Gold

Zentralbanken: Reserven Gold nehmen stark zu – Dollar baut ab

Zentralbanken kaufen massiv Gold auf. Jetzt zeigen Analysedaten, dass der Anteil an den Reserven deutlich zunimmt, der Dollar baut ab.

Gold-Barren
Grafik: MrDm-Freepik.com

Die letzten Jahrzehnte galt: Zentralbanken weltweit hielten vor allem US-Staatsanleihen, also den US-Dollar als Währungsreserve. Über Jahrzehnte ist der Status des Dollar als die global einzigartige Reservewährung gewachsen. Wenn gar nichts mehr geht, wenn Krise pur vorherrscht, flüchtet man in den Dollar. Aber als der Westen russische Zentralbankguthaben einfror im Zuge des Ukraine-Krieges, wurde wohl vielen Zentralbanken gerade in Asien klar: Man selbst könnte der nächste sein. Also raus aus Dollar-Anlagen? Da scheint es einen Trend zu geben, dass man seit geraumer Zeit massiv in Gold umtauscht – das Edelmetall kann man sich als Zentralbank physisch in den eigenen Tresor im Inland legen – keine G7, keine US-Regierung, keine EU-Kommission hat darauf Zugriff.

In der folgenden Grafik zeigt sich ziemlich gut, dass sich seit Kriegsausbruch in der Ukraine ein Trend beschleunigt hat – der Anteil des Dollar an den Reserven der Zentralbanken sinkt (blaue Linie), Gold legt massiv zu (gelbe Linie). Im Juli habe man sich mit der wichtigen Frage beschäftigt, ob die Zentralbanken, nachdem sie seit 2022 einen wesentlichen Teil der Goldpreisentwicklung vorangetrieben haben, nun zu einem Hemmnis für den Goldpreis werden könnten, so die Experten von Deutsche Bank Research. Die offizielle Goldnachfrage bleibe trotz steigendem Anteil an den Reserven hoch. Die Antwort darauf basierte laut der DB Research damals auf der Tatsache, dass die von den Zentralbanken gemeldeten Absichten hinsichtlich Gold für ihre eigenen Institutionen sowie die Erwartungen für alle globalen Reserveverwalter zeigten, dass die Neigung, Gold in die Reserven aufzunehmen, nur noch zugenommen hatte.

Heute hat die DB Research ihre Schätzungen zu den Goldbeständen als Anteil der gesamten Devisen- und Goldreserven aktualisiert. Der Anteil von Gold an den Devisen- und Goldreserven ist unter Berücksichtigung des Spot-Goldpreises von 24 % Ende Juni auf derzeit 30 % gestiegen, während der Anteil des US-Dollars im gleichen Zeitraum von 43 % auf 40 % gesunken ist. Gold ist also in großen Schritten dabei, den Dollar und US-Staatsanleihen als größten Reserveposten bei Zentralbanken abzulösen – wenn sich dieser Trend fortsetzt.

Chart zeigt Veränderungen bei den Reserven von Zentralbanken in Gold und Dollar



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10 Kommentare

  1. Wir haben kürzlich hier gelesen, dass die Chinesen ihre Dollarbestände in der USA abbauen, diese aber anderswo aufbauen. Der Grund ist klar: Die Chinesen wollen die Kopplung der eigenen Währung an den Dollar nicht aufgeben, weshalb sie den Dollar nicht in Yuan tauschen können.

    Ansonsten gibt es dann nur noch die EU mit hohen Einnahmen in Dollar. Nach meinem Wissen hat die EZB aber nicht viele Dollar-Anleihen und sie kauft kein Gold.

    Japan und Südkorea wären vielleicht noch relevant, aber über die weiß ich nichts.

    Vielleicht spiegelt sich da auch nur der starke Anstieg des Goldpreises wieder? Wenn Gold zuvor zu bsw 1000 Dollar in den Büchern stand und das jetzt auf 4000 Dollar angehoben wurde, dann hat man eine Vervierfachung obwohl nicht 1 gramm Gold gekauft wurde.

    1. robert h. schwachkopf

      @robert,
      nochmal, gold wird nicht teurer, die fiatwährungen verlieren zusehends ihren wert.
      mittlerweile beginnen sich weltweit käuferschlangen vor gold/silberverkaufsstellen
      zu bilden und münzprägeanstalten müssen ihre verkäufe mangels material reduzieren.
      die aurum – versicherung ist jedenfalls die älteste und sicherste versicherung,
      die, auch in ferner zukunft, wie bisher, alle regime überdauern wird.
      meine rente ist jedenfalls sicher – und noch einiges darüber hinaus, da hat man zeit zum golfen und angeln

      1. „käuferschlangen vor gold/silberverkaufsstellen
        zu bilden und münzprägeanstalten müssen ihre verkäufe mangels material reduzieren.“

        Ist das nicht ein Zeichen für eine Blase?

        1. robert h. schwachkopf

          @robert
          ja natürlich ……
          gerade heute fällt die goldblase in sich zusammen.
          es fängt schon an, momentan ~ $103.- oder 2,4% minus

          1. robert h. schwachkopf
            Junge, Junge.
            Nach etwa 63 % Kurssteigerung in etwa 10 Monaten am letzten Handelstag 1,7 % Kursverluste nennt sich „Blase platzen“?
            Das müsste mal 10 bis 20 % nach unten gehen.
            Ich habe schon über 30 % Kursverluste mitgemacht. Dem physischen Goldbesitzer macht das gar nichts.

            Viele Grüße aus Andalusien Helmut

          2. robert h. schwachkopf

            @helmut,
            manchmal ist sarkasmus einfach notwendig,
            damit auch die übliche neidgenossenschaft erfolgserlebnisse und einen schönen tag hat …

  2. Das ist ja Toll, wo liegt denn unser Europagold ( in USA u. GB ) ? Wieso macht Europa nicht den Vorschlag ein Bundesstaat der USA zu werden, dann sind doch Alle Probleme Peripher…..

    1. robert h. schwachkopf

      @peterx,
      wo euer gold liegt, weiss ich nicht und es ist mir auch egal.
      wo meines ist, weiss ich

  3. Die Zentralbanken, die Dollars gegen Gold getauscht haben, konnten ihre Währungsreserven alleine 2024 um 24 % erhöhen, und in diesem Jahr schon um 62 %.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. Dürfte wohl ein Stückweit damit Zusammenhängen das Gold massiv gestiegen ist und der Dollar gefallen, die Prozentualen Verschiebungen könnten schon fast alleine aus diesen Effekten entstehen ohne das wirklich nominal mehr Gold gekauft bzw gehalten wird

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