Europa

Wirtschaft boomt in gigantischem Ausmaß – das ist doch ziemlich erstaunlich

Rauchende Schornsteine

Die deutsche Wirtschaft boomt ohne Ende, zumindest wenn man auf die offiziellen Gesamtdaten schaut. Laut heute veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts stieg Umsatz der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland im März gegenüber Februar um 5,7 Prozent. Seit dem Tiefpunkt im April 2020 ist der Umsatz – abgesehen von einem zwischenzeitlichen Rückgang im Januar 2021 – damit kontinuierlich gestiegen. Im März 2021 lag er 7,2 Prozent über dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Chart illustriert den aktuellen Boom der Wirtschaft im Vergleich zu den Vorjahren

Aber wie kann das sein, so ein Boom bei dieser desaströsen Lage in großen Teilen unserer Volkswirtschaft? Schauen wir auf den folgenden Chart, der die Umsätze der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland grafisch darstellt seit dem Jahr 2015. Das Corona-Tal ist schon längst durchschritten, und man liegt deutlich höher als vor der Krise und auch vor den Niveaus der letzten Jahre bei den Umsätzen der gewerblichen Wirtschaft. Zu der zählen die staatlichen Statistiker für diese Datenerhebung übrigens nicht nur Industrie, Energie- und Wasserversorgung und Bau, sondern auch Hotels, Gastronomie und Handel.

Schwäche bei Dienstleistungen geht unter

Geht man mit offenen Augen durch Deutschland, sieht man die extremen Umsatzeinbußen in den drei zuletzt genannten Branchen. Also wie kann die Wirtschaft insgesamt so viel besser laufen? Nun, erstmal wäre da die Industrie. Die USA und China boomen gerade gewaltig. Die exportlastige deutsche Industrie kann daher mit ihren stark steigenden Ausfuhren derzeit das Gesamtbild der deutschen Wirtschaft somit gut nach oben ziehen. Und damit, so scheint es, kann man für das Gesamtbild die Misere der Dienstleistungsbranchen völlig überdecken.

Und noch ein Faktor kommt für dieses Bild positiv hinzu. Diese Statistik basiert nämlich auf den Umsatzsteuervoranmeldungen gegenüber den Finanzämtern. Und da Solo-Selbständige mit kleinen Umsätzen nicht umsatzsteuerpflichtig sind, fällt ihre Misere während der Coronakrise logischerweise gar nicht ins Gewicht, da sie vor der Krise und auch jetzt in dieser statistischen Betrachtung gar nicht auftauchen können.

Grafik zeigt Umsätze der gewerblichen Wirtschaft seit dem Jahr 2015



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