Was sind Futures?

Futures sind „unbedingte Termingeschäfte“. Wer eine Futures-Position eröffnet, verpflichtet sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft bestimmte Rohstoffe oder Wertpapiere zu einem heute vereinbarten Preis, zu einer festgelegten Menge und Beschaffenheit zu kaufen oder zu verkaufen. Aufheben kann man diese Verpflichtung, in dem man als Anleger die Gegenposition eingeht. Hat man eine Long-Position (Kauf) eröffnet, beendet man diese anstehende Kaufverpflichtung durch das Eingehen einer Short-Position (Verkauf). Man ist dann „flat“ – es existiert dann keine offene Position und damit auch keine Verpflichtung mehr.

Grundlegende Fakten zu Futures

Futures haben wie alle Termingeschäfte ein Ablaufdatum, bei dem der Kontrakt verfällt. Futures-Kontrakte auf Waren werden als Commodity Futures bezeichnet. Kontrakte die sich auf Anleihen, Aktienindizes oder Währungen beziehen, bezeichnet man als Financial Futures – bei ihnen gibt es einen Cash-Ausgleich, bei Commodity Futures können letztlich reale Waren geliefert werden. Die Spezifikation, wann beispielsweise eine Ladung Kakaobohnen oder Weizen abgenommen werden muss, in welcher Menge und Beschaffenheit, wird von den Börsen in den jeweiligen Kontraktspezifikationen festgelegt – siehe hier ein Beispiel der großen US-Terminbörse CME für 1 Öl-Kontrakt (beinhaltet 1.000 Barrels), und hier eines für den Dax-Future an der Eurex. Die Anleger wissen also bereits beim Eröffnen des Terminkontrakts genau über diese Angaben bescheid. Man hat also Rechtssicherheit über das zu erwartende Geschäft.

Margin statt Prämie

Anders als bei Optionen, wo bei Vertragsabschluss eine Prämie gezahlt wird, müssen bei Futures vor Eröffnen eines Kontrakts Sicherheitsleistungen (Margin) hinterlegt werden. Diese müssen auf einem Brokerkonto gehalten werden. Der Broker achtet auf die ausreichende Margindeckung des Kontos für die Eröffnung des jeweiligen Kontrakts. Die Margin beträgt nur einen Bruchteil des eigentlichen Kontraktvolumens. Dadurch entsteht – wie auch bei anderen Derivaten – der Hebeleffekt. Mit geringer Margin-Hinterlegung kann man am Markt einen viel größeren Kontraktwert handeln.

Margin Call und Nachschusspflicht bei Futures

Das Grundkonstrukt dieses Termingeschäfts sieht zwingend vor, dass bei Verlusten in einer offenen Position die Margin-Hinterlegung aufgebraucht werden kann, und dass der Kunde vom Broker aufgefordert wird neues Geld nachzuschießen, um genug Margindeckung vorzuhalten (der Margin Call). Bei schnellen Marktbewegungen – bevor der Broker eine Position zwangsliquidieren kann – können Börsenkonten durch große Bewegungen bei Futures auch deutlich ins Minus rutschen, wodurch eine Nachschusspflicht entsteht. Der Kunde hat dann nicht nur sein eingezahltes Guthaben verlieren, sondern muss auch Negativsalden durch neue Geldeinzahlungen auffüllen.

Am 30. September 2022 hat die BaFin verfügt, dass Privatanleger in Deutschland ab dem 1. Januar 2023 vor Nachschussforderungen bei Futures-Geschäften geschützt werden. Sie müssen keine negativen Kontosalden mehr durch Nachschüsse ausgleichen. Damit liegt der Ball de facto beim Broker. Genehmigt der Broker Privatkunden dann überhaupt noch den Futures-Handel? Zitat BaFin: „Kleinanleger mit Sitz in Deutschland sind ab dem 1. Januar 2023 davor geschützt, beim Handel mit Futures unbegrenzte Verluste zu erleiden. Dafür beschränkt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Vermarktung, den Vertrieb und den Verkauf dieser Produkte an Kleinanleger. Anders als die Entwurfsfassung, welche die BaFin im Februar 2022 konsultiert hatte, sieht die veröffentlichte Allgemeinverfügung Ausnahmen vor: Der Handel mit Futures zu Absicherungszwecken bleibt für Kleinanleger unter bestimmten Voraussetzungen möglich“.

Spekulation und Absicherung

Spekulanten benutzen Futures, um mit großer Hebelwirkung möglichst große Gewinne zu erzielen. Sie haben die Chance auf große Gewinne, und riskieren sehr große Verluste. Auf der anderen Seite steht die ursprüngliche Funktion dieses Produkts, nämlich dass sich zum Beispiel Landwirte gegen Preisschwankungen bei ihren erzeugten Produkten absichern können. Erwarten sie für ihre in mehreren Monaten fällige Ernte fallende Preise, können Sie über das Eingehen einer Futures-Position de facto den heutigen Marktpreis für sich sichern. Das gleiche gilt letztlich spiegelverkehrt für die Einkäufer von Agrarprodukten. Der Handel von Terminprodukten hat also einen realen volkswirtschaftlichen Sinn, nämlich Produzenten und Käufern realer Waren finanzielle Planbarkeit zu bieten.