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Aktienmärkte und Gold in Bewegung – Powell hat richtigen Ton getroffen?

Aktienmärkte und Goldpreis kommen in Bewegung seit 16 Uhr. Hier dazu eine Einordnung nach den Aussagen von Fed-Chef Powell.

Fed-Chef Jerome Powell
Fed-Chef Jerome Powell. Foto: Federal Reserve

Die Aktienmärkte sind seit 16 Uhr in Bewegung. Der S&P 500 legte erst um 34 Punkte zu, um diesen Gewinn bis jetzt wieder abzugeben. Der Auslöser ist die lange erwartete Rede von US-Notenbank-Chef Jerome Powell in Jackson Hole. Jetzt ist also noch unklar, für welche Richtung sich die Märkte endgültig entscheiden werden. So eine unklare Schwankung sieht man öfters in den ersten Minuten nach großen Ereignissen, bis sich eine klare Richtung ergibt.

Aktienmärkte in Bewegung nach Powell-Aussagen

Aber steigende Aktienmärkte sind für den Rest des Handelstages in den USA denkbar. Denn Jerome Powell hat offenkundig genau den richtigen Ton getroffen, den sich die Märkte vorher erhofft hatten. Die Zinsen werden am 18. September gesenkt, davon darf man jetzt ganz klar ausgehen, wohl um 25 Basispunkte. Powell sagte, die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik sei gekommen. Die Richtung sei klar, und der Zeitpunkt und das Tempo der Zinssenkungen würden von den eingehenden Daten, den sich entwickelnden Aussichten und dem Gleichgewicht der Risiken abhängen.

Der US-Dollar-Index sackt seit 16 Uhr ab von 101,11 auf 100,48 Punkte. Das ist ein Zeichen, dass man eine Verschiebung der Geldströme erwartet. Der Dollar-Raum für für Geldanlagen weniger attraktiv, wenn die Zinsen sinken, was die Märkte sofort einpreisen. Der Dollar-Index-Chart zeigt die erste Reaktion ab 16 Uhr: Dollar runter, Aktienmärkte (US 500 CFD) rauf.

Chart zeigt Reaktion der Aktienmärkte und im Goldpreis nach der Rede von Fed-Chef Jerome Powell

Goldpreis weitet seine Gewinne aus, da Powell Zinssenkungen signalisiert

Der Goldpreis weitet seine Gewinne aus, nachdem Jerome Powell signalisierte, dass die Zeit für Zinssenkungen gekommen ist. Powell bekräftigte die Erwartung, dass die Direktoren der Fe im nächsten Monat mit der Senkung der Kreditkosten beginnen werden, und machte seine Absicht deutlich, eine weitere Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt zu verhindern, so ordnet es Bloomberg aktuell ein. Weiter wird berichtet: „Die Zeit für eine Anpassung der Politik ist gekommen“, sagte Powell am Freitag in einer Rede auf der Jahreskonferenz der Fed von Kansas City in Jackson Hole.

Die Renditen von Staatsanleihen und der Dollar gaben nach und verhalfen dem Goldpreis zu einem Anstieg von bis zu 1,3 %. Niedrigere Zinsen sind in der Regel positiv für Goldbarren, da sie keine Zinsen zahlen. Der Goldpreis stieg nach Powells Äußerungen auf bis zu 2.517,92 Dollar je Unze. Der Goldpreis hatte zum ersten Mal in diesem Monat die Marke von 2.500 Dollar überschritten, da die Erwartungen steigen, dass die Fed ihrem Schwenk zu niedrigeren Zinssätzen näher kommt, was in der Regel dem unverzinslichen Gold zugute kommt.

Bereits zu Beginn des Jahres waren die Preise trotz des Gegenwinds durch die hohen Kreditkosten auf ein noch nie dagewesenes Niveau gestiegen, wobei sie durch die starken Käufe der Zentralbanken, die Käufe der chinesischen Verbraucher und die Nachfrage nach Zufluchtsorten aufgrund der zunehmenden geopolitischen Risiken, einschließlich der Spannungen im Nahen Osten und des Krieges zwischen Russland und der Ukraine, unterstützt wurden.

In den letzten Tagen haben Swap-Händler ihre Wetten bekräftigt, dass die Entscheidungsträger der Fed die Zinsen bis zum Jahresende um bis zu einem Prozentpunkt senken werden, beginnend im September mit der Wahrscheinlichkeit einer Senkung um 25 oder sogar 50 Basispunkte.
Aus dem Protokoll der Juli-Sitzung der Zentralbank geht hervor, dass mehrere Direktoren eine Senkung der Kreditkosten im nächsten Monat für sinnvoll hielten, und die jüngsten Arbeitsmarktdaten, die zeigten, dass das Beschäftigungswachstum weit weniger robust war als zuvor gemeldet, verstärken die Annahme, dass die Senkungen so gut wie sicher sind.

