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US-Inflation: So heftig wird die Zinskeule der Fed – Expertenaussagen

Die US-Inflation steigt noch kräftiger an als gedacht. Aktuelle Expertenaussagen zeigen, wie groß nun die Zinskeule der Fed werden kann.

Das Hauptgebäude der Fed

Das war ein Schock für die Märkte. Die seit 14:30 Uhr stark fallenden Aktienmärkte in Europa und den USA zeigen es. Diese noch viel höher als erwartet gemeldete Inflation in den USA belastet Verbraucher und Unternehmen. Erwartet wurden für Mai 8,3 Prozent, vermeldet wurden 8,6 Prozent im Jahresvergleich. Im Monatsvergleich waren es +1,0 Prozent (erwartet +0,7 Prozent). Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) muss nun – um die Inflation in den Griff zu bekommen – wohl noch stärker auf die Bremse treten, also die Zinsen noch stärker anheben, als es bisher eh schon erwartet wurde. Nur wie stark? Schauen wir dazu auf die aktuellen Aussagen von Experten.

Experten mit Details zur US-Inflation

Die Ökonomen der Commerzbank haben vor wenigen Minuten ihre Sicht der Dinge zur US-Inflation veröffentlicht. Sie gehen in die Details. Die Preise in den USA haben im Mai auf breiter Basis gegenüber April zugelegt. Zwar ragt Energie (+3,9%) heraus, doch auch Nahrungsmittel (+1,2%) und sonstige Waren (+0,7%) und Dienstleistungen (+0,6%) wurden deutlich teurer (Steigerungen im Monatsvergleich von April auf Mai). Überdurchschnittlich stiegen die Preise für viele touristische Dienstleistungen wie Flugreisen und Hotelübernachtungen, die von der Normalisierung des öffentlichen Lebens profitieren. Aber auch Gebrauchtwagen, bei denen es zwischenzeitlich zu einer Preiskorrektur gekommen war, wurden wieder teurer.

Nachdem die US-Inflationsrate im April von 8,5% auf 8,3% gesunken war, hatten die Spekulationen laut Aussage der Commerzbanker zugenommen, dass damit der Hochpunkt überschritten sei. Mit dem heute verkündeten erneuten Anstieg habe sich dies erledigt. Die Details der heutigen Zahlen würden vielmehr zeigen, dass der Inflationsdruck breit angelegt bleibt. Außerdem hätten die Benzinpreise in den letzten Tagen so deutlich angezogen, dass 8,6% wohl nicht das Ende der Fahnenstange sein dürften. Auch weisen die Ökonomen auf das größere Bild hin, das dauerhaft die Preise nach oben drücken könnte: Längerfristig werde die Inflation in den USA wohl ohnehin höher bleiben als vor der Pandemie. So steigen wegen des engen Arbeitsmarktes die Lohnkosten so kräftig wie seit mindestens 20 Jahren nicht mehr. Außerdem wirken Trends wie die Deglobalisierung, die Kosten der Klimapolitik und der demografische Wandel (Alterung) zunehmend inflationstreibend.

Die anstehende Zinskeule der Fed – sie ist „viel zu spät dran“

Die hohe Inflation in den USA hat sich laut Aussage der Commerzbanker offenbar verfestigt. Zum einen hat sie die Dienstleistungen erreicht. Dort ist die Inflation erfahrungsgemäß träger. Wenn sie also einmal ins Laufen kommt, sei sie hier nicht so rasch wieder einzufangen. Zum anderen steigen nun auch die Warenpreise wieder schneller. Wichtig sind diese Aussagen der Ökonomen zu den anstehenden Zinsanhebungen der Fed: Es werde nun immer deutlicher, dass die Fed zu spät die Zinsen angehoben hat. Alles spreche daher für weitere deutliche Zinsanhebungen. Man erwartet für die nächsten drei Fed-Sitzungen Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte. Ende des Jahres dürfte der Leitzins bei 3,00 Prozent stehen, im Frühjahr 2023 bei 3,50 Prozent. Aber selbst bei dieser Prognose würden die Risiken inzwischen klar auf der Seite noch stärkerer Anhebungen liegen.



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4 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Der Rückgang der Inflation im April war doch nur dem Freigeben der nationalen Ölreserve geschuldet. Dadurch kam der Ölpreis zurück und damit die Inflation.

    Jeder wusste das! Der Anstieg der Kurse daraufhin war ein letztes Aufbäumen der Bullen um ihre Optionen vorm großen Verfall zu retten.
    Die Marktkapitalisierung erreichte in der Spitze ,im letzten Jahr, 205 Prozent, im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt der USA.
    Das ist ein absoluter Höchststand. Bei so einer hohen Marktkapitalisierung, aller Aktien, Aktienfonds oder ETFs haben viele Leute, viel zu verlieren.
    Das ist der Grund warum sich die Bullen wehren bis zuletzt. Warum sie immer wieder Gerüchte streuen und auch die Investoren höhere Zinsen fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
    Es ist immer schwer zu sagen, wann eine Blase platzt. Das ein fast 13 jähriger Aufwärtstrend eine massive Blase erzeugt, liegt auf der Hand.
    Ähnlichkeiten zu 87 – 00 tun sich auf.
    Hier nochmals die Zusammenfassung seit dem Jahr März 2009: DAX von 3588 auf über 16 TDS, Dow von 6575 auf fast 37 TDS in der Spitze, Nasdaq von 1075 auf ebenfalls über 16 Tds, MDax von 6500 auf über 30 TDS, Nikkei 225 von 7500 auf über 30 TDS usw und so fort.
    Allein der Nasdaq hat sich also ver 16 facht! Eine ähnliche Entwicklung erlebte mal der zurück berechnete DAX von 82 bis 00,als er von um die 500 auf über 8000 stieg.
    Das Ende ist bekannt, er viertelte sich praktisch in nur 3 Jahren und fand sich im März 03 bei 2166 wieder!

    1. Aufschlag 0,75%, Nachschlag 0,75%.
      Depression, je nach Menschentyp und Cashbeutel.
      Hoch hinaus, Jubel, Trubel, Heiterkeit.
      Die RECHNUNG wird noch kommen, bis jetzt wird sie nicht ernst genommen.

  2. „Zinskeule“ 3% bei, nach alter Berechnungsmethode, 17% Inflation. Woraus besteht denn die „Keule“? Aus Watte?

    P.S. Wenn die FED es ernst meint, dann wären da mal zwei bis drei Zinsschritte a 5% fällig.

    1. Genau so ist es, das was wir hier sehen ist reinste Wortakrobatik, die Zinsen werden wieder sinken, müssen, bevor wir positive Realzinsen sehen werden

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