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Will Facebook Whatsapp doch kostenpflichtig machen?

Von Claudio Kummerfeld

Eine Frage, die viele User brennend interessiert. Will Facebook Whatsapp doch kostenpflichtig machen? Wir haben die aktuelle Lage analysiert und wagen eine Prognose.

Mark Zuckerberg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Facebook-Chef Mark Zuckerberg
Foto: Wikipedia / Guillaume Paumier (CC BY 3.0)

Der Whatsapp-Kauf

Februar 2014: Facebook kauft den Messaging-Dienst Whatsapp für „schlappe“ 19 Milliarden US-Dollar. Der (unausgesprochene) Hauptgrund: Man hatte wohl Angst, dass Konkurrenten wie Apple, Google oder Amazon einem diese Perle vor der Nase wegschnappen könnten – aus dieser Angst resultierte wohl auch der völlig überteuerte Kaufpreis. Immerhin werden bei 700 Millionen Usern ca. 30 Milliarden Messages täglich über Whatsapp verschickt. Das ist stark – zu stark, um es der Konkurrenz zu überlassen; koste es was es wolle.

Nach der Ruhephase

Jetzt hat man den hochsensiblen Social Media-Usern ein Jahr Ruhepause gegönnt, in der Whatsapp nicht kostenpflichtig wurde, und auch keine Werbebanner die Messages zukleistern. Obwohl so ganz stimmt das nicht – Whatsapp berechnet ja bereits 0,89 Euro p.a.; dennoch zahlen viele User gar keine laufende Gebühr. Einen konkreteren Hinweis auf die Tendenz gab Facebook-Manager David Marcus laut n-tv vor Kurzem auf einer Konferenz in München, als er bezogen auf Werbung sagte „Es ist vereinbart, dass einige neue Funktionen, die wir testen, mit der Zeit in Whatsapp integriert werden könnten.“

Facebook-Aktie

Die Börse scheint es wohl relativ entspannt zu sehen, dass Whatsapp bisher das teuerste aufgekaufte „Nonprofit-Unternehmen“ der Welt ist. Die Anleger schauen eher auf die Gesamtzahlen von Facebook als Unternehmensgruppe und vertrauen darauf, dass Whatsapp früher oder später kommerziell „verwertet“ wird – sonst hätte es vor allem unter Hedgefonds-Managern schon längst einen Aufstand gegeben, wie es schon bei anderen Unternehmen der Fall war. Auch Mark Zuckerberg wird bewusst sein, dass die Kosten für Forschung und Entwicklung sowie die Personalkosten bei Facebook zuletzt enorm gestiegen sind. Da kann man den Aktionären auf Dauer kein kommerz-freies Whatsapp erklären.

Facebook
Seit dem Kauf von Whatsapp hat die Facebook-Aktie gut 10 Dollar zugelegt.

Prognose

Ein Konzern mit einem Umsatz von 12 Milliarden und einem Gewinn von knapp 3 Milliarden Dollar kann es sich nicht erlauben ein 19 Milliarden-Investment wie Whatsapp im jetzigen nicht-kommerziellen Zustand zu belassen. Unsere Prognose: Die extrem empfindliche und wanderungsfreudige Usergemeinde von Whatsapp kann genau so schnell gehen, wie sie gekommen ist, denn: Messaging-Alternativen stehen schon bereit um die User „abzugreifen“. Das dürfte die Hauptangst von Facebook sein. Daher glauben wir nicht daran, dass Whatsapp „richtig“ kostenpflichtig wird – es könnte darauf hinauslaufen, dass Facebook die Userdaten mit den Userdaten von Whatsapp verknüpft, um so den Werbekunden von Facebook die Whatsapp-User ebenfalls als Zielgruppe zugänglich zu machen. Mark Zuckerberg und Whatsapp-Chef Jan Koum (sitzt jetzt mit im Facebook-Vorstand) haben zwar beteuert, dass die Userdaten von Facebook und Whatsapp getrennt bleiben, aber in den neuen Datenschutzbestimmungen von Facebook war dazu nichts zu finden. Einige User werden dann abwandern, aber nicht all zu viele. An Werbung in sozialen Netzwerken hat man sich inzwischen gewöhnt – früher sollen ja Werbebanner auf Internetseiten auch mal verpöhnt gewesen sein, bis den Menschen klar wurde, dass auch Webseitenbetreiber von irgendetwas leben müssen. Vor allem die merkwürdige Ruhe an der Investoren-Front lässt darauf schließen, dass man von einer bevorstehenden kommerziellen Verwertung von Whatsapp ausgeht – über Werbung!



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