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Blick auf Treffen in Jackson Hole Powell mit Drahtseilakt gegen Marktpanik? Broker analysiert

Jerome Powell steht bei seiner Rede am Freitag vor einem Drahtseilakt. Zinsen senken, aber keine zu schwache Konjunktur andeuten?

Fed-Chef Jerome Powell
Fed-Chef Jerome Powell. Foto. Federal Reserve.

Die US-Konjunktur ist robust, wird aber etwas schwächer, die Preissteigerungen fallen weniger stark aus? Da kann und muss die Federal Reserve die Zinsen senken? Der nächste Termin dafür ist der 18. September, und die Märkte (CME Fed Watch Tool) erwarten mit 67,5 % Wahrscheinlichkeit eine Zinssenkung um 25 Basispunkte, und zu 22,5 % um 50 Basispunkte. Aber ein Problem besteht: Senkt man die Zinsen zu schnell und zu stark, könnte das von den Märkten als Signal verstanden werden, dass die US-Notenbank einen stärkeren Konjunkturabsturz erwartet, dem man mit schnell sinkenden Zinsen entgegenwirken will. Also bitte nicht zu stark die Zinsen senken?

Wir haben vorhin bereits eine umfassende Vorschau auf das Jackson Hole-Meeting veröffentlicht, das am Donnerstag beginnt, und am Freitag mit der Powell-Rede seinen Höhepunkt erreicht. Wichtig ist das Wort „Drahtseilakt“ – es beschreibt ziemlich gut, was Jerome Powell am Freitag und am 18. September hinbekommen muss. Zinsen senken JA, aber nicht zu stark, und auch auf keinen Fall mit Aussagen den Eindruck erwecken, dass die US-Konjunktur zu stark abkühlt! Heute hat der Broker eToro dazu eine Analyse geliefert, die es ziemlich gut auf den Punkt bringt.

Hier zeigen wir die Aussagen im Wortlaut: Anleger blicken gespannt auf das bevorstehende Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole, wo Fed-Chef Jerome Powell am Freitag das Wort ergreifen wird. Die Finanzmärkte halten den Atem an, um Hinweise darauf zu erhalten, wie es in den kommenden Wochen weitergehen könnte.

Zwei Faktoren tragen zusätzlich zur Spannung bei: Erstens stehen bis zu Powells Rede keine bedeutenden Wirtschaftsdaten an, die die Marktstimmung beeinflussen könnten. Zweitens haben die Märkte ihre zuvor aggressiven Erwartungen an Zinssenkungen zurückgeschraubt. Dennoch gilt eine Zinssenkung im September als sicher, mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent. Eine kleine Anpassung um 25 Basispunkte ist derzeit zu 67,5 Prozent eingepreist, während die Spekulationen über eine größere Senkung um 50 Basispunkte teils zurückgeschraubt wurden.

Grund dafür sind robuste Einzelhandels– und Arbeitsmarktdaten, die auf eine widerstandsfähige Konjunktur und ein sogenanntes „Soft Landing“ hindeuten. Gleichzeitig sinkt die Inflation – eine Kombination, auf die die Fed seit über einem Jahr hinarbeitet.

Powell wird in Jackson Hole keine Fragen beantworten, wie es bei Pressekonferenzen der Fall ist. Er wird vermutlich den Erfolg der Inflationsbekämpfung hervorheben und die Märkte auf eine bevorstehende Zinssenkung im September vorbereiten. Powell ist bekannt für seine vorsichtige und zurückhaltende Rhetorik, weshalb es unwahrscheinlich ist, dass er sich explizit zur genauen Höhe der Zinssenkung äußert.

Entscheidend ist, den Grund für eine Zinssenkung zu verstehen. Es ist besser, die Kreditkosten moderat zu senken, weil die Wirtschaft stabil ist, als in Panik vor einer drohenden Rezession zu handeln. Letzteres würde den Aktienmärkten keine Hilfe bieten.

Die meisten Marktteilnehmer erwarten vermutlich von Powell keine großen Ankündigungen, sondern eine Bestätigung dessen, was sie ohnehin schon wissen und einpreisen. Für die Märkte könnte dies dennoch positiv sein, da es ihnen die nötige Sicherheit gibt.

