024 entfiel ein Drittel der russischen Gasexporte auf den asiatisch-pazifischen Raum und somit mehr als 50 Milliarden Kubikmeter, die per Pipeline und als Flüssigerdgas geliefert wurden.
Europa immer noch der größte Gaskunde
„Eine Rückkehr zum alten globalen Modell ist in absehbarer Zeit unwahrscheinlich. Die Aufgabe besteht heute nicht darin, in Nostalgie zu schwelgen, sondern Stabilität in dieser neuen, stärker fragmentierten Realität aufzubauen“, konstatierte Nowak.
Realität ist heute, dass das meiste russische Gas immer noch im Westen ankommt, auch wenn die russischen Transite über die Ukraine seit Jahresanfang weggefallen sind. Per Schiff und Pipeline können in diesem Jahr rechnerisch in Europa fast 60 Milliarden Kubikmeter Gas, davon rund 22 Milliarden Kubikmeter in der Türkei ankommen.
Bis Ende 2027 sollen alle Importe der EU von Energieträgern aus Russland laut geplantem Ausstiegsfahrplan enden. Beim LNG könnte das bereits ab Anfang 2027 der Fall sein, sofern sich die EU-Regierungsspitzen auf den Vorschlag der Kommission hierzu im 19. Sanktionspaket einigen. Der Ausschuss für Internationalen Handel, Industrie und Energie des Europäischen Parlaments stimmte nun am 16. Oktober für das Ende der russischen Langfristverträge bis Januar 2027 Gasimporte.
China justiert seine Energieimporte
Ein großangelegter Ausgleich mit mehr Gaslieferungen nach China, ist fraglich. So ist ein Verhandlungsdurchbruch zum Pipeline-Großprojekt Kraft Sibiriens 2 weiter nicht in Sicht. Im August importierte China dazu im Vergleich zum August 2024 weniger Gas per Schiff und Pipeline. Nach Angaben der chinesischen Steuerbehörde sanken die Gasimporte aus Russland, Kasachstan, Turkmenistan, Usbekistan und Myanmar insgesamt um 8 Prozent auf 14,367 Milliarden Kubikmeter Gas.
Auch wenn dabei unklar ist, aus welchem Land China genau weniger Gas importierte, dürfte der Nachfragerückgang ein Signal sein, dass die Konjunktur zu wünschen übriglässt. Große Zuwächse von Importmengen und hohe Investitionen in Russland sind unter solchen Umständen nicht zu erwarten.
Das Sanktionsrisiko lohnt sich dagegen offenbar, weil Russland bei seiner krampfhaften Suche nach Abnehmern sein LNG, das mit westlichen Sanktionen belegt ist, unschlagbar günstig anbietet. Ebenso bedeuten Dumpingpreise beim Öl für China Entlastung, während sie Russland belasten und Einnahmen schmälern.
Einnahmen aus Öl und Gas sinken
Jüngste Zahlen des Finanzministeriums bekräftigen den Trend von rückläufigen Einnahmen im Staatshaushalt aus dem Öl- und Gassektor. Von Januar September sanken sie im Vergleich zum betreffenden Vorjahreszeitraum um fast 21 Prozent (siehe Tabelle). Erfüllung des Bundeshaushalts Januar bis September 2025 (vorläufige Daten) in Milliarden Rubel.
Quelle: Russisches Finanzministerium am 9. Oktober 2025
Im Haushalt 2025 sollen die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor 27,1 Prozent ausmachen. Im nächsten Jahr soll dieser Anteil auf 22 Prozent sinken, kündigte Finanzminister Anton Siluanow auf der Plenarsitzung des Moskauer Finanzforums am 19. September an. Darin sieht er eine weitere Verringerung der Abhängigkeit des Haushalts von den Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor an: „Wir wollen den Haushalt leistungsfähiger machen, damit er auf alle möglichen Einschränkungen reagieren kann.“ Doch eine schlüssige Antwort, wie das gelingen kann, lieferte er nicht, zumal sich Exportbranchen wie die Kohle- und Metallindustrie in Schieflage befinden und die Konjunktur schwächelt.
„Wir befinden uns heute in einer vorübergehenden und kontrollierten Abschwächung zur Eindämmung der Inflation, aber das ist ein normaler Prozess“, sagte Nowak zur aktuellen wirtschaftlichen Lage jetzt auf der Energiewoche. Das klingt unscheinbar, ist aber ein Zugeständnis und Hinweis, dass sich etwas zusammenbraut. All dies erinnert an das Wording aus Zeiten des Niedergangs des realexistierenden Sozialismus in den Ostblockstaaten.
Kurs gegen Russland hinterlässt Spuren
Jüngst im Oktober ließ ein Bericht der Financial Times, dass die USA die Ukraine seit Monaten bei der Durchführung von Langstreckenangriffen auf russische Energieanlagen unterstützen, aufhorchen. Offiziellen Angaben zufolge soll es sich dabei um einen koordinierten Versuch handeln, Wladimir Putins Wirtschaft zu schwächen und ihn an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Zugleich ist dies für die USA ein Mittel, die russische Position auf dem Weltenergiemarkt ins Wanken zu bringen. Russlands letzte verbliebene Märkte in Europa sind für die USA dabei ein Ziel, bei dem die Türkei sich auf Trumps Kurs einsteuert. Schon bei der Vermittlung zum Friedensabkommen zwischen Aserbaidschan und Armenien in Washington spielte der Bosporus eine wichtige Rolle.
