Die US-Aktienmärkte haben in den ersten Monaten des Jahres einen wilden Ritt hinter sich. Aufgrund der hohen Volatilität gerieten die Profis an der Wall Street in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 ein wenig unter Druck. Der S&P 500 hat im Zuge des Zollchaos durch Donald Trump seine gesamten Gewinne wieder abgeben und hält sich auf der Nulllinie. Während europäische Aktien ihre US-Pendants deutlich übertreffen, fragen sich Anleger, wo die US-Aktienmärkte nach diesem turbulenten Jahresstart aktuell stehen und wie es weitergeht.
US-Aktienmärkte: Ein stetiges Auf und Ab
Nach dem für den S&P-500-Index besten Monat seit eineinhalb Jahren und dem besten Mai seit 1990 ist der Leitindex für das Jahr 2025 immer noch praktisch unverändert. Er hat einen der schlechtesten Jahresstarts seit den 1950er Jahren hingelegt. In einem seltenen Wechsel wird er auch von den Aktienmärkten weltweit geschlagen.
Zwar hat sich der S&P von seinem Tiefststand im April erholt, liegt aber immer noch mehr als 4 % unter seinem Allzeithoch. Große Unsicherheiten – von Präsident Donald Trumps Handelskrieg über verlangsamtes Wachstum und geopolitische Spannungen bis hin zum Zinspfad der US-Notenbank – haben die Führungskräfte in den Unternehmen so pessimistisch gestimmt wie seit 2022 nicht mehr. Das geht aus der jüngsten CEO-Vertrauensstudie des Conference Board hervor.
Und was die Sache noch komplizierter macht, ist die Tatsache, dass die Aktienmärkte in einen der historisch gewinnärmsten Börsenmonate eintreten. In den letzten 30 Jahren ist die durchschnittliche Rendite des S&P im Juni, wenn an der Wall Street die Sommerferien beginnen, nahezu unverändert. Das bedeutet, dass die Aktienmärkte in 30 Tagen mit großer Wahrscheinlichkeit genau da stehen werden, wo sie jetzt sind.
Was soll man als Anleger tun?
Angesichts all dieser Entwicklungen stellt sich die Frage: Was soll ein Anleger tun?
„Es war wirklich schwierig, durch all diese Ereignisse in den letzten Monaten zu handeln, da jeder durch diesen chaotischen Sturm reitet“, sagte Eric Beiley, geschäftsführender Direktor der Vermögensverwaltung bei Steward Partners. Er hält fast 10 % seines Portfolios in Cash und kauft internationale und defensive Aktien. „Die Zuwächse im Mai haben den Anlegern wieder Vertrauen gegeben. Aber solange unklar ist, wie es mit dem Handelkonflikt und den Fed-Zinsen weitergeht, scheint es vorerst sicherer zu sein, auf Puts zu setzen.“
Die folgenden fünf Diagramme zeigen, wie holprig die US-Aktienmärkte in diesem Jahr verlaufen sind:

US-Aktien hinken hinterher
Der Einbruch des S&P 500 um rund 20 % seit seinem Rekordstand vom 19. Februar im April – der ihn in nur 16 Handelstagen in eine Korrektur stürzte und an den Rand eines Bärenmarktes brachte – bot den Bullen einige attraktive Einstiegspunkte, um in die Aktienmärkte zu investieren. Im Gegensatz zu vielen institutionellen Anlegern griffen die Privatanlegern im Dip zu. Nach der Erholung um fast 19 % seither sind die Aktienbewertungen jedoch deutlich angespannter geworden.
Die kräftige Erholung bedeutet jedoch nicht, dass sich die US-Aktien im Vergleich zum Rest der Welt wirklich gut entwickeln, im Gegenteil. Der S&P 500 liegt im Jahr 2025 fast 12 Prozentpunkte hinter dem MSCI All Country World Index ohne die US-Werte zurück. Dies ist der schlechteste Start in ein Jahr im Vergleich zu seinen weltweiten Konkurrenten seit 1993 und der zweitschlechteste überhaupt, wie Daten von Bloomberg zeigen.

