Europa

Wird das wichtigste deutsche Industriebarometer, der Ifo-Index, gleich nochmals Öl ins Feuer gießen?

Es ist nicht von der Hand zu weisen: der Ifo-Index hätte einem langfristig agierenden Anleger bisher gute Dienste geleistet..

Der Einkaufsmanagerindex für Deutschland (Monat März) ist mit seinen Teilindizes für das verarbeitende Gewerbe (44,7 Punkte) und die Industrieproduktion 45,0 Punkte) am vergangenen Freitag auf Sechseinhalbjahrestiefs gefallen und hat nicht nur Investoren in Deutschland und Europa geschockt, nein, die Wellen erreichten auch die Wall Street, die sich sonst nicht so sehr um Daten aus Übersee kümmert.

Heute, um 10:00 Uhr, wird der neueste Ifo-Index veröffentlicht und in der angespannten Lage könnte das Ergebnis für den Dax für etwas Entspannung sorgen oder ihm einen weiteren Nackenschlag versetzen.

 

Die Aussagekraft von Frühindikatiren

Manch einer wird sagen, ein weiterer Index, na und! Aber diese monatliche Umfrage unter 9000 deutschen Unternehmen hat schon eine besondere Aussagekraft, jedenfalls mehr als der Mannheimer ZEW, einer Umfrage von 300 Analysten von Banken, Versicherungen und Industriekonzernen.

Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt schon seit November 2017, der Dax hatte sein Hoch am 23.November 2018 bei 13559 Punkten erreicht und war in Schüben bis Dezember bis auf unter 10300 Zähler abgestürzt.

Der letzte ifo-Geschäftsklimaindex aus dem Februar betrug 98,5 Punkte, der schlechteste Wert seit Dezember 2014. Wenn man bedenkt, dass bis zum August des letzten Jahres noch gute Stimmung in der Wirtschaft geherrscht hat, ist dies schon eine deutliche Kehrtwende. Nach einem kurzen Hüpfer nach oben im Juli 2018 ist der ifo-Geschäftsklimaindex seither permanent gefallen.


source: tradingeconomics.com

Vor allem die Prognose der kommenden sechs Monate wird zunehmend skeptisch gesehen. Der ermittelte Wert ist mittlerweile bereits bei 93,8 Punkte angelangt. Zum Vergleich: Im Oktober 2018 lag der Wert noch bei 101,1. Noch ein paar Zahlen zur historischen Einordnung:

Im Dezember 2009 lag der ifo-Geschäftsklimaindex in Folge der globalen Wirtschaftskrise bei 84,6 Punkten. Sein Allzeithoch hatte der ifo-Geschäftsklimaindex im Februar 2011 – 115,4 Punkte.

Berechnet wird dieser Index seit dem Jahr 1972.

Wie könnte man diesen Index nutzen?

Es ist nicht von der Hand zu weisen. Der Ifo-Index hätte einem langfristig agierenden Anleger bisher gute Dienste geleistet. Allerdings sollte man sich nicht auf eine einzelne Indikation verlassen. Aber in Kombination mit dem Baltic Dry Index (Frachtraten auf hoher See), dem US-Transport-Index und der US-Yield-Curve wäre das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer (bei dreimonatiger Richtungsänderung) schon ein guter Signalgeber für ein konservatives Anlagedenken. Natürlich spielt die konjunkturelle Entwicklung im Riesenreich China eine ganz entscheidende Rolle.

Aber sollte der aktuelle Ifo jetzt gleich weiter fallen, tja dann…..!

Ein siebter Rückgang in Folge könnte die Frage nach einer kommenden Rezession in Deutschland eigentlich schon beantworten.



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4 Kommentare

  1. Natürlich.
    Wenn alle so draufschauen MUSS es nach oben gehen. Klaro.
    Revidiert wird hinterher im stillen Kämmerlein.
    Ist eigentlich irgendetwas an „Börse 2019″ nicht getürkt, gefaked und hin manipuliert?

  2. https://www.onvista.de/news/baerenmarkt-voraus-ungesunde-entwicklungen-an-den-us-boersen-mahnen-anleger-zur-vorsicht-205703097

    Bärenmarkt voraus? Ungesunde Entwicklungen an den US-Börsen mahnen Anleger zur Vorsicht

    „Wenn wir uns an den Börsen Deutschlands und Europas umschauen, finden sich viele Aktien, die eigentlich sehr günstig aussehen. Allein schon der DAX notiert über 15 % unter dem Allzeithoch. Blind zugreifen würde ich im Moment trotzdem nicht, dafür sind die Alarmzeichen aktuell einfach zu groß.“

    „Grund zur Euphorie besteht also nicht und das wird auch ganz gut in den optisch günstigen Kursen vieler deutscher und europäischer Aktien widergespiegelt…“

    Ja, der Dax ist eigentlich sehr günstig, wie sieht es denn mit den Anleihemärkten aus eigentlich (!) „eigentlich sehr günstig“ ?!?
    „Blind zugreifen“ ?
    „Optisch sehr günstig“?

    Dann muss doch auch der Anleihemarkt „optisch sehr günstig“ sein, der natürlich nicht durch die Notenbanken manipuliert wurde ?

    Welche „Geldbomben“ (?!?), wir wissen von nix ?!? :D
    – Noch Fragen ?

    Was würde ein Crash des Aktienmarktes für den Markt – ich meine den Markt als „Ganzes“, an sich bedeuten ?
    Schon mal darüber nachgedacht ? – Nein ?

    „Optisch sehr günstig“ – das ist einfach cool ! ;)

    1. Unser Marko diskutiert schon mit sich selbst, weil er mit seinen immergleichen und gefühlt schon tausendmal geäußerten Aussagen zum Preis des Anleihemarktes und der Bedeutung der EZB ganz einfach nur noch nervt.
      Immer gespickt mit kleinen Spitzen gegen die dummen Bären. Einfach nur noch lästig.

  3. Ich kannte jemanden der Selbsgespräche führte, mit dem Argument, dass er gerne intelligente Diskussionen
    habe.Ob das bei Marko auch zutrifft? Jedenfalls der letzte DAX Kauftip bei ca.11700 war nicht so super.

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