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Wurde der Flash Crash absichtlich herbeigeführt? US-Anwalt beruft sich auf Whistleblower und erhebt Klage

Schon lange gab es Anzeichen für Manipulationen des VIX, nun erhebt ein Anwalt unter Berufung auf einen Whistleblower schwere Vorwürfe. Hier sei bewußt manipuliert worden - die betroffene Börse CBOE leugnet und feiert stattdessen neue Allzeitrekorde bei den Umsätzen in der letzten Woche..

FMW-Redaktion

Ging es beim Crash von VIX-Produkten mit rechten Dingen zu – bzw. bei dem diesen Produkten zugrunde liegenden VIX-Future? Nein, meint ein amerikanischer Anwalt, der sich auf einen Whistleblower beruft:

„We represent an anonymous whistleblower who has held senior positions at some
of the largest investment firms in the world, and have previously disclosed to the SEC
and CFTC on his behalf a market manipulation scheme that is causing nearly $2 billion in
annual gains/losses. The recent market turmoil further confirms the fraud and exposes
its systemic risk to the entire equity market. We urge the SEC and CFTC to promptly
investigate the matter before investors suffer additional losses due to this fraud.“

Und der zentrale Satz:

“We contend that the liquidation of the VIX ETPs last week was not due solely to flaws in the design of these products, but instead was driven largely by a rampant manipulation of the VIX index.”

Der Whisleblower wolle seinen Namen nicht nennen, sei jedoch zur Aussage gegenüber den Behörden bereit.

Die CBOE, die den VIX berechnet, bestreitet die Vorwürfe:

“This letter is replete with inaccurate statements, misconceptions and factual errors, including a fundamental misunderstanding of the relationship between the VIX Index, VIX futures and volatility” exchange-traded products. As a result of these errors, we feel the conclusionary statements contained in this letter lack credibility.”

Dabei hatte im Mai eine Studie eben diese Manipulationen gezeigt: dass es beim VIX nicht mit rechten Dingen zugeht, besonders was das Settlement betrifft! Dem Settlement kommt eine besondere Bedeutung zu, weil viele Kontrakte auf Basis des Settlemens abgerechnet werden – und hier zeigten sich schon am 10.Januar seltsame Muster.

Diese starken Abweichungen des Settlements vom aktuellen Schlußkurs des Index trat offenkundig 2017 gehäuft auf – fünf von zehn signifikanten Fällen der letzten Jahre fanden im Jahr 2017 statt.

Können einzelne Marktteilnehmer hier manipuliert haben? Durchaus. Wie geht das? Der VIX wird berechnet durch die Optionspreise für S&P 500-Aktien, die die zu erwartende Volatilitätserwartung der jeweiligen Werte in den nächsten 30 Handelstagen bepreisen – je höher die erwartete Volatilität, desto höher die Preise etwa für Puts als Absicherungen für bestehende (Aktien-)Long-Positionen.

Nun gibt es zahllose Optionen auf den S&P 500, und da extrem viele unterschiedliche Strikes angeboten werden, sind diese einzelnen Optionen teilweise recht illiquide, besonders wenn sie weit aus dem Geld sind. Insofern kann man mit dem Einsatz von relativ wenig Geld die Preise solcher Optionen stark bewegen, die dann wiederum in die Berechnung des VIX mit einfließen und überproportional große Bewegungen beim VIX auslösen können. Wer also große Positionen im VIX-Future besitzt, wäre so in der Lage durch den Einsatz von relativ wenig Geld am Optionsmarkt die Berechnung des VIX in seinem Sinne zu beeinflussen!

Dass die CBOE hier Manipulationen kategorisch ausschließt, ist also entweder fahrlässig oder ignorant!

Stattdessen feiert die CBOE lieber die gigantischen Tradingvolumina im Umfeld des Crashs – so viel Volumen wie noch nie in der Geschichte der Börse:

„Cboe Global Markets..today reported its busiest week ever with several new trading records across Cboe’s exchanges and products. From Monday, February 5, through Friday, February 9,2018,a record weekly high of 48.29 million contracts traded on Cboe Options Exchange, making it the busiest week in the exchange’s history. The previous weekly record occurred Monday, September 15 through Friday, September 19, 2008, with 43.19 million contracts traded.“

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2 Kommentare

  1. Hallo,

    leider war ich zu früh schort ca 15 Januar 2018, hab einiges verloren, allerdings wieder alles reingeholt mit gewinn( Buy Dip etc), man sagt oft die oberen 10000 der welt besitzen ca 80 % des gesamten vermögen der Welt.
    Potencial wäre vorhanden solche machenschaften zu tätigen,siehe Gold/Fibor Manipulationen etc, meistens kommt es einige zeit später raus, dan wird aus der Portokasse bezahlt und weiter gehts zu Big too Fall Systemrelevant und andere unsinn.Damit kommen die immer durch Garantiert.
    Sind zuviele Schort weil es wirklich übertrieben ist , kauft man solange bis der letzte seine finger verbrannt, genug geld eingesammelt, dan geht es ans geld von deren die long sind, wer wirklich glaubt das dort nicht manipuliert wird,der glaubt bestimmt an Osterhase.))
    Die kunst ist es mit zu schwimmen im Haifischbecken, ohne gefressen zu werden,und sei es noch so realitätsfremd was zuweilen abgeht, einfach mitschwimmen…

    Mit freundlichem Gruß

    Patrick

  2. Moin, moin,
    Manipulationen oder einfacher gesagt, „sportliche Korrekturen“ gibt es doch nicht nur an der Börse. Jeder Kauf eines PKW birgt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass etwas mit der Kilometerangabe nicht stimmt. Viele Handwerker schreiben mehr Material und/oder Stunden auf, viele Steuerplichtige erfinden ein paar Zusatzkilometer und Arbeitstage bei ihren Werbungskosten zur Anlage N der Einkommensteuererklärung etc. pp. So what?
    Der Umstand einer „Schiebung“ ist an sich nicht schlimm, solange man sie in seiner eigenen Handlungsweise antizipiert hat.

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