Für die Anleger war es eine verblüffende Kehrtwende, die sie erst einmal verarbeiten mussten. Der S&P 500 ist in diesem Jahr lediglich um 0,5 % gestiegen. Zum Vergleich: In den Jahren 2023 und 2024 legte der Index um mehr als 20 % zu – das gab es seit den späten 1990er Jahren nicht mehr.
Das verflixte dritte Jahr eines Bullenmarkts
Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass der Anstieg der Aktienmärkte bereits abgeschlossen ist. Historisch gesehen ist das dritte Jahr eines US-Bullenmarktes allerdings das schwächste. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat der S&P 500 im dritten Jahr im Durchschnitt nur um 5,2 % zugelegt. In jedem der letzten elf Bullenmärkte, die länger als zwei Jahre dauerten, gab es im dritten Jahr eine Korrektur von mindestens 5 %, wobei fünf davon Rückgänge von mehr als 10 % verzeichneten, so Sam Stovall, Chefanlagestratege bei CFRA.

Performance des aktuellen Bullenmarkts
Wie schneidet die aktuelle Hausse im historischen Vergleich ab?
Der S&P 500 ist seit seinem Bärenmarkt-Tief am 12. Oktober 2022 um 65 % gestiegen. Das sind 31 Monate. Seit 1947 haben Bullenmärkte im Durchschnitt 55 Monate gedauert, wie CFRA-Daten zeigen. Es gibt also noch reichlich Spielraum, auch wenn es laut Stovall nach zwei Jahren mit überdurchschnittlichen Gewinnen holprig werden könnte.

Eine verbesserte Breite – d. h. eine breitere Beteiligung an der Rallye, die sich in den letzten Jahren vor allem auf die größten Technologiewerte konzentriert hat – könnte den Aktienmärkten Auftrieb für die nächste Stufe nach oben geben. Das Industrieaktien in diesem Jahr besser performen als die großen Tech-Aktien ist ein optimistisches Zeichen für Aktien und Wachstum, denn diese Unternehmen sind eng mit der Wirtschaft verbunden, stellen Waren her und transportieren sie. Dieser Sektor hat im Jahr 2025 um 8,2 % zugelegt.
Defensive Werte wie Versorger und Basiskonsumgüter, die in der Regel niedrig bewertet sind und robuste Dividenden bieten, liegen ebenfalls an der Spitze. Zyklische Konsumgüter, zu denen einige der größten Einzelhändler, Hausbauer und Automobilhersteller gehören, schneiden in diesem Jahr hingegen am schlechtesten ab. Ein Korb der „Magnificent Seven“ – Alphabet, Amazon.com, Apple, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia und Tesla – ist seit seinen Tiefstständen im April um 29 % gestiegen, liegt auf Jahressicht aber immer noch 4,3 % im Minus.

Was ist noch zu erwarten?
Wie geht es mit den Aktienmärkten weiter? Ein Blick auf die Geschichte ist zumindest für den kommenden Monat nicht ermutigend, denn der Börsenmonat Juni beschert dem S&P 500 statistisch gesehen so gut wie keine Gewinne.
In den letzten drei Jahrzehnten ist der S&P 500 im Juni durchschnittlich nur um 0,2 % gestiegen, verglichen mit 0,8 Prozent in den anderen elf Monaten des Jahres. Das geht aus Daten von Bloomberg hervor. In den letzten sieben Jahrzehnten hatte der S&P 500 in den Jahren nach den US-Präsidentschaftswahlen Anfang Juni in der Regel mit Schwierigkeiten zu kämpfen, da die Anleger auf dem Weg in den Sommer Gewinne verbuchten. An der Börsenweisheit „Sell in May and go away” ist also etwas dran. Dies gilt insbesondere, wenn der Index im Mai einen starken Auftrieb erfährt, wie in diesem Jahr mit einem Anstieg um 6,2 %.
FMW/Bloomberg
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