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Zinsanhebung: EZB-Chefin Lagarde haucht dem Euro wieder Leben ein

Zinsanhebung: EZB-Chefin Lagarde haucht dem Euro wieder Leben ein

Die EZB-Chefin Lagarde stellt eine erste Zinsanhebung im Juli in Aussicht und deutet ein Ende der Negativzinsen an. Damit hat sie dem Euro gegen den US-Dollar (EURUSD) neues Leben eingehaucht. Lange Zeit ging es für den Euro nur noch steil bergab, um genau zu sein seit Januar 2021. Von einem Hochpunkt bei 1,23 US-Dollar fiel der Euro bis auf ein Tief am 8. Mai bei 1,03 USD.

Die EZB hat mit ihrer ultralaxen Geldpolitik maßgeblich dazu beigetragen, dass der Euro kräftig abgewertet hat. Zudem hat sie trotz offenkundigen Signalen nicht auf die ausufernde Inflation reagiert. Stattdessen verkündete man lange Zeit die Botschaft, dass die Inflation nur vorübergehend sei. Es musste schließlich so kommen, wie es gekommen ist – die Teuerungsrate ist auf ein Niveau von 7,4 Prozent geklettert.

Zögern der EZB wertet den Euro ab

Nachdem die US-Notenbank die Warnsignale erkannt hatte, leitete sie letztendlich die Zinswende ein. Einen ersten Zinsschritt führte die Fed im März durch, ein zweiter folgte auf der letzten Sitzung im Mai. Während die Federal Reserve bereits die Trendwende eingeleitet hatte, zögerte die EZB die längst überfällige Zinserhöhung hinaus. Stattdessen sprach man immer noch von einer vorübergehenden Inflation und hielt weiterhin an den Anleihekaufprogrammen fest. Der eingeleitete Straffungskurs der Fed bei gleichzeitigem Zögern der EZB mündete schließlich in einer deutlichen Aufwertung des US-Dollars gegen den Euro. Das Ergebnis ist eklatant, der Euro schlitterte nur knapp an einer Parität zum US-Dollar vorbei.

EZB-Chefin Lagarde deutet Zinsanhebung an

Das vorrangige Ziel, die Gewährleistung der Preisniveaustabilität, hatte die EZB lange aus den Augen verloren. Aber nach langem Zögern hat nun auch die EZB-Chefin eine erste Zinsanhebung im Juli in Aussicht gestellt. In einem am Montag von der Notenbank veröffentlichen Beitrag schrieb Lagarde zudem, dass ein Ende der Anleihekäufe „sehr früh im dritten Quartal“ zu erwarten sei. Außerdem sollen die Negativzinsen bis zum Ende des dritten Quartals beendet werden.

Aktuell beträgt der Einlagensatz der Notenbank noch immer minus 0,5 Prozent. Der Leitzins im Euroraum liegt indessen auf dem Rekordtief von null Prozent. Dieser soll im Juli erstmals seit elf Jahren um 25 Basispunkte ansteigen. Die Gemeinschaftswährung Euro gegen den US-Dollar (EURUSD) regierte positiv auf die Meldung und legte am Montag über ein Prozent zu. Laut der EZB-Chefin hingen weitere Zinsanhebungen von der zukünftigen Entwicklung der Verbraucherpreise ab. Sie schrieb, dass es eine schrittweise Normalisierung der Zinssätze in Richtung des neutralen Zinsniveaus angemessen sei, wenn sich die Inflation mittelfristig bei zwei Prozent stabilisiert.

Ausstieg aus der laxen Geldpolitk ist kein leichtes Unterfangen

Für die EZB ist der Ausstieg aus der seit Jahren ultralaxen Geldpolitik ein schwieriges Vorhaben. Zinsanhebungen helfen zwar die Inflation einzudämmen, können aber zugleich das Wirtschaftswachstum bremsen. Die EZB plant den Beginn der Zinswende genau zu einem Zeitpunkt, der kaum ungünstiger sein könnte. Zahlreiche Belastungsfaktoren sorgen derzeit für einen Rückgang des Wirtschaftswachstums, es droht sogar eine Rezession. Zudem befindet sich die Staatsverschuldung in den Mitgliedsstaaten, vor allem in den südlichen Eurostaaten wie zum Beispiel Italien, Griechenland und Portugal, auf einem Rekordhoch. Um die Nachfrage zu bremsen wäre es sinnvoll die Leitzinsen auf ein neutrales Niveau oder sogar darüber hinaus anzuheben. Dadurch könnte man die Nachfrage und das Angebot ins Gleichgewicht bringen und somit den Inflationsdruck reduzieren. Der Euro würde von einer falkenhaften Geldpolitik der EZB profitieren. Infolgedessen könnte der Euro gegen den US-Dollar eine Aufholjagd starten.

EURUSD: Zinsanhebung treibt den Euro

Die Aussicht auf ein baldiges Ende der Negativzinsen trieb den Euro am Montag in die Höhe. Die Gemeinschaftswährung stieg nach den Äußerungen Lagardes in der Spitze auf ein Vierwochenhoch von 1,0736 USD. Aktuell notiert der Kurs knapp darunter bei 1,071 USD. Ausgehend von dem Tief am 12. Mai bei 1,0350 sehen wir derzeit eine dynamische Gegenbewegung. Damit könnte eine ausgeprägte Erholungsrally einsetzen.

Der Kurs steuert allerdings auf eine erste Widerstandszone zu. Im Bereich der 50-Tage-Linie verlaufend bei 1,0766 USD ist sicherlich mit Gegenwehr zu rechnen. Darüber ergibt sich ein weiterer Anlaufpunkt bei 1,0807. An der Hürde könnte der Anstiegsimpuls eine Pause einlegen. Ein direktes Überschießen bis an die Marke von 1,0937 USD ist unwahrscheinlich, könnte aber nach einem Rücklauf angepeilt werden. Erste Unterstützungen liegen bei 1,0641 und 1,0594.

Die Bären würden dagegen die Oberhand zurückgewinnen, wenn der Euro gegen den Dollar unter die Marke von 1,0460 fällt. In diesem Fall müssen weitere Abschläge bis zu den Jahrestiefs bei 1,0350 eingeplant werden.

Zinswende leitet Euro-Erholung ein - EZB-Chefin Lagarde in Panik

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