FMW-Redaktion
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) in der Schweiz, die sogenannte „Zentralbank der Zentralbanken“, warnt in einem aktuellen Bericht vor den Problemen der Niedrigzinsen, wie so viele andere vor ihr auch schon. Die Lage gleiche der Finanzkrise vor zehn Jahren, wo Anleger viel Ged in riskante Geldanlagen steckten, und das obwohl die Notenbanken versuchten gegenzusteuern. Laut BIS erkauften sich die Notenbanken mit den derzeitigen Niedrigzinsen kurzfristig Ruhe – auf lange Sicht seien möglicherweise Turbulenzen auf die Folge.
In Ländern, die in der Finanzkrise nicht extrem schlecht dran waren, lägen die Schuldenstände heute sogar höher als vor der Finanzkrise. Und die USA (so möchten wir anmerken) liegen die Konsumschulden inzwischen auch höher. Von der stetig explodierenden Staatsverschuldung über 20 Billionen Dollar ganz zu schweigen! Eine ganz besondere Parallele zur Zeit kurz vor dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 zieht die BIS, welche wir für sehr bedeutsam und interessant halten. Hier im Wortlaut:
Als einige wichtige Zentralbanken im vergangenen Quartal Maßnahmen zum Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik ergriffen, reagierten die Märkte gelassen: Die globalen Finanzierungsbedingungen lockerten sich paradoxerweise weiter, während sich Bedenken hinsichtlich überhöhter Vermögenspreise mehrten.
Die anhaltend niedrigen Anleiherenditen und die geringe Volatilität, insbesondere in den USA, erinnern an das „Zinsrätsel“ im Jahr 2005. Damals verwendete der frühere Vorsitzende der US-Notenbank Alan Greenspan den Begriff „conundrum“, als die Anleihemarktrenditen trotz Zinserhöhungen der Fed niedrig blieben.
Die lockereren Finanzierungsbedingungen in den USA fielen mit einem Rückgang der Laufzeitprämien zusammen. Diese Renditekomponente ist der zusätzliche Ertrag, den Anleger anstreben, wenn sie längerfristige statt kurzfristige Anleihen halten. Was die Bewertung der Vermögenswerte anbelangt, ist nach wie vor nicht klar, wie genau sich der Rückgang der Laufzeitprämien im Zeitverlauf auswirkt. Ungewiss ist auch die Reaktion der Renditen, wenn schließlich eine Normalisierung der Zentralbankpolitik eintritt.
„Kann man eine Straffung als wirksam ansehen, wenn die Finanzierungsbedingungen ganz offensichtlich lockerer werden? Und wenn die Antwort nein lautet: Was sollten Zentralbanken dann tun?“, fragt Claudio Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung. „In einer Zeit, in der graduelles Vorgehen und Vorhersehbarkeit zur Norm werden, dürften diese Fragen an Dringlichkeit zunehmen.“
Was soll man dazu sagen? Tja, gut erkannt Herr Borio. Es gibt ein massives Problem! Bisher wurde der Markt aber offensichtlich mit derart viel Geld zugeschüttet, dass es niemand gemerkt hat?
Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich in Basel. Foto: Taxiarchos228 / Wikipedia (FAL)
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Für mich ist das nichts wirklich neues. Denn wer wirklich mal über den Tellerrand hinausschaut und sich genauer mit der Materie auseinandersetzt, für den ist schon seit „Ende“ der Finanzkrise klar das die Börsenbewertungen einzig und allein liquiditätsgetrieben sind und demzufolge keinerlei realen Hintergrund haben.
Bei den US Märkten kommt seit Ende November 2016 noch der Faktor eines sogenannten US-Präsidenten hinzu.
Da kann die BIZ schon erstaunt sein, war doch die EZB Ende Oktober noch sehr dovisch u.trieb den DAX schnell von13000 auf ca.13500 ,des gleichen die BOJ die auch ein Mehrjahreshoch beim Nikkei herbeizauberte.
Die Frage ist jetzt nur reden diese Institutionen nicht miteinander oder sitzen diese Finanzhüter isoliert in ihren Glaspalästen ?