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Pläne zur Umstrukturierung Nach Varta-Crash – Hier die Details zur Porsche-Beteiligung

Nach Varta-Crash - Hier die Details zur Porsche-Beteiligung
Varta AG Ellwangen. Foto: Alexander-93, Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 4.0; https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en

Die Aktie des strauchelnden Batterieherstellers Varta ist heute massiv eingebrochen. In der Spitze stürzte der Aktienkurs um 80 Prozent ab, nachdem das Unternehmen gestern seine Pläne für eine finanzielle Umstrukturierung veröffentlicht hat. Im Rahmen der Rettungsaktion erwägt Varta eine Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft auf 0 Euro verbunden mit einer anschließenden Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss und unter Ausgabe neuer Aktien. Damit droht die Enteigung der Aktionäre und der Totalverlust. Der Autohersteller Porsche nutzt indessen die Gunst der Stunde und strebt eine Beteiligung an der Varta AG an.

Varta AG: Porsche Beteiligung

Wie Bloomberg aktuell berichtet, erwägt Porsche eine Beteiligung an der Varta AG, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten, da der angeschlagene Batteriehersteller Optionen zur Umstrukturierung seiner Schulden erwägt.

Der deutsche Luxusautohersteller möchte eine Mehrheitsbeteiligung an der Varta-Batteriesparte für Elektromobilität sowie eine Minderheitsbeteiligung an der gesamten Gruppe erwerben, sagten die Personen, die anonym bleiben wollten, da die Angelegenheit privat ist. Porsche bestätigte, dass es offen dafür sei, eine größere Rolle bei der Umstrukturierung von Varta zu übernehmen, „um diese Schlüsseltechnologie in Deutschland zu halten“.

Porsche hat seine eigene Strategie für Batterien verfolgt, um die Pläne der Muttergesellschaft Volkswagen AG zu ergänzen. Dazu gehört der Bau von Hochleistungszellen durch sein Cellforce-Venture, während der Hersteller letztes Jahr auch Pläne für einen 3,3 Milliarden Euro teuren Standort vorstellte, für den er finanzielle und strategische Partner sucht.

Varta-Aktie Crash: Porsche plant Beteiligung - Umstrukturierung
Die Porsche AG will sich nicht nur an der Varta-Batteriesparte für Elektromobilität beteiligen, sondern auch eine Minderheitsbeteiligung an der gesamten Gruppe erwerben. Foto: Alex Kraus/Bloomberg.

Varta mit finanzieller Umstrukturierung

Varta prüft derzeit zwei Vorschläge für eine finanzielle Umstrukturierung mit Gläubigern und potenziellen Investoren, wie das Unternehmen am Sonntag in einer Erklärung mitteilte. Dazu gehören Porsche, ein Unternehmen, das von dem österreichischen Unternehmer und Mehrheitsaktionär Michael Tojner kontrolliert wird, sowie andere Interessenten, hieß es.

Alle potenziellen Umstrukturierungsoptionen für Varta zielen darauf ab, einen „hohen zweistelligen Millionenbetrag“ an frischen Mitteln in das Unternehmen zu leiten, so das Unternehmen. Porsche wäre wohl dazu bereit, wenn es zu einer Beteiligung kommt. Beide Vorschläge würden eine Einstellung der Börsennotierung der Varta-Aktien nach sich ziehen, und bestimmte Gläubigergruppen würden auch einen „signifikanten“ Schuldenschnitt erhalten, hieß es in der Erklärung.

Die Varta-Aktien fielen am frühen Montag in Frankfurt um 80 % und notierten um 12:59 Uhr um 69 % im Minus. Durch den früheren Schritt wurde die Bewertung des Unternehmens um 350 Mio. Euro verringert. Die Wurzeln von Varta reichen mehr als 130 Jahre zurück und umfassen Tests der Batterieleistung in extremer Kälte während einer Nordpolexpedition im Jahr 1896. Das Unternehmen beschäftigt derzeit etwa 4.200 Mitarbeiter.

Der Batteriehersteller befindet sich in Gesprächen mit Gläubigern, nachdem sich die Finanzen nach einer Umschuldung im letzten Jahr nicht erholt haben. Das Unternehmen hat mit einem Einbruch der Nachfrage in seinen Kernmärkten sowie mit den Folgen eines Hackerangriffs im Februar zu kämpfen.

Mögliche Deals

Ein möglicher Vorschlag zur Stabilisierung von Varta ist eine neue Investition in Höhe von 100 Millionen Euro, die die bestehenden Aktionäre auslöschen würde. Mehrheitseigentümer Tojner bestätigte, dass er seinen derzeitigen Anteil an Varta verlieren würde.

Die Banken würden im Rahmen der Rettungsaktion die Hälfte ihrer Forderungen – über 485 Millionen Euro – verlieren, so die Personen, die hinzufügten, dass die in der Schweiz ansässige Montana Tech Components, die von Tojner geleitet wird, ebenfalls finanzielle Unterstützung vorbereitet.

Nach Angaben einer weiteren Person, die mit den Verhandlungen vertraut ist, erwägt Varta auch eine Umstrukturierung, die von den bestehenden Gläubigern vorgeschlagen wird. Nach diesem Plan hätten die Gläubiger die Möglichkeit, sich an einer neuen Fremd- oder Eigenkapitalfinanzierung zu beteiligen, sagte die Person.

Die Gespräche über eine Rettungsaktion befinden sich nach Angaben eines Sprechers in einem fortgeschrittenen Stadium.

Anfang dieses Monats kündigten Porsche und Varta eine Zusammenarbeit bei der E-Mobilitäts-Tochtergesellschaft an, die Lithium-Ionen-Zellen für Elektrofahrzeuge herstellt, was die Aktien des Unternehmens in die Höhe schnellen ließ.

Porsche wird von Herter & Co und der Anwaltskanzlei Flick Gocke Schaumburg beraten, während die Inhaber der Schuldscheine mit Dentons zusammenarbeiten, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Varta arbeitet mit Grub Brugger und DLA Piper an der Seite des Finanzberaters Rothschild und Tojner arbeitet mit Clifford Chance und fwp zusammen, so die Personen weiter.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete zuerst über die mögliche größere Rolle von Porsche bei Varta.

(Aktualisiert mit Erklärung des Mehrheitsaktionärs im neunten Absatz, Varta im 11. Absatz).

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. So schön die Lösung für den Erhalt der Varta als Technologieträger, samt deren Arbeitsplätze in Deutschland ist,
    dürfte das Vertrauen für Anleger in Deutsche Aktien nach Wirecard, nun noch stärker geschädigt sein.

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