Zoll-Schock für US-Shopper: Temu stellt Direktversand aus China ein – mit spürbaren Folgen für Sortiment, Preise und Verfügbarkeit.
Temu zieht Konsequenzen aus den neuen US-Zollregelungen: Ab sofort sind Direktbestellungen aus China für amerikanische Kunden nicht mehr möglich. Stattdessen wird der US-Markt ausschließlich aus inländischen Lagern beliefert. Grund dafür ist das Auslaufen der sogenannten „De-Minimis“-Regel, die bisher den zollfreien Import günstiger Waren ermöglichte. Für US-Kunden bedeutet das: weniger Auswahl, höhere Preise und längere Lieferzeiten.
Zoll-Schock: Temu blockiert Direktkauf für US-Nutzer und zeigt Zollkosten
Anfang der Woche griff Präsident Trump zum Telefon und forderte von Jeff Bezos, dass Amazon die unangenehme Realität der Zollpolitik nicht offenlegen solle: Zölle machen Waren teurer. Trump behauptet stets, dass ausländische Staaten die Zölle zahlen würden, nicht die US-Amerikaner. Amazon hatte geplant, die Zollgebühren beim Check-out der Bestellungen transparent auszuweisen, ruderte jedoch nach Trumps Anruf zurück.
Temu hingegen hatte diesen Schritt längst vollzogen: Amerikanische Kunden konnten vor der Bezahlung sehen, wie stark Zölle ihre Bestellung verteuern würden. In sozialen Medien wie „X“ teilten einige Nutzer ihre Check-out-Karten. Besonders auffällig war eine Bestellung von MAGA-Caps: Zwei der roten Kappen kosteten zusammen 12,37 US-Dollar, die Importzölle beliefen sich jedoch auf 20,53 US-Dollar.
Eine Recherche von Bloomberg zeigt, dass die Zölle die Waren auf Temu im Durchschnitt um 124 % teurer machen.
Die neuen Zollbestimmungen und Temus Reaktion darauf wirken sich bereits auf die Beliebtheit der Plattform in den USA aus. Im April stürzte Temu in den Kategorierankings der US-App-Stores von Platz 1 auf Platz 85 ab. Ein ähnliches Schicksal ereilte auch den Konkurrenten Shein.
Eine Analyse von SimilarWeb zeigt, dass der bezahlte Traffic – generiert durch Such-, Display- und Social-Media-Werbung – seit dem 11. April um 68 % gesunken ist. Dies verdeutlicht, wie stark Temu auf Werbung angewiesen war, um im US-Markt sichtbar und erfolgreich zu bleiben.
Temus Absturz in den US-App-Charts
Der Rückgang in den USA trifft Temu hart, da der amerikanische Markt eine zentrale Säule des Geschäftsmodells darstellt. Laut einer Analyse von Sensor Tower machen die USA den größten Anteil der monatlichen aktiven Nutzer aus. Im März hatte Temu weltweit 407 Millionen monatliche aktive Nutzer, wovon etwa 185,6 Millionen – rund 45 % – aus den USA stammten. Kein anderer Markt kommt diesen Zahlen auch nur annähernd nahe: Europa (die sechs größten Länder) zählt etwa 80 Millionen Nutzer, während Regionen wie Südamerika oder Nordasien deutlich kleinere Anteile haben. Ein Verlust im amerikanischen Markt bedeutet für Temu daher einen erheblichen Einbruch, den kein anderer Markt ausgleichen könnte.
US-Rückgang trifft Temu besonders hart
In der Nacht vom 1. auf den 2. Mai änderte Temu seine Verkaufspolitik und schloss amerikanische Kunden von Direktbestellungen aus. US-Kunden werden nun ausschließlich von Lagern innerhalb der USA bedient. Das Unternehmen hatte bereits zuvor begonnen, Waren in lokalen US-Lagern zu bevorraten, um die Abhängigkeit von Direktimporten aus China zu verringern. Diese Maßnahme soll die Lieferzeiten verkürzen und die Auswirkungen der neuen Zollpolitik abmildern. Temu hat Verträge mit Logistikunternehmen in den USA geschlossen, um ein Netzwerk von Lagerhäusern aufzubauen, das eine schnellere Verteilung der Waren ermöglicht.
Diese Umstellung bringt jedoch Herausforderungen mit sich. Die Kosten für Lagerhaltung und Logistik in den USA sind deutlich höher als in China, was Temus Geschäftsmodell unter Druck setzt. Bisher konnte sich die Plattform durch extrem niedrige Preise und aggressive Marketingkampagnen von Konkurrenten wie Amazon oder Shein abheben. Doch mit den neuen Zöllen und gestiegenen Betriebskosten könnte Temu gezwungen sein, die Preise zu erhöhen oder das Produktangebot einzuschränken.
Die Entscheidung, US-Kunden von Direktbestellungen auszuschließen, löste in sozialen Medien gemischte Reaktionen aus. Einige Nutzer auf „X“ lobten Temu für die transparente Ausweisung der Zollgebühren, andere kritisierten die eingeschränkte Produktverfügbarkeit. „Es ist ein Schlag ins Gesicht für amerikanische Kunden“, schrieb ein User. „Temu war die günstige Alternative, und jetzt bleibt uns nur noch Amazon.“
Wie sagte Präsident Trump so schön: “Nun, vielleicht haben die Kinder zwei Puppen statt 30 Puppen, und vielleicht kosten die beiden Puppen ein paar Dollar mehr.“ Und die beiden Puppen sehen dann auch identisch aus, weil die Auswahl dann eher den HO-Läden der DDR gleichen, als das, was der gemeine Amerikaner aus Toys”R”Us kennt.
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