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Wo die Gefahr für die Aktienmärkte lauert: die drei Säulen der Konsumenten-Schulden in den USA

Wer sich für die Aktienmärkte interessiert, sollte sich vor allem für die Kreditvergabe in den USA interessieren. Und an den US-Kreditmärkten schrillen die Alarmglocken immer lauter..

FMW-Redaktion

In den USA gibt es drei Säulen der Verschuldung der Konsumenten: zu allererst die Studentenkredite, die inwzischen ein Volumen von 1,4 Billionen Dollar erreicht haben. Dann folgen die Autokredite, die ebenfalls über der 1-Billionen-Grenze liegen, und wie neue Daten der Fed zeigen, haben auch die Kreditkartenschulden nun die 1-Billionen-Marke geknackt – das erste Mal seit der Finanzkrise! Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen damit die Kreditkartenschulden der Amerikaner um +6,4%. Insgesamt ist damit die Veschuldung der US-Konsumenten (inklusve Immobilienkredite) nur ganz knapp unter dem Niveau aus dem Jahr 2008 – doch dürfte im Verlauf des Jahres 2017 das bisherige Allzeithoch aus 2008 überboten werden.

Bislang ist der Anstieg der Kreditkartenschulden eher kein Problem, die Ausfallraten sind recht gering, doch zeigt sich eine steigende Tendenz. Alleine die drei Zinsanhebungen der Fed seit Dezember 2015 bedeuten für die Kreditkarteninhaber zusätzliche Zinskosten von 4,3 Milliarden Dollar im Jahr 2017 – würde die Fed die Zinsen weiter erhöhen, erhöht sich dementspechend die Zinsbelastung der US-Konsumenten mit Kreditkarten.

Gefährlicher ist die Lage bei den US-Stundentenkrediten, die in den letzten zehn Jahren um 170% auf nun 1,4 Billionen Dollar gestiegen sind – so schnell wie keine andere Kredit-Kategorie. Viele Beobachter sprechen daher davon, dass die USA von einer Immobilienblase in eine Blase für Studentenkredite gewechselt sind. 44 Millionen Amerikaner haben solche Studenten-Kredite, acht Millionen davon bezahlen ihre Raten entweder gar nicht, oder nicht pünktlich. Nicht zufällig sprach daher der Chef der New York Fed, William Dudley, kürzlich davon, dass diese Studentenkredite ein „headwind to economic activity“ seien: diejenigen, die stark mit Studentenkrediten belastet sind, müssen ihren Konsum einschränken.

Dabei werden die Dinge nicht besser: die Kosten für eine Ausbildung an Colleges oder Universitäten steigen deutlich schneller als die sonstigen Preise in den USA, in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um +9,0% (die Headline-Verbraucherpreise in den USA stiegen dagegen zum Vorjahr nur um +2,7%). Daher steigt die durchschnittliche Verschuldungssumme bei Studengtenkrediten stetig an – sie liegt nun mit durchschnittlich 34.000 Dollar um 70% höher als noch vor zehn Jahren.

Warum steigen die Kosten? Weil die Ausbildungsstätten fast 50% ihres Budgets investieren, um neue Studenten anzuwerben. Das sieht stark nach einem Ponzi-Schema aus, das dazu noch vom Staat garantiert wird: ca. 90% aller Studenten-Kredite werden durch das staatliche Department of Education ausgereicht – fallen die Kredite aus, trägt dementsprechend der Steuerzahler die Last (vor der Finanzkrise waren es fast ausschließlich Banken und nicht der Staat, die Studentenkredite vergaben).


Ein Student in den USA zeigt öffentlich seine Schulden aus Studentendarlehen.
Foto: David Snkbone / Wikipedia (CC BY 3.0)

Auch bei den US-Autokrediten droht Unheil: hier liegt die Quote mit negativer Equity inzwischen bei 34,1% – das heißt etwas mehr als jeder dritte Amerikaner, der einen Kredit für den Kauf eines Autos aufgenommen hat, würde durch den Verkauf eben dieses Autos weniger Geld erzielen, als er der Bank für diesen Kredit schuldet – Tendenz steigend, weil die Preise für gebrauchte Fahrzeuge aufgrund einer Auto-Schwemme (viele Auto-Produzenten haben in den letzten Jahren auf Halde produziert) im Sinkflug sind:

Die Kreditmärkte senden also schon deutliche Warnzeichen, das Kreditwachstum hat sich deutlich verlangsamt, in einigen Bereichen ist es schon rückläufig (vor allem im Bereich commercial und industrial loans). Nun läßt sich in den letzten Jahren beobachten, dass Anstiege der US-Aktienmärkte meist recht synchron mit der Vergabe von Krediten verliefen – ging die Kreditvergabe zurück, kam es an den US-Aktienmärkten zu teils scharfen Korrekturen. Mithin ist es also der US-Kreditmarkt, der die Frage beantworten wird, wie sich die US-Aktienmärkte in den nächten Monaten verhalten werden!



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5 Kommentare

  1. Sind die Studentenkredite nicht staatlich abgesichert, sodaß sie im Falle des Falles sowieso „gerettet“ werden?

  2. Ist es bei den Autokrediten so wie bei den Hauskrediten – kann ich den Schlüssel einschicken und es hat sich damit erledigt?

  3. BITTE NICHT ZU VERNACHLÄSSIGEN, AKTIENKÄUFE AUF KREDIT AUF REKORDHOCH ! ! Zurzeit treiben diese Kreditkäufe noch die Aktienkurse, falls die Kurse “ irgendwann“ doch noch korrigieren sollten ( wird- darf ) eher niemehr passieren ? ? u.sogar die Dickfische verkaufen müssen, ( MARGIN -CALL ) dann werden wieder die ganz kleinen Fischlein (Steuerzahler ) die Zeche bezahlen.Weil diesmal wirklich alles anders u,die weltweite Verschuldung von den Amis den andern aufgezwungen wurde ( Jim Rogers ) u.dle Fallhöhe so hoch ist wie nie zuvor, könnte es diesmal ziemlich holprig werden.!

  4. Einfach Helikoptergeld einführen dann geht das schon, Schulden sind ja kein Naturgesetz

  5. An alle die sagen Aktien seien alternativlos weil Bonds noch höher aufgeblasen sind , aber eins ist sicher,sobald die Bondblase, die seit der Trump Wahl schon ein wenig Dampf abgelassen hat, platzt u.z.B. die 10 jährigen U-S Zinsen gegen ca.3% rentieren wird es am folgenden Tag schon Umschichtungen geben U.DIE BÖRSENBLASE platzt dann definitiv auch,dann werden nämlich auf tiefem Niveau wieder Bonds gekauft u.diese steigen dann wieder, (Bei jedem Crash steigen die Bonds)

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