Die Zinseuphorie ist erst einmal verflogen. Die hohe Zahl der Optimisten und die schwache Saisonalität mahnen zur Vorsicht. Ab Anfang Oktober kann die Reise gen Norden aber weiter gehen.
Wichtigste Punkte:
- Nach der Zinswende herrscht zu viel Optimismus
- Schwache Saisonalität bis Anfang Oktober
- DAX schafft die 19.000-Punkte-Marke nicht
Die Anleger wollen zu viel
Zwei wichtige Kurstreiber an den Börsen sind Angst und Gier. Wenn die Anleger zu viel wollen, kann dies zu einem Problem werden. Mit anderen Worten, ist der Optimismus zu hoch, ist es mitunter empfehlenswert, Kursgewinne zu realisieren. Im Augenblick sind zu viele Optimisten im Markt. Laut dem AAII Sentiment liegt der Anteil der bullishen Investoren über 50% und somit über dem historischen Mittelwert von 37,5%. Eine Korrektur wäre jedoch kein Beinbruch. Nach der eingeläuteten Zinswende fehlt es nach Impulsen. Das nächste für die Märkte wichtige Event ist die US-Präsidentschaftswahl Anfang November.
Hoffen auf einen goldenen Herbst
Wie jedes Jahr warten die Anleger hierzulande auf das Schlussquartal. Und dieses gehört zu den saisonal stärksten Zeiträumen eines Börsenjahres. Vor allem ab dem 2. Oktober könnte es für den DAX vielversprechend werden. Bis zum 25. November weist der deutsche Leitindex eine starke Bilanz auf. In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der DAX in neun von zehn Fällen um durchschnittlich mehr als 6% zulegen.
Bullen können sich noch nicht ganz durchsetzen
Am Tag nach der Zinswende in den USA gab es auf dem Frankfurter Börsenparkett Grund zum Feiern. Der DAX erklomm einen neuen Kursgipfel. Und nicht wenige Anleger hofften auf einen Durchmarsch des DAX in Richtung der nächsten psychologischen Marke bei 20.000 Punkten. Doch die Party wehrte nicht lange. Die US-Notenbank hatte geliefert und die Zinswende eingeläutet. Darauf hatten die Marktteilnehmer weltweit über Monate hinweg gewartet. Und nicht selten kommt es, wenn ein Ereignis eintritt, zu Gewinnmitnahmen. Zumal der DAX bis Anfang Oktober saisonal zur Schwäche neigt.
Charttechnisch gelang des dem heimischen Börsenbarometer nicht, das Allzeithoch bei 18.925 Zählern signifikant zu bezwingen. Aber was versteht man unter signifikant? Nach der klassischen Preisregel sollte ein Widerstand um einen vorher definierten Betrag überwunden werden. Diesbezüglich wird oft die Average True Range (ATR) der letzten zehn Tage verwendet. Unter Berücksichtigung einer 0,75-fachen ATR müsste der DAX mit mindestens 19.100 Punkten aus dem Handel gehen. Dies ist bislang aber noch nicht geschehen.