KGV – Kurs-Gewinn-Verhältnis

Das KGV ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Es beschreibt das Verhältnis zwischen einem Aktienkurs und dem auf diese Aktie entfallenden Gewinn der Aktiengesellschaft. Man dividiert den aktuellen Aktienkurs durch den Reingewinn pro Aktie, den das Unternehmen pro Jahr erzielt. Am KGV erkennt man, mit dem Wievielfachen des Unternehmensgewinns eine Aktie aktuell bewertet ist. Auch werden zukünftige Gewinnschätzungen benutzt, um für zukünftige Jahre abzuschätzen, ob ein KGV tendenziell steigt oder fällt.

KGV als sehr wichtiges Bewertungskriterium für den Aktienanleger

Je niedriger das KGV, desto günstiger ist eine Aktie für den aktuellen Käufer bewertet. Ein Wert von 10 oder 15 gilt noch als moderat. Oft wird von Analysten Technologieaktien ein weitaus höheres Kurs-Gewinn-Verhältnis zugestanden, da man in vielen Fällen erwartet, dass die Unternehmensgewinne in Zukunft noch stark steigen werden, weshalb das KGV dann wieder schrumpft. In der Praxis zeigt sich aber oft, dass bei Highflyer-Aktien zwar irgendwann die Gewinne steigen, aber der Aktienkurs steigt dank großer Euphorie bei Anlegern ebenfalls stark an – so bleibt das KGV oft jahrelang auf sehr hohen Niveaus. Gerade bei Unternehmen mit eher soliden Geschäftsmodellen und langfristig robusten Erträgen sieht man geringere KGVs. Eine verbindliche Aussage, ab welcher KGV-Höhe eine Aktie über- bzw. unterbewertet ist, lässt sich aber nicht treffen.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis kann auch trügerisch sein

Die Börsenweisheit, dass „an der Börse die Zukunft gehandelt wird“, hat man als Anleger schon oft gehört. Das gleiche gilt auch bei der Berechnung des KGV. Um den zukünftigen Wert zu berechnen, werden wie gesagt Gewinnschätzungen der kommenden Jahre als Berechnungsgrundlage herangezogen. Um dabei realistische Ergebnisse zu erhalten, kommt es auf die Aktualität der Gewinneinschätzung an. Diese könnte aber zu optimistisch oder zu pessimistisch sein, oder im schlimmsten Fall völlig danebenliegen. Dies würde das Ergebnis unbrauchbar machen. Bei den sogenannten „Blue Chips“ ist die Gewinnprognose meist genauer als bei wackligen Nebenwerten – daher ist hier mehr Vorsicht bei den erwarteten KGVs angebracht.

Zeigt das KGV an, wie „billig“ ein Unternehmen ist?

Diese Frage kann man mit „Jein“ beantworten. Grundsätzlich gilt, dass ein niedriges KGV auf eine faire Bewertung schließen lässt. Gerade wenn es darum geht zwei ähnliche Unternehmen aus derselben Branche zu bewerten, dann stellt das Kurs-Gewinn-Verhältnis einen guten Vergleichswert dar. Aber es gibt keine Grundregel, ab welchem KGV ein Unternehmen wirklich als fair bewertet gilt. Wie gesagt, Werte von 10 bis 15 gelten bei etablierten Unternehmen als moderat. Vergleicht man Äpfel mit Birnen, also zum Beispiel ein Industrieunternehmen mit einem Technologieunternehmen, dann ist das KGV nicht aussagekräftig. Aktien mit einem hohen zweistelligen Wert müssen nicht zwingend als teuer gelten, wenn es sich um ein Unternehmen mit hohen jährlichen Wachstumsraten handelt.

Auf der anderen Seite muss eine Aktie mit einem geringen einstelligen Wert nicht als günstig gelten – es kann sogar ein Warnzeichen sein. Der Verlockung eines sehr niedrigen KGVs sind schon zahlreiche Anleger zum Opfer gefallen. Wenn ein KGV sogar nur einstellig ist, sollte man sich als Anleger immer fragen: Warum ist diese Aktie so günstig bewertet? Warum schlagen große Institutionelle Anleger, die sowas im Blick haben, bei so einer günstigen Aktie nicht zu – in der Folge solcher Käufe würde der Kurs steigen und damit auch das KGV. Aber da der Wert niedrig bleibt, scheinen Profi-Anleger Risiken zu sehen, die in den Gewinnerwartungen nicht berücksichtigt sind. Eine optimale Aktienbewertung sollte immer mehrere Kennzahlen beinhalten. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gilt aber durchaus als ein guter Richtwert bei der Bewertung.