In der Schweiz ist die Inflationsproblematik aufgrund des starken Schweizer Franken milder verlaufen als in der Eurozone. Dennoch stieg auch in der Schweiz die Inflation, und die Schweizerische Nationalbank (SNB) hob ihren Leitzins an. Vom jahrelangen globalen Rekordtief bei -0,75 % stieg der Leitzins seit Sommer 2022 bis jetzt auf +1,00 %. Die Grafik zeigt den Leitzins als blaue Linie seit 2018, dazu in orange die Inflation in der Schweiz, zuletzt bei 2,80 %. Jetzt deutet die SNB weiter steigende Zinsen an.
SNB stellt steigende Zinsen für die Schweiz in Aussicht
Die SNB wird nach den Worten ihres Präsidenten Thomas Jordan die Zinsen wahrscheinlich weiter anheben müssen, um die Inflation einzudämmen. “Wir können eine weitere Straffung nicht ausschließen”, sagte Jordan in einem Interview mit Francine Lacqua von Bloomberg Television auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos am Donnerstag. “Wir sind jetzt ungefähr bei 1 %, und die Inflation liegt immer noch über 2 %. Es ist also klar, dass eine gewisse Straffung wahrscheinlich in Aussicht steht.”
Von Bloomberg befragte Ökonomen erwarten derzeit eine weitere Anhebung um einen halben Prozentpunkt auf 1,5 % im März, und gehen davon aus, dass die SNB dann ein Jahr lang auf diesem Niveau verharrt. Die SNB gibt traditionell keine expliziten Prognosen über ihren beabsichtigten Zinspfad ab, eine Position, die Jordan bekräftigte. Die jüngste Inflationsschätzung der Zentralbank von 2,4 % für 2023, die über der Obergrenze von 2 % liegt, deutet jedoch auf eine weitere Straffung hin.
Bislang hat die SNB die Zinsen in diesem Zyklus um 175 Basispunkte angehoben, verglichen mit 250 Basispunkten bei der EZB und 425 Basispunkten bei der Federal Reserve. Obwohl die Zinssätze dadurch angesichts der niedrigen Inflation in der Schweiz real über das Niveau der Eurozone angehoben wurden, haben Analysten davor gewarnt, dass eine zunehmende Zinsdifferenz Wetten gegen den Schweizer Franken auslösen könnte.
FMW/Bloomberg/Chart TradingView
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken