Nicht nur, dass CDU und SPD ihr Sondervermögen über 500 Milliarden Euro (für die nächsten zehn Jahre) umsetzen wollen, was letztlich eine Konjunktur-Gieskanne wäre, wo fast jeder Sektor etwas abbekommt. Auch will man Verteidungsausgaben über 1 % des BIP (Wirtschaftsleistung) von der Schuldenbremse ausnehmen. Dies würde letztlich fast unbegrenzte Steigerungen für den Rüstungssektor bedeuten. Beides zusammen genommen würde verständlicherweise das Wirtschaftswachstum erst einmal ankurbeln. Nur wie stark? Für 2025 wäre noch kaum ein Effekt auf das BIP zu erwarten, da neue Ausgaben über Aufträge und Produktion ihre Zeit dauern.
IfW-Kiel: BIP-Push in 2026
Was ist zu erwarten beim Wirtschaftswachstum? Dazu geben die Wirtschaftsforscher vom IfW Kiel aktuell eine Größenordnung ab in ihrer Frühjahrsprognose. So schreibt das IfW, der Ausblick für 2025 zeige unverändert eine Stagnation (0,0 Prozent). Für das kommende Jahr aber revidiert das IfW Kiel seine Erwartungen gegenüber der Winterprognose merklich um 0,6 Prozentpunkte nach oben und rechnet jetzt mit einem BIP-Plus von 1,5 Prozent. Die Kehrseite sei ein steigender Schuldenstand auf über 65 Prozent des BIP.
Die geplanten Verteidigungsausgaben können Deutschland laut IfW Kiel strukturell einen Schub geben, wenn sie richtig ausgegeben werden. Das Geld müsse in deutsche bzw. europäische Unternehmen und technologische Verteidigungslösungen fließen, dann könne auch die zivile Industrie von den Innovationen profitieren. Durch die zusätzlichen Ausgaben würden auch neue Investitionen ausgelöst. Ausrüstungsinvestitionen dürften 2026 um fast 5 Prozent, Bauinvestitionen um fast 4 Prozent zulegen.
Damit einhergehend werde auch die Erwerbstätigkeit 2026 von gut 46 Millionen (2025) auf 46,15 Millionen wieder zulegen und die Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent (2025) auf 5,9 Prozent (2026) zurückgehen. Zugleich würde die expansive Finanzpolitik zu steigenden Preisen führen. Zwar drücken sinkende Energiepreise die Inflationsrate im Prognosezeitraum auf die 2-Prozent-Marke, die Kernrate (ohne Energie) bleibe aber mit 2,5 Prozent (2025) und 2,3 Prozent (2026) darüber. Gleichzeitig steigen laut IfW Kiel die Staatsschulden. Das Budgetdefizit werde im Jahr 2026 voraussichtlich deutlich auf 3,4 Prozent in Relation zum BIP zunehmen, nachdem es im laufenden Jahr wohl auf 2,4 Prozent zurückgehen wird (2024: 2,8 Prozent). Der Schuldenstand dürfte von 63,3 Prozent in Relation zum BIP im Jahr 2024 auf 65,4 Prozent im Jahr 2026 zunehmen.
IW Halle
Aktuell melden sich auch die Forscher vom IW Halle zu Wort. Sie sehen das BIP in 2025 um 0,1 % wachsen, und in 2026 um 1,3 %. Dazu merkt man an, dass die Politik mit der Aufgabe der Schuldenbremse vor allem zur Finanzierung von Rüstungsinvestitionen reagieren wolle. Das bringe für die Wirtschaft große Risiken, daneben aber auch Chancen. Allerdings werde der neue finanzpolitische Spielraum im laufenden Jahr noch kaum realwirtschaftlich wirksam werden, sondern erst nach und nach. Vorerst befindet sich die Wirtschaft laut IW Halle weiter in einer Krise, welche durch Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit und Investitionsschwäche gekennzeichnet sei. Zudem würden gestiegene Sozialversicherungsabgaben die verfügbaren Einkommen belasten. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Jahr 2025 etwa so hoch sein wie im Vorjahr und erst im Jahr 2026 nennenswert zulegen.
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ich bin weiterhin dafür das wirtschaftswachstum zukünftig und ergänzend auch staatsausgabenbereinigt zu berichten. also einmal inklusiv und dann eben ohne die staatsausgaben.