In den letzten zwei Wochen haben Käufer an den Aktienmärkten wieder zugeschlagen. Der S&P 500 liegt nur noch 1 Prozent unter seinem Rekordhoch von Mitte Juli und hat sich um 10 Prozent seit dem Tiefstand vor zwei Wochen erholt.

Ob sich diese kurzfristige Zuversicht als richtig erweist, wird sich am Freitag zeigen. Nach der jüngsten starken Rallye könnten jedoch erste Ermüdungserscheinungen auftreten. Ein Anstieg der kurzfristigen Volatilität würde jedoch das Fundament des Bullenmarktes – eine starke Wirtschaft, die Aussicht auf baldige Zinssenkungen und solides Gewinnwachstum bei den Unternehmen – nicht erschüttern. Das tatsächliche Ausmaß der Zinssenkung wird vermutlich von den Arbeitsmarktdaten für August abhängen, die in zwei Wochen veröffentlicht werden.



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3 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Bla bla bla… Das Einzige was sicher ist : Das Geld drucken- im ungedecktem Papiergeldsystem- wird weiter gehen…

    Nicht heute oder morgen…aber perspektivisch auf Sicht der nächsten zwei Jahrzehnte ,werden wir viel höhere Notenbanken- Bilanzen sehen, als wir uns heute vorstellen können…

    Die FED kauft schon jetzt, monatlich für 25 Milliarden US Dollar neue Staatsanleihen zu, indem sie erstens, Langläufer immer wieder verlängert und zweitens, auf Hypotheken basierende Wertpapiere abstößt und die daraus resultierenden Einnahmen wieder in neue Staatsanleihen steckt…

    Dieser Prozess wird sich in den nächsten Monaten noch beschleunigen, verbunden mit der offiziellen Zinswende nach unten im September 2024..

    Schon jetzt hat aber dadurch die richtungsweisende Zehnjährige, über 120 Basispunkte vom Top im Oktober 23 eingebüßt, das ist schon mehr als eine kleine Zinswende nach unten…

    Konnten im Oktober 23 noch 5,02 Prozent erzielt werden, so sind wir jetzt unter die Marke von 3,8 Prozent gefallen…

    Das sind Welten in der Branche..

    Dieser Trend wird sich fortsetzen und beschleunigen…

  2. @Sebastian. „Bla bla bla…“ hätte gereicht für deinen Kommentar. Denn „Die FED kauft schon jetzt, monatlich für 25 Milliarden US Dollar neue Staatsanleihen zu“ ist völlig irrelevant bei 2500 Milliarden Dollar an Auktionen für Anleihen in 2024 und mehrere Billionen Dollar an Umfinanzierungen.
    Du kapierst nicht, dass du keinen Mehrwert bietest.

  3. Die Gier strebt immer nach Perfektionismus. Und solange nicht das Gegenteil davon verkündet wird, darf alles erwartet, alles erhofft und alles versprochen werden. In dem Moment wo dann „die Wahrheit“ herauskommt, wird sofort nach Erklärungen und Ausflüchten gesucht, warum das erhoffte Seelenheil jetzt nicht aufgegangen sei. Und schon im nächsten Satz wird verkündet, das es sich nur um einen Aufschub handelt, der das Erhoffte, Versprochene Erwartete beim nächsten Event nur noch wahrscheinlicher werden lässt…. noch Fragen!? Das funktioniert seit Jahren so …und brachte und bringt uns nicht weiter …allerdings genau das wollen „die Märkte“ auch gar nicht. Denn damit würde die Blase platzen. Derzeit sind die Finanzmärkte gegen alle Unkenrufe so resistent geworden, das nur ein „exogener“ Schock die Kraft hätte, die ganzen Blasen einmal wegzuwehen. Was könnte wohl sowas sein?…. Vielleicht ein unberechenbarer Vulkan, ein unerwartetes Erdbeben, ein nicht geahnter Krieg oder ein Dahinscheiden einer bekannten Persönlichkeit….es gibt vieles, was wir ausblenden… sogar die Wirklichkeit !

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