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Asien

Wirtschaftsprobleme in China: Historischer Einbruch der Gewinne

Die Industriegewinne in China brechen deutlich ein. Ein Zeichen für weitere Konjunkturschwäche? Ein Blick auf aktuelle Daten.

China-Flagge
Grafik: tang90246-Freepik.com

Inmitten zunehmender wirtschaftlicher Probleme meldet China für September den stärksten Einbruch der Industriegewinne seit Beginn der COVID-19-Pandemie. Laut der Nationalen Statistikbehörde sind die Gewinne im Vergleich zum Vorjahresmonat um ganze 27,1 % gesunken, was die prekäre Lage in mehreren Branchen aufzeigt. Die Hauptlast tragen insbesondere Schwerindustrien und energieintensive Sektoren, die aufgrund schwacher Inlandsnachfrage und sinkender Preise unter erheblichem Druck stehen.

China: Ausländische Unternehmen im Plus

Ausgenommen von der negativen Entwicklung waren ausländische Unternehmen. Sie entwickelten sich im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft positiv, mit einem Gewinnanstieg von 1,5 % auf 1,3 Billionen Yuan (ca. 170 Milliarden Euro). Dies unterstreicht ihre Resilienz und die fortbestehende Nachfrage für ihre Produkte, auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten in China.

Besonders stark gingen die Gewinne staatseigener Unternehmen (SOE) um 6,5 % auf 1,72 Billionen Yuan (ca. 225 Milliarden Euro) zurück. Unternehmen in Joint-Equity-Besitz verzeichneten in China einen Gewinnrückgang von 4,9 % auf 3,9 Billionen Yuan (ca. 511 Milliarden Euro), während private Unternehmen einen geringfügigen Rückgang von 0,6 % auf 1,4 Billionen Yuan (ca. 183 Milliarden Euro) meldeten.

Schwache Nachfrage und Deflation belasten die Industrie

Ein zentraler Grund für den dramatischen Rückgang der Industriegewinne ist die anhaltende Deflation, die die Preisentwicklung stark beeinflusst. Während der Verbraucherpreisindex (CPI) in China im September nur marginal um 0,1 % stieg, zeigt der Produzentenpreisindex (PPI) seit mittlerweile zwei Jahren eine kontinuierliche Abnahme. Dies deutet auf eine schwache Nachfrage in Schlüsselindustrien hin, was die Rentabilität der Unternehmen erheblich beeinträchtigt. Zudem kämpfen chinesische Hersteller mit einem Überangebot an Produkten, was den Abwärtsdruck auf die Preise weiter verstärkt und Investitionen bremst.

Für das Gesamtjahr 2024 strebt die chinesische Regierung ein Wachstumsziel von 5 % an, jedoch wird diese Prognose zunehmend als schwer erreichbar eingeschätzt. Analysten befürchten, dass das schwache Wachstum in der Industrie das gesamte Wirtschaftswachstum dämpfen und den Konsum weiter belasten könnte.

Hochtechnologiesektor bleibt resilient

Trotz der trüben Aussichten verzeichnet der Hochtechnologiesektor ein positives Wachstum. Im Gegensatz zu anderen Industrien gelang es diesem Bereich, in den ersten neun Monaten des Jahres eine Gewinnsteigerung von 6,3 % zu erzielen. Grund dafür ist die weiterhin hohe Nachfrage nach Technologien und Innovationen in und außerhalb Chinas. Doch auch dieser Sektor steht vor Herausforderungen: Wachsende Handelsbarrieren und geopolitische Spannungen könnten die internationale Nachfrage für chinesische High-Tech-Produkte belasten und somit die Aussichten in diesem Wachstumsbereich eintrüben.

Positive Signale vom Immobilienmarkt

Angesichts der schwachen Industriegewinne ist der Druck auf die chinesische Regierung gestiegen, die Wirtschaft durch neue Maßnahmen zu stützen. Doch es gibt bereits erste Zeichen einer Erholung in wichtigen Bereichen. Der Immobilienmarkt in Großstädten zeigt nach den ersten Daten im Oktober eine deutliche Belebung, mit einem kräftigen Anstieg der Transaktionen von Bestandsimmobilien in China, insbesondere in Städten wie Peking und Shanghai. Branchenanalysten erwarten eine stabile Nachfrage und bezeichnen die Entwicklung optimistisch als „wärmeren Winter“ für die Märkte.

Sollte diese Dynamik anhalten und durch staatliche Konjunkturmaßnahmen verstärkt werden, könnte dies die Wirtschaft breiter stabilisieren und die Grundlage für eine Erholung schaffen. Ein klarer Kurswechsel mag zwar Zeit brauchen, doch diese ersten positiven Anzeichen wecken Hoffnung, dass der Tiefpunkt bald überwunden wird.



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4 Kommentare

  1. Ich habe nur die Überschrift und den Verfasser gelesen………

    Um Ihnen das mal zu erklären!
    Das muss so sein, denn eine Gesamtindustrie die bis vor kurzem noch Müll zu einigermaßen guten Preisen produziert und verkauft hat, wird nun modernisiert und zusammengefasst. Es entstehen komplette Wertschöpfungsketten unter halbkapitalistischen Vorgaben aus der Regierung. Das kostet erstmal Geld und braucht Zeit.
    Der Westen sollte sich die Augen reiben und so schnell wie möglich nachziehen, sonst wacht er irgendwann auf und das klitzekleine Innovationsploster ist plötzlich verschwunden.
    Die Chinesen sind nämlich um einiges schneller, als der überregulierte Westen. Da rede ich noch gar nicht von Europa, das kannste momentan eh vergessen.
    Und was noch viel schlimmer ist, die Chinesen sind ein emsiges Völkchen und da wird gemacht was der Vorsitzende sagt.

    1. @Zabbi
      „Ich habe nur die Überschrift und den Verfasser gelesen………“
      So etwas nennt sich Vorurteil oder Vorverurteilung.

      Umso erstaunlicher ist dann doch die nachfolgende Erklärung. Denn etwas zu erklären, was man nicht gelesen hat, nennt sich Hellsichtigkeit. Es könnte auch Dogma sein, oder einfach Geplapper und Verbreiten von Binsenweisheiten.

    2. Zitat: „Ich habe nur die Überschrift und den Verfasser gelesen“

      geht mir auch so. Seine Beiträge kann man getrost ignorieren. Ärgere mich dass, ich seinen Beitrag mal nicht ignoriert habe.

    3. @zabbi
      Vielen Dank für die erschöpfende Erklärung. Macht natürlich auch total Sinn, wo die größten Einbußen beim Gewinn in der Automobilindustrie ist, wo in China praktisch jeden Tag ne neue Automarke aus dem Boden schießt, der Markt nicht wächst und neue Autos produzierenund die Kunden weniger Geld ausgeben. Weil die Unternehmen sich zusammenschließen leeren sich ja auch die Autohalden. Nicht? Doch nicht? An der Theorie solltest du noch ein wenig arbeiten…

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