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Neue Rekorde oder Korrektur? Bitcoin rutscht ab: Die nächsten 36 Stunden sind entscheidend

Bitcoin rutscht ab: Die nächsten 36 Stunden sind entscheidend
Bitcoin. Grafik: wirestock - Freepik.com

Der Bitcoin war am Freitag noch an sein im März erreichtes Rekordhoch von 73.798 USD herangerückt, angetrieben durch Hoffnungen auf frühere Zinssenkungen der Fed und die Genehmigung eines Ether-ETFs. Doch seitdem geht es mit dem Kurs wieder bergab, was unter anderem an der Sensibilität gegenüber den US-Renditen liegt. Nach einem starken Arbeitsmarktbericht zogen die Anleiherenditen deutlich an und belasteten damit Risiko-Assets wie Aktien und Kryptowährungen. Händler reduzierten ihre Wetten auf Zinssenkungen, da ein robuster Arbeitsmarkt die Fed davon abhalten könnte, die Zinsen früher zu senken. Im Vorfeld wichtiger Inflationsdaten und dem Fed-Zinsentscheid lassen Anleger Vorsicht walten und nehmen ein paar Gewinne mit. Die nächsten 36 Stunden sind nun entscheidend für den Bitcoin.

Bitcoin fällt vor wichtigen Daten

Die globalen Märkte stehen kurz vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed und wichtigen US-Inflationsdaten, die für starke Kursschwankungen sorgen können. Bitcoin-Investoren haben daher Grund, besonders auf eine erhöhte Volatilität zu achten. Die Verbraucherpreise und der Ausblick der Fed könnten die Befürchtung verstärken, dass die Zinssätze noch länger hoch bleiben werden – ein schwieriger Hintergrund für spekulative Werte wie Kryptowährungen.

Die 30-Tage-Korrelation zwischen Bitcoin und der Rendite auf 10-jährige US-Staatsanleihen liegt bei minus 53, einer der negativsten Werte in den von Bloomberg zusammengestellten Daten seit 2010. Die Kennzahl deutet darauf hin, dass sich der derzeit größte digitale Vermögenswert in einem ungewöhnlichen Ausmaß in die entgegengesetzte Richtung zur Benchmark-Rendite von Anleihen bewegt.

Anleihen könnten durch die Inflationsdaten und den Ausblick der Federal Reserve beeinflusst werden, die beide am Mittwoch veröffentlicht werden. Die Korrelationsstudie deutet auf das Risiko hin, dass Bitcoin im Kielwasser des Anleihemarktes hin und her geworfen wird.

Kryptowährung: Vor den Inflationsdaten und dem Fed-Zinsentscheid fällt der Kurs
Bitcoin und 10-jährige US-Rendite bewegen sich in entgegengesetzte Richtungen

Bitcoin schwankte am Dienstag und fiel um bis zu 2,8% auf ein Wochentief. Am Dienstagmorgen sackte der Kurs zeitweise bis 67.200 USA ab. Kleinere Kryptowährungen wie Ether und der Meme-Coin Dogecoin mussten ebenfalls Verluste hinnehmen.

Bitcoin erreichte Mitte März einen Rekordwert von 73.798 USD, was durch starke Zuflüsse in börsengehandelte Spot-ETFs begünstigt wurde. In den letzten drei Monaten kämpfte die digitale Währung jedoch um neue Höchststände. Für Tony Sycamore, einen Marktanalysten bei IG Australia Pty, läuten die „Alarmglocken“ nach den jüngst gescheiterten Versuchen von Bitcoin, neue Höchststände zu erreichen. In den letzten Wochen scheiterte die Kryptowährung mehrfach bei dem Versuch den charttechnischen Widerstand bei rund 72.000 USD zu überwinden. Sollte der Bticoin nicht bald die Hürde überspringen, dann könnte sich ein Top ausbilden.

Mangelnder Fortschritt

„Der fehlende Fortschritt nach oben in den letzten Wochen ist besorgniserregend angesichts der beträchtlichen Zuflüsse in Bitcoin-ETFs in letzter Zeit, die es bisher nicht geschafft haben, den entscheidenden Impuls zu liefern“, sagte Sycamore. „Die nächsten 36 Stunden werden entscheidend sein.“

Seit ihrer Auflegung im Januar sind netto 15,6 Milliarden Dollar in die Spot-ETFs geflossen. Am Montag wurden 65 Millionen Dollar aus den Produkten abgezogen, womit eine Serie von 19 aufeinanderfolgenden Zeichnungstagen beendet wurde, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht.

Neuer Rekord bei den Zuflüssen in Bitcoin-ETFs - 19-Tage-Lauf beendet
Neuer Rekord bei den Zuflüssen in Bitcoin-ETFs; 19-Tage-Lauf beendet

Geringfügige Lockerung der Geldpolitik

Es wird erwartet, dass die Inflationsdaten zeigen, dass der Preisdruck weiterhin deutlich über der Komfortzone der US-Notenbank liegt. Zum Jahreswechsel setzten die Anleger auf eine Reihe von Zinssenkungen der Fed. Doch inzwischen lautet die Frage, ob die Fed überhaupt noch in diesem Jahr die Zinsen senkt. Die Marktteinlnehmer erwarten nur noch 1,5 Viertelpunkt-Senkungen bis zum Jahresende – also eine geringfügige Lockerung der Geldolitik.

Ein Ausblick der Fed auf höhere und länger anhaltende Kreditkosten könnte ein schwieriger Hintergrund für einen spekulativen Vermögenswert wie Bitcoin sein, der sich seit Anfang 2023 bereits mehr als vervierfacht hat, nachdem er einen tiefen Bärenmarkt hinter sich gelassen hat.

Die technische Analystin Katie Stockton von Fairlead Strategies LLC bezeichnete die kurzfristige Dynamik des digitalen Tokens aufgrund von Chartmustern als „neutral“, fügte aber hinzu, dass die langfristigen Aussichten positiver seien. Der Optionsmarkt deutet hingegen ein neues Allzeithoch an – noch in diesem Monat.

Der Kryptomarkt „ist wie ein Junkie, der ständig bullische Nachrichten braucht, um oben zu bleiben“, sagte Anand Gomes, Mitbegründer von Paradigm, einer Derivateplattform. „Wenn es also keine gibt, ist der Weg des geringsten Widerstands der nach unten.“

FMW/Bloomberg



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