Die gemeinsame Konjunkturprognose der größten deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute lag für das Gesamtjahr 2018 bislang bei +2,2%. Wie aktuell bekannt wird, senkt man diese Prognose ab auf nur noch +1,7%. In 2019 sollen es +1,9% sein und 2020 noch +1,8%. Verantwortlich für das gebremste Wachstum sei der Fachkräftemangel – aber vor allem die Handelskonflikte, welche die deutsche Industrie bremsen. In wichtigen Märkten sei die Konjunktur schon abgeflaut, und das schlage dann auch auf die deutschen Exporteure durch.
Im Einzelnen erkennt man die Abschwächung in Deutschland auch gut am ebenfalls heute veröffentlichten DIW-Konjunkturbarometer. Die Grafik zeigt rechts, wie man immer mehr Richtung Null-Linie läuft. Der Finanzmarkt ist schon leicht in Negativ-Bereich, die Industrie ebenso. Der Arbeitsmarkt und der Dienstleistungssektor als Teile des Barometers halten es insgesamt noch im Plus, aber die Entwicklung geht abwärts. Dazu sagt das DIW im Wortlaut:
Das Barometer ist seit dem Schlussquartal 2017 rückläufig und liegt für das nahezu abgeschlossene dritte Vierteljahr bei 104 Punkten. Allerdings fällt der Wert im September höher aus als noch im August; vor allem die gute Arbeitsmarktlage ist hier maßgeblich. Alles in allem signalisiert das Barometer einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal in Höhe von 0,4 Prozent. Im zweiten Quartal war das BIP um 0,5 Prozent gestiegen. Die Lage in der Industrie hat sich bei rückläufigen Auftrags- und Produktionszahlen deutlich verschlechtert. Hierzu dürften zu einem guten Teil aber die Probleme der Autohersteller geführt haben, die aufgrund von Engpässen beim neuen Modell-Zertifizierungsverfahren zeitweise Produktions- und Lieferstopps in Kauf nehmen müssen. Dieser Effekt kann nur teilweise im Barometer abgebildet werden, so dass für den ausgewiesenen gesamtwirtschaftlichen Zuwachs Abwärtsrisiken bestehen. In den Dienstleistungsbereichen verlangsamt sich die Dynamik indes nur graduell – die konsumnahen Bereiche profitieren nämlich weiter von den merklichen Einkommenszuwächsen der privaten Haushalte, die wiederum vor allem durch den anhaltend kräftigen Beschäftigungsaufbau und die spürbaren Lohnsteigerungen angeschoben werden.
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