Tritt das Umsteuern der Türkei im Zug erhöhter LNG-Importe aus den USA und der Wiederaufnahme von Ölimporten über das Kurdengebiet im Irak deutlicher zu Tage, dürfte Ungarn sich auf kurz oder lang zum Beidrehen veranlasst sehen, auch wenn Ungarns Außenminister Péter Szijjártó sich auf der Russischen Energiewoche gerade für den Fortbestand der Gas- und Ölimporte aus Russland starkmacht.
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Premierminister Narendra Modi, Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Viktor Orban lassen sich vom 47. US-Präsidenten Donald John Trump nicht verbieten, russisches Erdöl zu kaufen.
@Holger Vosd
und da heulen soe wieder und stampfwn wütend mit den Füssen: „Wir lassen uns das Öl aus Russland nicht verbieten“, singen sie. Und doch kaufen immer weniger immer weniger russisches Öl.
Ja, die Sanktionen wirken.
Der Beitrag klingt ja wie von der Laidens aussage, Russen benötigen Chips aus Kühlschränken.
Ja- so bröckel die Sanktionen bei Ländern die denken können.
Japan hält an russischem LNG fest – Gas aus Sachalin ist deutlich billiger als aus den USA
https://blackout-news.de/aktuelles/japan-haelt-an-russischem-lng-fest-gas-aus-sachalin-ist-deutlich-billiger-als-aus-den-usa/
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Helmut
wieder Schwurbelnews zum Mittagessen bekommen? Die Sanktionen „bröckeln“ also. Warum genau vereichnet dann das russische Finanzmnsiterium in den ersten neun Monaten 20.6% weniger Einnahmen aus Öl und Gas? Hatten wir dir nicht schon mal auseinanderdividiert, dass LNG so ziemlich die kleinste Einnahmequelle ist?
Ich dachte, du bist mit deinen zahlreichen Projekten beschäftigt. Stattdessen müllst das Forum mit deinem Unsinn voll.
Sparflamme
Wenn sich Russland neue Abnehmer suchen muss, dann gibt es ein Tal.
Du siehst doch z. B. an Japan, dass sie nicht mehr wollen.
Die russische Wirtschaft sollte doch schon vor etwa 3 Jahren ruiniert sein.
Wieviel millionen Waschmaschinen müssen in Russland rumstehen, aus denen die Chips für die Rüstung entnommen wurden.
Natürlich ist es schlimm mit dem Krieg.
Aber jeder Krieg geht mal zu Ende.
Dann werden die Kreuze gezählt.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
@Helmut
was heisst hier neu? Japan hat vor dem Krieg von Russland Öl und Gas bezogen. Den Kauf von Öl hat Japan drastisch reduziert. Lediglich LNG bleibt ungefähr gleich. Du solltest einfach seriöse Quellen zu Rate ziehen und nicht wieder Unsinn erzählen.
Russland findet keine neuen Kunden. Das solltest du langsam begriffen haben. Es ist Traumtänzerei. Oder weswegen genau gehen die EInnahmen zurück.
Ja, bisher wurden über 1 Millionen Kreuze für die Opfer des Kriegs gezimmert. Und täglich werden es mehr. Und jeder Tropfen Öl, den Russland nicht verkauft, hilft, Opfer zu vermeiden.
@ Hirn auf Sparflamme, ja die Sanktionen hatten bisher einen gewaltigen Erfolg, darum müssen sie auch immer erweitert werden.Am meisten Tote fordern die westlichen Waffenlieferungen,die den Krieg unendlich verlängern.Und jeder Tropfen Öl der jetzt nicht verkauft wird,wird später viel teurer verkauft. Gerade haben China und Russland eine engere Partnerschaft beschlossen. Gibt es immer noch Träumer die glauben, die Ukraine könne gegen Russland mit der Brics im Rücken den Krieg gewinnen. Die Amis werden die Ukraine bald fallen lassen und der Dealer wird mit Russland kooperieren und wie bei jedem Krieg profitieren.
Der grosse Verlierer dieses Stellvertreterkrieges werden die Ukrainer und die EU sein.
Öl ist nicht Alles, es gibt ja noch einige rare Rohstoffe wo der Westen auf Russland angewiesen ist. Auch der russische Automarkt mit tausenden von teuren SUVˋS wird wohl in den nächsten Jahren eher chinesisch sein als Merz- edes Benz. Russland hat sehr wenig SONDERVERMÖGEN und kann noch einige harte Zeiten durchstehen bis sie nur die Schulden der Westler erreicht haben. Russland wird von den Sanktionen gestärkt hervorgehen, wie schon früher als sie durch Sanktionen von Weizeneinfuhren zu einem grossen Exporteur geworden sind.Krall hats gesagt, die Amis bewirken genau das Gegenteil von dem was sie möchten, sie sind der Geburtshelfer und Förderer der Brics.