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Dunkle Wolken am Horizont Dax nach dem Kurseinbruch – Chance auf eine Erholung steigt

Dax nach dem Kurseinbruch - Chance auf eine Erholung steigt
Technische Erholung. Grafik: pvproductions-Freepik.com

Nach dem Kurseinbruch zum Ende der letzten Handelswoche hat sich die Lage am deutschen Aktienmarkt eingetrübt. Der Dax ist am Freitag zeitweise unter die psychologisch wichtige Marke von 18.000 Punkten gerutscht und beendete die Woche schließlich nur knapp darüber bei 18.002 Zählern. Auf Wochensicht stand damit ein dickes Minus von 3 % zu Buche. Aus technischer Sicht sind dunkle Wolken am Horizont aufgezogen, dementsprechend bleiben die Aussichten für die neue Handelswoche trüb. Doch es gibt auch Argumente für eine technische Erholung. kommen.

Es gibt derzeit drei Belastungsfaktoren, die für Gegenwind am deutschen Aktienmarkt sorgen. Zum einen drücken die politischen Unruhen und die Neuwahlen in Frankreich auf die Stimmung und sorgten für Verkaufsdruck an den europäischen Aktienmärkten. Hinzu kommen die Sorgen vor einem Handelskrieg mit China, nachdem die EU zusätzliche Zölle auf chinesische Elektroautos beschlossen hat. Außerdem verpasste die US-Notenbank Fed den Zinssenkungsfantasien zuletzt einen herben Dämpfer, als sie nur noch eine Zinssenkung für dieses Jahr in Aussicht gestellt hatte. Trotz des geldpolitischen Gegenwinds halten sich die US-Aktienmärkte im Gegensatz zum Dax aber weiterhin auf hohem Niveau und könnten ihre Rekordjagd sogar fortsetzen. Das würde auch den Dax stützen und zu einer Erholung verhelfen.

Geopolitik und politische Unruhen

Der Rechtsruck bei der Europawahl hat zuletzt für schlechte Stimmung an den europäischen Märkten gesorgt. Dabei stehen vor allem die Neuwahlen in Frankreich im Fokus. Zu befürchten ist, dass Marine Le Pens rechtspopulistische Partei Rassemblement National (RN) – ähnlich wie bei der Europawahl – einen klaren Sieg einfahren wird. Ein solcher Wahlausgang könnte sich auf die gesamte EU und deren Finanzmärkte auswirken. Macrons eigenwilliger Schachzug setzte nicht nur die gesamten europäischen Aktienmärkte unter Druck, sondern trieb auch den Risikoaufschlag Pariser Staatspapiere gegenüber deutschen Bundesanleihen auf ein Sieben-Jahres-Hoch.

Die angedrohten Strafzölle der EU für chinesische Elektroautos und mögliche Vergeltungsmaßnahmen der Chinesen könnten sich dagegen als nicht so gravierend herausstellen. Die Streitparteien haben noch bis zur ersten Juliwoche Zeit, eine Einigung zu erzielen. Berlin tut derzeit alles, um die EU-Strafzölle noch zu stoppen. Nichtsdestotrotz brachen die deutschen Auto-Werte kräftig ein, wobei die Aktie der Porsche AG sogar auf ein Rekordtief bei 69,00 € fiel. Ein weiterer Faktor, der den Dax nach unten drückte.

Dunkle Wolken am Dax-Horizont

Aus technischer Sicht befindet sich der Dax nun in einer gefährlichen Situation, nachdem er unter das Ausbruchslevel bei 18.230 Punkten gerutscht war. Zudem hat der Index die 50-Tage-Linie, die als kurzfristiger Trendgeber angesehen wird, nach unten aufgegeben. Es könnte daher zu einem Trendwechsel kommen. Um den laufenden Abwärtstrend zu stoppen, müsse der deutsche Leitindex den Kursbereich um 18.345 Punkte zurückerobern, an dem der 50-Tage-Durchschnitt verläuft. Trotz des deutlichen Rücksetzers von knapp 900 Punkten in den letzten Wochen, notiert der Dax auf Jahressicht immer noch rund 7,5 % im Plus. Nach den zwei tief roten Tagen zum Ende der Vorwoche ist dem Dax jedoch eine moderate Erholung zuzutrauen.

Konjunkturdaten

Neue Erkenntnisse über die chinesische Wirtschaftsverfassung lieferten frische Daten zur Industrieproduktion (Mai) in den frühen Morgenstunden. Die Produktion erholte sich im Jahresvergleich zwar um 5,6%, aber lag deutlich unter den Analystenschätzungen von 6,2%.

Am Dienstag richtet sich der Blick der Dax-Händler auf den ZEW-Index sowie die endgültigen Verbraucherpreise der Eurozone (Mai). In den USA stehen zudem die wichtigen Einzelhandelsumsätze und die Daten der Industrieproduktion auf der Agenda. Am Donnerstag bleiben die US-Börsen aufgrund eines Feiertags geschlossen. Impulse könnten jedoch von der Zinsentscheidung der britischen Notenbank ausgehen. Am Freitag könnte es an den Aktienmärkten volatil werden, dann steht der große Verfallstag (Hexensabbat) auf dem Terminplan.

