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Wird Condor diese Woche in eine deutsche Staatsairline umgewandelt?

Beispielfoto für ein Flugzeug der Condor

Es ist kein Geheimnis. Weltweit steht die Luftfahrtbranche vor dem totalen Abgrund. Im Zuge der Coronakrise ist der Flugverkehr größtenteils zusammengebrochen. Davon bleibt auch die Condor nicht verschont. Eigentlich war mit der polnischen Staatsairline LOT schon der finanzstarke Retter an Bord, doch dort hat man jetzt wie erwartet einen Rückzieher vom Kauf der Condor gemacht. Denn auch LOT kämpft nun gegen die Folgen der Coronakrise. Und die Condor? Die ist eigentlich eine gut aufgestellte Airline.

Condor muss eigentlich Freitag 380 Millionen Euro zahlen

Doch erst war man letztes Jahr in Mitleidenschaft gezogen worden von der Pleite der Muttergesellschaft Thomas Cook. Und dann wird man nun im Stich gelassen von der LOT. Und es kommt noch schlimmer. Spätestens in drei Tagen muss die Condor einen Notkredit an den deutschen Staat zurückzahlen in Höhe von 380 Millionen Euro. Dieser Kredit war der Condor zur Überbrückung gewährt worden, damit der Flugbetrieb weiterlaufen kann, bis ein neuer Käufer gefunden ist. Tja, aber die Condor steht momentan ganz alleine da im kalten Regen.

Und nur noch drei Tage Zeit. Condor befindet sich derzeit im Schutzschirmverfahren, und träumt laut aktuellen Berichten zum Beispiel davon, dass der deutsche Staat einen Treuhänder einsetzt, der das Unternehmen verwaltet. Also kein direkter staatlicher Einstieg bei Condor, sondern halt so eine Art von treuhänderischer Verwaltung, im Auftrag der Bundesregierung? Aber bei aller Liebe, so möchten wir es sagen… wo wäre da realistisch gesehen der große Unterschied? Denn so ein Treuhänder müsste ja die Interessen des Bundes umsetzen.

Staatsairline auf Zeit?

Realistischer wirkt da schon, dass der Bund die Rückzahlung des Darlehens auf einen späteren Termin verschiebt. Aber herje, was würde das bringen? Nichts außer ein bisschen Zeit. Also wäre es doch viel sinnvoller, wenn der Bund als Eigentümer bei der Condor einsteigt, und sie solange durchfüttert, bis sie wieder an einem erholten Flugmarkt existieren kann? Und dann müsste auch ein privater Käufer gefunden werden. Im Raum steht als Spekulation die Lufthansa als Käufer. Aber da meinen wir: Leute, schaut euch an, wie groß schon das Theater nach der Filettierung der Reste von Air Berlin war. Kartellrechtlich wäre es doch überhaupt nicht mehr darstellbar, dass die Lufthansa Condor schluckt.

Man kann es drehen und wenden wie man will. Aber letztlich wäre aktuell wohl kein Privatinvestor so verrückt bei der Condor jetzt einzusteigen, und erstmal wie lange kräftig Geld zu verbrennen bei einem nicht existierenden Flugbetrieb? 6 Monate? 1 Jahr? Steigt der Staat ein (wohl sehr wahrscheinlich), dann müsste er erstmal einige Zeit zubuttern. Es bleibt dann nur zu hoffen, dass der Flugmarkt sich auch wirklich nach der Coronakrise erholt. Sicherlich wird es eine kräftige Bereinigung geben, in der die vorher schon schwachen Airlines aus dem Markt ausscheiden.

Neben einer möglichen Staatsairline Condor gibt es ja schone eine noch viel größere, nämlich die Alitalia in Italien. Sie geht nach jahrelang vergeblich unternommenen Rettungsversuchen nun in Staatsbesitz über. Sehen wir in den nächsten Wochen eine Fortsetzung dieses Trends am Airline-Markt? Entweder Untergang, oder die Regierungen retten ihre nationalen Symbole im internationalen Flugverkehr. Übrigens glaube ich auch daran, dass der deutsche Staat die Lufthansa, wenn es notwendig werden würde, auf jeden Fall retten würde (hier finden Sie dazu meine detaillierteren Ausführungen).

Die Gewerkschaft Ufo appelliert aktuell an den Bund, der Condor zu helfen.



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