FMW/Bloomberg



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5 Kommentare

  1. nach dem initialen spike um 16:00 wird sich der markt darüber bewußt werden, dass das anfüttern der investoren über die zinssenkungsfantasie so ab jetzt nicht mehr funktionieren wird. man sieht ja auch, dass die nummer schon verpufft, weil sich vermutlich nicht mal mehr genug dumb money findet, um eine längst bekannte message zu kaufen.

    zudem sollte die zweite tonspur hinter der bekanntgabe von zinssenkungen beachtet werden. die wirtschaft hält also ein im historischen kontext normales zinsniveau nicht länger als ein jahr aus ohne abzuschmieren. ob man das als robust einstuft, sollte jeder für sich beurteilen.

    ausserdem ist in keiner art und weise klar was an unfallpotential in dem nun noch mehrere quartale dauernden zinssenkungszyklus noch schlummert nachdem etliche parameter im kreditbereich schon jetzt am anschlag, oder schon darüber hinaus sind. sollte es im laufe des senkungszyklus zu schnellen und hohen senkungen kommen, weiß auch jeder was es schlägt…

  2. Oh Man Claudio Kummerfeld ….was für ein Blödsinn. Erneut.

    Zum 983 mal steigen die Märkte wegen sinkender Zinsen. Erinnern Sie sich, spätestens Ende 2022 muss die Fed die Zinsen senken.

    Der Markt ist in einer Blase, deshalb geht’s rauf. An der Powell Rede war absolut nichts bullish, aber Hauptsache mal wieder irgendwas schreiben, man man man….

  3. Da bin ich ja mal gespannt.
    Trotz steigender Zinsen ist der Goldpreis unerwartet kräftig gestiegen.
    Bei etwa 1.800 Dollar wären es immer noch knapp über 8% steuerfreien Kapitalertrag seit 1971 gewesen, und alle langfristigen Horter wären zufrieden gewesen.
    Und jetzt soll der zusätzliche Schub bei Gold kommen, wenn die Zinsen sinken?
    Da bin ich aber mal gespannt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. Solange die Indizes steigen, egal aus welchem umgedichteten Grund, laufen wir Gefahr, sehenden Auges das Unausweichliche zu ignorieren. Gut ist das sicher nicht, doch offensichtlich ist so viel Geld im Spiel, das das „to big to fail“ -Argument weiter verfängt. Man lügt sich weiter die Taschen voll! Die Erklärung auch für den deutschen Markt das dieser ja eher auslandslastig sei und mit heimischer Wirtschaft eigentlich ja gar nichts mehr zu tun hat wird auch nicht mehr lange halten. Für den amerikanischen Markt gilt so eine Aussage ja nicht, weil man dort eher Konsumentenbestimmt „fliegt“. Doch das Tempo der schuldengetriebenen Konumenten-Story ist schon echt angeteinflößend! Ich erinnere mich das zu Bill Clinton Zeiten ein Anlagenotstand für Anleihe Gelder im Räume stand, da sich die USA durch sprudelnde Einnahmen dem Schulden-Null-Stand annäherten. Das ist keine 30 Jahre her. Heute… wurde Vermögen erdichtet, das man sich mit bald 36000 Milliarden USD Staatsschulden erkauft hat. Da sind private Kredite und Kredite der Unternehmen und sonstiger Institutionen noch nicht Mal dabei. Wer ist der Erste, der „pay this Check“ rufen wird? Der Schuldenturm ist sehr fragil. Es reicht ja, wenn an beliebiger Stelle der Damm bricht. Dem folgen dann die Dominoeffekte… Wer noch die alten kaufmännischen Wechsel Mal in der Hand hielt und gesehen hat, wer da alles unterschrieben hatte, versteht was ich meine. Da gab es welche, da stand vorne ein Betrag drauf, der in der Folge aber mehrfach ausgegeben wurde. Fester Bestandteil kaufmännischer Praxis. Aber fiel der letzte aus, durften alle davor einmal die Hosen runterlassen. Irgendeinen hat es dann gebissen. So lange her, so einfach zu händeln, so gebräuchlich….und doch in Vergessenheit geraten. … Märkte können nur überleben, wenn sie atmen können und dürfen. Wir atmen nur noch ein und nicht mehr aus…wie eine Blase, die nur noch aufgepumpt wird

  5. @ Ost sieht es richtig, die erst nachlaufend wirkenden höheren Zinsen werden noch lange negativ wirken.
    Bis auf den Stand wie vor 2Jahren bräuchte es etwa 20 Zinsschritte mit 25 Basispunkten. Die Erhöhung der Zinsen hat ja auch lange gebraucht um zu wirken und nicht vergessen in 2018 bei ca.2,5 % Zinsen hat schon die Ankündigung für Erhöhungen die Märkte erschüttert. Der Glaube,dass die Wirtschaft schuldengetrieben immer weiter steigen kann ist naiv, und hat sich sogar in viele gebildete Hirne hineingefressen.

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