Dax: Technische Gegenbewegung

Long: Nach dem jüngsten Rücksetzer könnte es zu einer Gegenbewegung kommen. Der RSI im Stundenchart hat im überverkauften Bereich bereits eine positive Divergenz ausgebildet, was ein erstes Anzeichen für einen Rebound ist. Der Dax handelt vorbörslich bereits höher und dürfte zunächst den Bereich um 18.100/112 anpeilen, wenn er über 18.075 ansteigt. Etabliert er sich über 18.100, so ergibt sich zusätzliches Potenzial bis 18.180/192 sowie 18.230/240. Hier könnte der Erholung jedoch die Puste ausgehen und ein weiterer Rücksetzer drohen. Erst ein Ausbruch über 18.343 würde das Chartbild wieder aufhellen.

Short: Bleibt der Dax unterhalb von 18.075, könnte es zunächst zu einem Rücklauf bis 18.010/000 kommen. Ausgehend von der Unterstützung könnte er dann einen neuen Versuch auf der Oberseite starten. Weitere wichtige Unterstützungen liegen heute bei 17.974 und 17.950. Ein Rutsch darunter dürfte den Index noch eine Etage tiefer in Richtung 17.900 bringen, bevor es zu einem möglichen Rebound kommt.

Dax an 18.000-Punkte-Marke - Chance auf eine Erholung
Dax: Chance auf eine technische Erholung

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

18.000 – Psycho-Marke

17.951 – Tagestief 14.06.

17.900 – Horizontale

17.798 – Tief 25.04.

17.630 – Verlaufstief 24.04.

Dax Widerstände (WS):

18.112 – Zwischenhoch

18.235 – Horizontale

18.304 – Tageshoch 14.06.

18.345 – SMA50 (daily)

18.485 – Zwischenhoch

18.630 – Gap 12.06.

18.649/651 – Tageshoch 07.06. / 12.06.

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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3 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    In Deutschland liegt fast wieder eine negative Realverzinsung vor. Das muss man sich mal vorstellen.

    Trotz Zinswende der EZB.

    Der Abstand zwischen der aktuellen Umlaufrendite( 2,4 Prozent) und dem aktuellen Leitzins( 4,25 Prozent) beträgt fast 200 Basispunkte.

    Ein völlig anderes Bild dagegen im Jahre 2000.Umlaufrendite bei deutlich über 5 Prozent und Inflation bei nur 1,3 Prozent.

    Somit starke positive Realverzinsung.

    Die Gründe sind vielfältig, aber nicht zuletzt im Euro und dessen Rettungspolitik zu suchen. So legt sich die aufgeblähte Bilanz der EZB( verzehnfacht seit dem März des Jahres 2000) , wie ein riesiger Mehltau über unsere Umlaufrendite und drückt deren Verzinsung nach unten. ( Verlängerung der Wertpapiere im Depot der EZB)…

    Auch die Kapitalflucht anderer Länder nach Deutschland ist wenig förderlich.

    Das alles begünstigt Aktien. Es fehlt schlicht an Alternativen zur Aktienanlage. Im Jahre 2000 begannen die guten Tagesgeldkonten schon bei 4 Prozent und heute…?

    Bestandskunden werden mit unter 2 Prozent abgespeist. Denn die Banken rechnen mit einer Fortsetzung der Niedrigzinspolitik in Bälde.

    Sie halten die gegenwärtige Phase ,der höheren Zinsen, nur für ein schnell vorübergehendes Ereignis, das bald wieder von selbst verschwindet.

    Somit bleiben die Alternativen begrenzt und die Aktienmärkte können sich immer wieder erholen. Ganz anders wie 2000 oder 07.

    Die historische Entwicklung bei den Umlaufrenditen finden Sie bei boerse.de und die historischen Inflationsraten können Sie unter statista.com einsehen,dann setzen Sie alles in’s Verhältnis und Sie werden sehen,das bis zum Sommer 2008, die Realverzinsungen in Deutschland meistens im positiven Bereich lagen.

    Kurzfristige Ausnahmen bestätigen die Regel.

  2. Moin, moin,

    ja so ist es wohl, die Alternativen zum Aktienmarkt sind begrenzt und darauf ergeben sich m.E. dann die Einstiegschancen für Langfristanleger oder zumindest Mittelfristanleger. Dieses vor allem vor dem Hintergrund, dass der Euro, wie andere Papierwährungen auch, nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

    Was hätten sie lieber? (einmal auf „unseren“ DAX bezogen)

    a) 300 RWE oder
    b) das Equivalent zu a) in Euro Cash

  3. Tut nix zur Sache

    Ja, er musste steigen. Nach dem kleinen Rückfall gibt es eigentlich nur einen Grund warum er steigt. Freitag ist Verfall-Termin. So simpel kann es sein. Das tut er ja mit schöner Regelmäßigkeit zu diesen Stichtagen und kreiselt dann in einer 100 Punkte Range, bevor dann zur Abrechnung die üblichen Spiegelfechtereien stattfinden. Ich liebe ja Prognosen die weitere Rückfälle oder Anstiege von 0,3 Prozent schon als Guru-Weissagungen verkaufen wollen. So richtig gute Gründe in Richtung 19000 zu steigen gibt es nur, wenn wieder die KI-Keule geschwungen wird. Ich vermute Mal, das man derzeit sogar eine Wischlappen für das Zehnfache verkaufen könnte wenn man glauben machen würde, das der Lappen „gute“ von „bösen“ Staubkörnern unterscheiden könnte!

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